RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1
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Die Markgrafen Otto [IV., mit dem Pfeil,] und Woldemar von Brandenburg (Otto und Woldem., van der gnade Godes markgreven to Brandenborch) einigen sich mit ihrem Oheim Herzog Albrecht [III.] von Sachsen[-Lauenburg] (mit unseme lieven om hertoghen Albrechte van Sassen) zu ihrer Stellvertretung [?] (so war wie willen) auf dessen Teilnahme bei der nächsten Wahl des Römischen Königs (dat he kiesen schal to deme irsten kore des Romeschen koninghes). Hierzu versprechen sie ihm pro 24 Stunden 12 Mark Brandenburger Silbers für seine Kosten (io tome daghe und to der nacht tvelf mark Brandenborsches silveres to siner kost). Wenn sie [aber persönlich] zur Wahl reiten, sollen sie ihn benachrichtigen, ihn an der Landesgrenze mitnehmen und sicher geleiten. Sie sollen sein Wahlrecht ebenso gewichten wie dasjenige ihres Oheims Herzog Rudolf [I.] von Sachsen[-Wittenberg] (like wegher ene sin an deme rechte des k~res also unseme omen hertoghen Rodolf van Sassen); ebenso beteiligen sie ihren Oheim Herzog Albrecht an der Wahl und an dem, was dazu gehört (wie vort unsen om hertoghen Albrechte bedeghedinghen an deme k~re und um alle digk): Das hat Rudolf ihnen eingeräumt (dat heft he to uns ghelaten). All diese Vereinbarungen sollen sich nicht gegen den [Erz-]Bischof von Köln richten (nicht wedder den bischop van K~llen). Zeugen ihres Versprechens sind zehn [ungenannte] Ritter (ghelovet mit teyn ridderen). – Siegel der Aussteller angekündigt. – Wie, Otto und Woldem. [...] bekennen und bethughen.
- Originaldatierung:
- ghegheven up deme Werbeline, […] des mandaghes na sunte Micheles daghe
Überlieferung/Literatur
Überlieferung: Original (Pergament, von 2 Markgrafensiegeln nur noch beschädigtes Woldemar-Siegel an Pergamentstreifen) Schleswig, LA, Urk.Abt. 210 Nr.32. – Drucke: Sudendorf,Registrum 2 (1851) S.179 Nr.89 = Riedel,CD Brandenburgensis 3 II (1860) S.5 Nr.10; *MGH Const. 4 I (1906) S.217f. Nr.255. – Regesten: Böhmer,Regesten 1246-1313 (1857) S.425 Nr.445 [mit Druckfehler »127« für Sudendorf]; Thomas,Zur Königswahl (1875) Nr.26; Kisky,Erzbischöfe von Köln 4 (1915) Nr.386; Krabbo/Winter,Markgrafen von Brandenburg 8 (1926) Nr.2080.
Kommentar
Burg Werbellin lag inmitten eines beliebten askanischen Jagdgebiets am Werbelliner See; Richard Dietrichin: Handbuch hist. Stätten »Berlin und Brandenburg« (1973, hier = 31995) S.387. Man wird aus diesem Verhandlungsort Lauenburger Initiative (vgl. oben Regest z) erschließen dürfen, der es jedoch nicht gelang, die Brandenburger in eine Frontstellung gegen die Sachsen-Wittenberger hineinzumanövrieren; Jäschke,Europa um 1300 (1999) S.111. – »Oheim« dürfte eher allgemein eine angeheiratete Verwandtschaft denn präzis den Vater- oder Mutterbruder bezeichnet haben: Ottos IV. Stiefmutter und Woldemars über Ottos Bruder Konrad I. vermittelte Stiefgroßmutter war Markgraf Johanns I. zweite Ehefrau Jutta von Sachsen gewesen, die als Tochter Herzog Albrechts I. († 1261) noch vor der Aufgliederung in Sachsen-Lauenburg und ‑Wittenberg 1296 wohl um 1255 verheiratet worden war; Schwennicke,Europäische Stammtafeln N.F. 1 II (1999) Taf.183 und 196 [mit Todesjahr 1260] sowie Karlheinz Blaschke in: Lex. des MA. 7 VI (1995) Sp.1231 und 1235 s.vv. »Sachsen« bzw. »Sachsen-Lauenburg«. Herzog Albrecht III. von Sachsen-Lauenburg († schon am 1. November 1308; Annales Lubicenses zu 1308, in: MGH SS 16, 1859, S.420 Z.44-46) hatte anscheinend 1302 (Dispens vom 24. September dieses Jahrs) Margarete, Witwe König Przemysławs II. († 1296) von Großpolen, geheiratet, die als Tochter des Brandenburger Markgrafen Albrecht III. († 1300) jenen Markgrafen Otto III. zum Großvater hatte, der leiblicher Bruder von Ottos IV. Vater und Woldemars Großvater Johann I. war; Schwennickea.a.O. Taf. 183, 184 und 197 [allerdings mit Albrechts III. Tod schon im Oktober 1308]. Johanns I. Bruder Otto III. hatte eine Enkelin namens Jutta, die mit Herzog Rudolf I. von Sachsen-Wittenberg (1298-1356) verheiratet war; Schwennicke a.a.O. Taf.184 [allerdings mit Gattentod 1350 III 11] und 196 [mit 1356 III 12; Blaschkea.a.O. 7 V (1994) Sp.1080 bietet 1356 III 21]. – Als mit dem Kurrecht stets verbunden galt den Sachsen-Lauenburgern das Erzmarschallamt des Reichs; Mohrmann, Lauenburg oder Wittenberg? (1975) S.27f., 33, 65, 73f., 76, 84f. und 95 sowie oben Regest y. J.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI VI,4,1 n. ae, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1308-09-30_1_0_6_4_1_31_ae
(Abgerufen am 25.04.2024).