RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1
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König Heinrich überträgt seinem Fürsten Erzbischof Heinrich [II.] von Köln (s.u.) in dessen Stadt und Diözese das Recht der Ersten Bitten (primarias preces nostras), das ihm in den einzelnen Kirchen und Klöstern, die ihm und dem Römischen Reich (nobis et Romano [...] imperio) unterworfen sind, nach seiner Königserhebung zusteht. – Majestätssiegel angekündigt. – Venerabili Heinrico, Colonien. archiepiscopo, principi suo dilecto [...]. Personam tuam.
- Originaldatierung:
- dat. Confluenc., VIIO idus Febr.
Überlieferung/Literatur
Überlieferung: Original (Pergament, Siegel fehlt) Düsseldorf HStA Kurköln U. 221; Transsumpt des Arnold von Berchem, Kanoniker an St. Cassius in Bonn vom 5. Oktober 1496 Düsseldorf HStA Kurköln U. 3568. – Drucke: Lacomblet, UB für die Geschichte des Niederrheins 3 (1840-1858) S.57 Nr.76; MGH Const. 4 I (1906) S.243 Nr.280. – Regesten: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.32; Ennen, Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 3 (1867) S.532 Nr.560; Kisky, Erzbischöfe von Köln 4 (1915) Nr.433.
Kommentar
Zum Recht der Ersten Bitten oben unter Nrn.9, 42 und 50. – Mit vorliegendem Privileg erfüllt Heinrich eines seiner Wahlversprechen an den Kölner Erzbischof vom 20. September 1308, hier § 9. Zu den Wahlversprechungen Heinrichs VII. gegenüber der Kölner Kirche zusammenfassend Jäschke, Europa um 1300 (1999) S.111-115 sowie oben Regest ac ab § 8. – Der erste Reichsfürst, dem ein römisch-deutscher König das Ius primariarum precum abgetreten hat, scheint ein Kölner Erzbischof gewesen zu sein: Böhmer, Regesten Albrechts I. (...1844) Nr.19 vom 28. August 1298 zugunsten Wikbolds von Holte, gedruckt MGH Const. 4 I (1906) S.22 Nr.26; so Bauer, Recht der ersten Bitte (1919) S.91f. und 95. Bei Heinrich VII. jedoch scheint sich dieses Recht mit Diplom erstmals der Königsbruder Erzbischof Balduin von Trier gesichert zu haben; oben Nr.50 vom 5. Februar 1309. Die zeitliche Nähe beider Urkunden zueinander legt nahe, daß der Kölner Erzbischof durch die Privilegierung für seinen Trierer Amtsbruder provoziert worden ist, die fällige Privilegierung der Wahlzusage einzufordern. Diktatmäßig hängen das Trierer und das Kölner Privileg in Protokoll und Arengenanfang zusammen. Doch dem jüngeren Text fehlt die Auflage, daß die Kandidaten auch sacro imperio verpflichtet sein sollen. Das hatte auch am 20. September 1308 keine Rolle gespielt, und tatsächlich dürften die damaligen Formulierungen von § 9 zur Hand gewesen sein; vgl. das folgende Regest! – Die Behauptung bei Wampach,UQB 7 (1949) S.317f. zu Nr.1240, mit vorliegendem Diplom sei diese »sehr wichtige Verbriefung [...] allen Reichskirchen zugebilligt« worden, ist Mißverständnis aus »in [!] allen Reichskirchen« für unser Diplom bei Stengel,Nova Alamanniae 1 (1921) S.23 in der Vorbemerkung zu seiner Nr.68.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI VI,4,1 n. 54, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-02-07_2_0_6_4_1_96_54
(Abgerufen am 19.04.2024).