RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1
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Königin Margarete legt dem Seneschall und allen Pröbsten, Verwaltern, Justiziaren und Amtsträgern der Grafschaft Luxemburg, ihren Getreuen (dilectis fidelibus suis .. dapifero ac universis prepositis, balivis, iusticiariis et officiatis comitatus Lutzelemburgensis), eindringlich nahe, die Erbauung der Kirche mit zugehörigem Spital, die sie schon lange auf eigene Kosten zu Ehren der Gottesmutter Maria in der Stadt Luxemburg (in oppido Lutzelemburgensi) errichten lassen wolle, mit [all] ihren Möglichkeiten ohne Unterlaß zu fördern, damit ihre Baubeauftragten diese Hilfe deutlich spüren. Das Spital soll Armen dienen, die von ihr, von den angesprochenen Amtsträgern und von Almosen der Christen schlechthin zehren. – Hängesiegel der Ausstellerin angekündigt. – Dilectis fidelibus suis .. dapifero.
- Originaldatierung:
- datum [...] in crastino octavarum festi epiphanie Domini
Überlieferung/Literatur
Überlieferung: Abschrift des 17.Jh. im Chartular Eustach Wiltheim fol.2v Nr.2 Luxemburg StaatsA Best. Hôpital de St. Jean UB E. Wiltheim Nr.272 mit Beglaubigung der Abschrift Concordat cum originali scripto in pergameno unde dependebat magnum sigillum in cera virginea; E. Wiltheim ss. – Drucke: Schaack, Notice historique (...1860) S.22 Nr.1; Wampach, Urkunden- und Quellenbuch 7 (1949) S.313f. Nr.1236, unzuverlässig. – Regesten:Würth-Paquet, Henri IV. (...1861) Nr.511; Görens/van Werveke, Inventaire (...1924) Nr.8.
Kommentar
Vgl. dazu die Stiftung König Heinrichs VII. für das neue Spital vom 25. August 1309, unten Nr.267. – In der ersten Zeile der Abschrift steht nur die Intitulatio Margareta Dei gratia Romanorum regina; sie wird durch größere Schrift hervorgehoben, evtl. Indiz für Verwendung von Scriptura elongata im Original; ähnlich Wampach a.a.O. S.313 A.a., wo gegen die (späte) Überlieferung im zugehörigen Text Margaretha steht. Vor dapifero sind drei und nicht zwei Reverenzpunkte verwendet worden; sie fehlen bei Wampach. – Die Datierung anno Domini millesimo trecentesimo octavo entspricht dem damaligen Trierer und Metzer Stil; aber auch in Köln wird erst wieder 1310 zum Weihnachtsstil der Reichshofkanzlei übergegangen; Grotefend/Asch (1982) S.12 § c. Zum Majestätssiegel der Königin, das bei Stieldorf, Siegel der Herscherinnen (...2000) S.40 fehlt, unten Nr.262 zum 23. August 1309. – Zu »Pröbsten« als weltlichen Amtsträgern im Unterschied zu den geistlichen »Pröpsten« vgl. Jäschke, Buchbesprechung W. Reichert in: HZ 263 (1996) S.200f. Luxemburger Baillis scheinen bei Reichert, Landesherrschaft (1993) nicht behandelt zu werden.
Verbesserungen und Zusätze:
Angesichts von Heinrichs VII. anscheinendem Mißerfolg mit seiner Luxemburger Handelsmesse-Gründung von 1298 (vgl. oben Nachtrag zu Regest i) gilt die Armenspital-Errichtung im Luxemburger Stadtgrund als bleibendes Verdienst des Herrscherpaars, insbesondere der Gräfin und Königin; Michel MARGUE/Michel PAULY in: Schueberfouer (1990) S.38/40 mit Schrifttumshinweisen.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI VI,4,1 n. 23#, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-01-14_6_0_6_4_1_65_23
(Abgerufen am 18.04.2024).