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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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Venedigs Großer Rat beschließt, einen Gesandten zu König Heinrich nach Deutschland zu schicken, der diesem gegenüber die Freude der Ratsmitglieder über seine [Königs-]Krö­nung aus­drücken und ihn bitten soll, die Urkunden für ihre Getreuen zu erneuern und jene nach Belie­ben zu bestrafen, welche die Reiseschutzurkunden engegengenommen [und gegen sie ver­stoßen] hatten (quod committantur ambaxa­dori ituro in Alamanniam ad regem ista: vide­licet quod nos gaudemus de coronatione sua, et petat quod faciat nobis restaurationem bul­la­rum acceptarum nostris fidelibus, et faciat fieri talem vindictam de illis, qui acceperunt bullas ipsas quod nostri possint ire securi, et circa haec sicut videbitur ei).

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Beschluß des Maggior Consiglio vom 1. März 1309, Venedig AS Liber »Presbiter«, c.17 E. – Druck:*Ferrai, Enrico VII di Lussemburgo (...1890) S.702 A.1. – Regest:-.

Kommentar

Der Beschluß wurde von den beiden Consularii Thomas Miani (ego Thomas Miani cons.us) und Bertuccius Gradonico (ego Bertuccius Gradonico cons.us) unterzeichnet und kanzelliert von dem venezianischen Schreiber Ambrosius (ego Ambrosius ducatus Venetiarum scriba praedictum consilium de mandato cancellavi). – Im Vorfeld waren laut Ferrai, Enrico VII di Lus­semburgo (...1890) S.702 A.1 Waren venezianischer Kaufleute beschlagnahmt worden, weshalb der Große Rat sich hilfe­su­chend an den neugewählten König wandte. Die Behauptung von Colling-Kerg, Relations aux XIVe et XVe siècles (...2003) S.103f., König Heinrich sei­nerseits habe am 1. März 1309 Kontakt mit dem Großen Rat von Venedig gesucht, wo­für sie als Beleg nur global auf Fer­rai verweist, findet dort keinerlei Bestätigung. – Eben um diese Zeit hat sich Venedigs le­gis­lativer »Consiglio dei Sapienti« zum »Maggior Consiglio« umgebildet, während die Exekutive neben dem Dogen beim Kleinen Rat (»Minor Consiglio«) lag; Gherardo Ortalli in: Lex. des MA. 8 (1997) Sp.1464. In einem Stadtstaat zeitlicher Ämter­befristungen formte sich zwar zu­nächst noch nicht im direkten Anschluß an die [angebliche] Schließung des Großen Rats von 1297, aber doch seit wohl den 1320er Jahren ein – im Sinne des 14. Jahrhunderts – ständiger Rat (consilium per­pe­tuum) aus; vorher war dessen quasi-patri­zi­sche Mitgliedschaft von 260 Angehörigen der Jahre 1295-96 noch auf 1017 im Jahr 1311 angewachsen; Giorgio Cracco (ebd. 3 I, 1984) Sp.159 s. v. »Serrata del Maggior Consiglio«, umzuwerten mit Rösch, Venezianischer Adel (1989) S.184. und dems., Seerepublik (2000) S.118-120. Gerade nicht als Vertreter einer da­ma­li­gen Adelsfraktion dürfte der Doge Pietro Gra­denigo (* 1251, † 1311, im Amt seit 1289) einzuordnen sein; gegen Paolo Preto in: Lex. des MA. 4 (1989) Sp.1631f. vgl. Rösch, Venezianischer Adel (1989) S.182 und 184 sowie dens., See­re­pu­blik (2000) S.119.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 65, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-03-01_5_0_6_4_1_107_65
(Abgerufen am 28.03.2024).