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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich erneuert den Gütertausch mit der Straßburger Kirche, den er als erwählter Römerkönig [am 28. November 1308 zu Frankfurt am Main] mit dem Straßburger Bischof Johann [I.] vereinbart hat­te, und wiederholt das Verbot, Unfreie und Ministeriale der Straß­bur­ger Kirche als Pfahl­bür­ger aufzunehmen. – Zeugen: die Erzbischöfe Peter von Mainz, Hein­rich von Köln und Balduin von Trier, Rudolf, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog Bayerns, der Brandenburger Markgraf Woldemar, Graf Johann von Saarbrücken, Heinrich, Abt der Zi­ster­ze Weiler[-Bettnach], und der kaiserliche Hofkanzler Eberhard vom Stein (imperialis au­lae cancellarius) sowie mehrere andere Vertrauenswürdige (plures alii fide digni). – Maje­stäts­siegel angekündigt. – Universis sacri Romani imperii fidelibus in perpetuum. Dignum fore censemus.

Originaldatierung:
actum et datum Coloniae XVIII. kal. Februarii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Einzelabschrift (Papier) der Straßburger Bischofskanzlei des 16.Jh. Straßburg AD du Bas-Rhin, Série G 1115; ebensolche Papierabschrift vom Transsumpt König Karls IV. von 1354 X 25, in das zunächst die Tausch­urkunde vom 18. November 1308 (oben Regest Nr.5) inseriert ist, ebd. (Nr.25). – Drucke (alle fehler­haft): Wencker, Dissertatio de Pfalburgeris (1698) S.33-35 Nr.1; Lünig, Reichs-Archiv 17 (o. J.) S.877f. Nr.27; Laguille, Histoire de la province d’Alsace 1 (1727) S.47f. – Regesten: Böhmer (1831) Nr.5191; ders., Hein­rich VII. (...1844) Nr.12; Mossmann, Cartulaire de Mulhouse 1 (1883) Nr.141 mit dem falschen Datum 25. Ja­nuar 1309; Wauters, Table chronologique 8 (1892) S.761; Koch/Wille, Pfalzgrafen am Rhein 1 (1894) Nr.1608 zum 25. Januar; Vogt, Erzbischöfe von Mainz 1 I (1913) Nr. 1242; Kisky, Erzbischöfe von Köln 4 (1915) Nr.428. – Aufgelistet bei Sprinkart,Kanzlei der Pfalzgrafen (1986) S.504 Nr.920 mit unvollständigem Über­lieferungsnachweis. Das Transsumpt ist regestiert in: MGH Const.11 III (1981) Nr.284.

Kommentar

Die Vereinbarung vom 28. November 1308 (oben Nr.5) mit ihren §§ 1f. und 4f. oder ein fast gleichlautendes Deperditum Heinrichs VII. (dazu oben der Kommentar zu Nr.5 am Ende) hat weithin als wörtlich ausgeschriebene Vorurkunde gedient, und zwar einschließlich des amen am Ende der Invocatio, nicht jedoch bei der Namensform Henricus für den Aussteller; für das opidum * dictum Mollesheim fehlt einschränkendes sive villam der Vorlage, und als abweichende Namensformen sind Mutzich, Brisgow, Eystat und Cronemberg überliefert. Vor allem fehlt die Vergabung der Juden der Städte Rheinau, Mols­heim, Rufach und Sulz. Gleichwohl gilt die Urkunde als endgültige Besiegelung bischöflicher Oberherrschaft besonders über Molsheim, das sich schon seit der bischöflichen Niederlage gegen die Straßburger Bürger und deren Verbündete bei Ober­hausbergen 1262 neben Dachstein und Zabern (frz. Saverne) als Bischofsresidenz herausschälte; Oswald,Molsheim (1994) S.22 und 27, übrigens mit dem Terminus »cité épiscopale« für Molsheim. – Im Unterschied zur Vorurkunde fehlt den höchst­rangierenden Zeugen die Fürstentitulatur; hintereinander gereiht werden die »ehrwürdigen« (venerabiles) Erzbischöfe, die »er­lauchten« (illustres) Pfalz- und Markgrafen, der »adlige« (nobilis vir) Graf von Saarbrücken (de Saraponte) und als »ge­ehrte« (honorabiles viri) der Weilerer Abt (abbas monasterii [nicht ›montis‹, wie alle Drucke] Wilariensis) und der Hof­kanzler. Als dieser war Eberhard vom Stein unter König Albrecht I. 1293 bis wohl Herbst 1300 tätig gewesen, dann aber wahr­scheinlich der Konfliktlage zwischen König und rheinischen Kurfürsten zum Opfer gefallen. Zu Beginn der Amtszeit Hein­richs VII. könnte es Peter von Aspelt gewesen sein, der sich der Erfahrung Eberhards zu bedienen suchte und dessen Er­nen­nung durchsetzte, zumal dieser auf seine Mainzer Domherrenpfründe beschränkt geblieben war; Hessel,Jbb. Albrechts I. (1931) S.203 mit A.206, wogegen Bresslau/Klewitz 1 (21912) S.521 ihn zunächst als »Propst von Weißenburg« führt. Hiergegen erscheint Eberhard unten in Regest Nr.33 von 1309 I 18 gar als Kantor der Mainzer Kirche. Daß er nicht nur eine Titu­laturkanzlerschaft innehatte, betont auf der Grundlage dieses Belegs Bresslauebd. S.522 mit A.1 und S.532. Eberhards Nachfolger in der Reichshofkanzlei wurde der Zisterzienserabt Heinrich von Weiler-Bettnach; unten Nr.88 vom 12. März 1309. – Zu den sonstigen Zeugen fide digni vgl. oben Nr.2.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 24, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-01-15_1_0_6_4_1_66_24
(Abgerufen am 24.04.2024).