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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich bestätigt auf Bitten seines hochgeliebten Fürsten (principis nostri karissimi) Erzbischof Peter von Mainz, des Erzkanzlers für Deutsch­land, das inserierte Privileg König Albrechts für die Mainzer Kirche vom 1. September 1298. Der [Habs­burger] hatte darin die von seinem Vorgänger König Adolf dem Erzbischof Gerhard [II.] ge­währte Überlassung des Bop­parder Zolls (quod fridezol vulgariter nuncupatur, in Bopardia) und des­sen spä­tere Ver­le­gung nach Lahnstein (Loynstein I, Lonstein und Loynsten II) dahingehend abgewandelt, daß er die dor­ti­gen Ein­nahmen wieder für sich be­anspruchte und die geplante Verlegung sel­ber vor­nahm, dem Mainzer Kir­chen­für­sten aber als Entschädigung einen neu zu erhebenden, gleich­wertigen Zoll in Lahnstein oder Rüdes­heim (Rudinsheim) zusagte. – Majestätssiegel an­ge­kündigt. – Universis Christi fidelibus [...]. Litteras dive ac recolende memorie domini Alberti I; Universis sacri Romani imperii fidelibus […]. Litteras […] II.

Originaldatierung:
dat. Colonie XIXO kaln. Febr.

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: 2 Originale (Pergament, Königssiegel an roter Seidenschnur) Würzburg StaatsA Mainzer Dom­ka­pitel KS 1189 I/II (früher München HStA, KS 1189 I/II), hierauf Rückschrift (14.Jh.) Littera domini Heinrici super theloneum in Lansteyn; Abschriften in Mainzer Kopiaren des 14.Jh. in Würzburg StaatsA: Mainzer Bücher ver­schiedenen Inhalts Nr.17, fol.222r-223r; Nr.18, fol.271r-272r; Nr.20, fol.119r-v. – Drucke (ohne Insert): Böh­mer, Acta Imperii selecta (1870) S.417 Nr.584; MGH Const. 4 I (1906) S.237 Nr.270. – Regesten: Böh­mer, Heinrich VII. (...1844) Nr.10; Sauer, CD Nassoicus 1 III (1887) S.67 Nr.1411; Wauters, Table chrono­lo­gique 8 (1892) S.320; Vogt, Erz­bi­schö­fe von Mainz 1 I (1913) Nr.1240; Rödel, Königs- und Hof­gericht 1292-1313 (1992) Nr.398.

Kommentar

Die beiden Originale von verschiedenen Händen, die sich voneinander nur in der Behandlung von Ortsnamenformen unter­schei­den, haben auch leichte – inhaltlich belanglose – Abweichungen von der Originalfassung des inserierten Albrecht-Di­ploms (s.u.!) gemeinsam. – Die Bestätigung des Zolls zu Lahnstein gehörte zu den Wahlversprechungen, die Graf Hein­rich VII. von Luxemburg am 28. Oktober 1308 dem Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt gemacht hatte; MGH Const. 4 I (1906) S.222-225 Nr.259, dazu oben Regest al § 5. – Zur Zollstätte in Lahnstein Friedrich Pfeiffer, Rhei­ni­sche Transitzölle im Mit­tel­alter (1997) S.204f. – Am 17. Januar 1309 stellen Erzbischof Hein­rich von Köln, Pfalzgraf Rudolf bei Rhein und Mark­graf Woldemar von Brandenburg ihre Willebriefe aus; Kisky, Regesten der Erzbischöfe von Köln 4 (1915) Nr.429, Koch/Wil­le, Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1 (1894) Nr.1606, Krabbo/Winter, Regesten der Markgrafen von Bran­den­burg 8 (1926) Nr.2110. Der Willebrief Erz­bi­schof Balduins von Trier datiert vom 14. September 1309, derjenige Herzog Rudolfs von Sach­sen vom 7. April 1310; Vogt, Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1 I (1913) Nrn.1292 bzw. 1322. – Edi­tion der Vor­ur­kun­de Albrechts I. vom 1. September 1298, ausgestellt in Ingelheim: MGH Const. 4 I (1906) S.12 Nr.13; eine fast gleichlautende Ur­kunde stellte Albrecht bereits am 28. Juli 1298 in Frankfurt aus; ebd. S.11f. Nr.12. – Für die entspre­chen­de Ver­fügung Adolfs siehe ebd. 3 (1904-1906) S.468f. Nr.481, hier: c.9 S.469. Rödel (a.a.O.) ordnet Heinrichs VII. auch formularmäßig be­tonte Bestätigung in die Auseinandersetzungen zwischen König Albrecht I. und dem Mainzer Erzbi­schof Gerhard II., von Eppstein, ein und sieht »zumindest im Ergebnis [...] die Rechtsauffassung der Päpste, der Sühnevertag von 1302 [...] sei un­gül­tig, [...] gegen die Interessen des Reiches« durchgesetzt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 20, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-01-14_3_0_6_4_1_62_20
(Abgerufen am 29.03.2024).