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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich erneuert, billigt und bekräftigt urkundlich seinen Bürgern von Rothenburg [ob der Tauber] (cives nostri de Rotemburg) auf deren persönlich vorgetragene Bitten das inse­rier­te Privileg des verewigten Königs Albrecht [I.], seines Vorgängers (per dive recordacionis Albertum Romanorum regem, ante­ces­sorem nostrum), vom 18. November 1298 (datum in Nuremberg XIIII. kal. Decembris, anno Domini millesimo ducentesimo nonagesimo octavo, indictione XIIa, regni vero nostri anno primo), in dem dieser nach dem Vorbild König Rudolfs [I.] den Bürgern Königsschutz gewährt, sie von frem­den Gerichten befreit, das Fort­be­stehen des Landgerichtes und die Meldung von Acht­sprü­chen an den Königs- oder Kaiser­hof anordnet, die weitere Zahlung von herkömmlichen Reichsabgaben (exactiones sive pre­carias impe­ra­toribus et regibus inclitis nostris predecessoribus con­sue­verunt exolvere iuxta more an­ti­quum et solitum) durch Bürger und Einwohner verlangt, die Forderung von Bürgern zum Duell durch Frem­de verbietet, den Besuchern der vier Jahrmärkte im Um­kreis von einer Meile um die Stadt acht Tage lang sicheres Geleit gewährt sowie Weiden und Wege gemäß den alten Grenzen sich ungehindert erstrecken läßt. – Majestätssiegel angekündigt. – Univer­sis sacri Romani imperii fide­li­bus [...]. Accedentes ad nostre maiestatis presenciam.

Originaldatierung:
dat. Spire, V idus Marcii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Königssiegel an roten Seidenfäden) Nürnberg StaatsA Rst. Rothenburg U 111 (früher München HStA KS 1315); Insert in der Ur­kun­de Ludwigs des Baiern vom 30. Mai 1315 ebd. Rst. Rothenburg U 129 (früher München HStA KLS 61); Insert in der Urkunde Ludwigs des Baiern vom 26. Juni 1331, 2 Ausfertigungen: ebd. Rst. Rothenburg U 167 (früher München HStA KLS 487) und U 165/II (früher Mün­chen HStA KLS 484/II); Insert in deutscher Übersetzung in der Urkunde Ludwigs des Baiern vom 26. Juni 1331, 2 Ausfertigungen: ebd. Rst. Rothenburg U 166/I (früher München HStA KLS 485/1) und U 166/II (früher München HStA KLS 485/2); Insert in einer Urkunde König Ruprechts vom 12. April 1409, zeitgenössische Abschrift Wien HHStA Reichsregister C, fol. alt 280v-282r. – Drucke nur als Insert in der Urkunde Ludwigs des Baiern von 1315: von Weech, 60 Urkunden (...1863) S.145-148 Nr.2; in frühneuhochdeutscher Überset­zung als Insert in der Urkunde Ludwigs von 1331: Th. E. Mommsen, Rothenburger Königsurkunden (...1937) S.57-61. – Regesten: de Freyberg, Rerum Boicarum Autographa 5 (1836) S.147; Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.48; Battenberg, Gerichtsstandsprivilegien 1 (1983) Nr.216; Schnurrer, Urkunden der Reichs­stadt Rothenburg 1 (1999) Nr.270.

Kommentar

Nachzeichnung des Monogramms Albrechts I. in der rechten unteren Ecke. – Die inserierte Urkunde Albrechts I. vom 18. No­vember 1298 ist nur mitgedruckt bei von Weech a.a.O. S.146f. und als deutsches Insert in dem Transsumpt Ludwigs des Baiern vom 26. Juni 1331 bei Mommsen a.a.O. S.57-60; Regesten: Böhmer, Albrecht I. (...1844) Nr.74, Battenberg a.a.O. Nr. 181 und Schnurrer a.a.O. Nr.196. Albrecht wiederholt darin in fast wörtlicher Übernahme Be­stim­mun­gen eines Privilegs Rudolfs von Habs­burg vom 15. Mai 1274; Druck: MGH Const. 3 (1904-1906) S.638f. Nr.650; Regesten: Böh­mer/Red­lich (1898) Nr.160, Battenberg a.a.O. Nr.61 und Schnurrer a.a.O. Nr.70. Er ergänzt sie um Verleihungen der Urkunden Rudolfs von Habsburg vom 6. Juni 1282 und König Adolfs vom 3. Febr. 1295; Regesten: Böhmer/Redlich (1898) Nr.1664 und Schnurrera.a.O. Nr.113 bzw. Böhmer/Samanek (1948) Nr.540, Battenberg a.a.O. Nr.155 und Schnur­rer a.a.O. Nr.182. – Regesten der Bestätigungsurkunde Ludwigs des Baiern vom 30. Mai 1315 mit dem Insert der Ur­kunde Heinrichs VII. bei Böhmer,Regesten Ludwigs des Baiern(1839) Nr.111, Battenberg a.a.O. Nr.297 und Schnur­rera.a.O. Nr.322. Für die erneute Bestä­ti­gung vom 26. Juni 1331 siehe Battenberg a.a.O. Nr.383a und Schnurrer a.a.O. Nr.473. – Vorgeblich am selben Tag stellte Ludwig eine Urkunde weithin identischen Inhalts in deutscher Sprache aus, die auch die inserierte Urkunde Heinrichs VII. in deutscher Übersetzung enthält; Bat­tenberg a.a.O. Nr.384 (mit Auszügen) und Schnurrer a.a.O. Nr.472, wo das Ergebnis von Mommsen a.a.O. S.67, Vorbemerkung zu Anhang II, das mit »1331« versehene deutschsprachige Transsumpt sei erst 1343/47 ausgestellt, aber rückdatiert worden, ohne Gegengründe referiert wird. Über die durch Mommsen a.a.O. S.57-61 vorgenommene Kennzeichnung hinaus ist festzuhalten, daß beispielsweise ge­genüber dem oben regestierten klassischen Verständnis des Weide-Passus (ut pascua et vie eorum secundum antiquos ter­mi­nos sine contradictione qualibet protendantur) nun die mittellateinische »Elementarisierung« von protendere genutzt wird: daz unsrer egenanten burgere weyde und wege gemeret und gebreitet werden nach irn alten zilen, unversproechen vor allen lueten; Mommsen a.a.O. S.60 § 9. – Für das Transsumpt König Ruprechts siehe das Regest bei Chmel, Regesta chronolo­gico-diplomatica Ruperti regis (1834) Nr.2754 mit Datierung der inserierten Heinrich-Urkunde auf den 6. März 1309. Wohl aus dieser irrigen Tagesdatierung erschließt Böhmer, Regesten Heinrichs VII. (...1844) Nr.42 eine zweite Urkunde des Luxem­burgers identischen Inhalts vom 6. März 1309 für die Bürger von Rothenburg, die anderweitig jedoch nicht nach­weis­bar ist.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 82, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-03-11_1_0_6_4_1_124_82
(Abgerufen am 28.03.2024).