RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1
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Der Luxemburger Graf und Areler Markgraf Heinrich [VII.] (Henricus, comes Lutcelenburgensis, marchio Arlunensis) macht Zusagen an den Kölner Erzbischof Heinrich [II., von Virneburg,] und die Kölner [Hoch-]Kirche; denn bei der derzeitigen Vakanz von König- und Kaiserreich der Römer durch den Tod Römerkönig Albrechts [I.] und angesichts der bevorstehenden Römerkönigswahl (vacante hiis diebus regno seu imperio Romanorum ex morte bone memorie domini Alberti quondam Romanorum regis et imminente electione de futuro Romanorum rege celebranda) vertraue der Graf auf Begünstigung und Förderung durch Erzbischof Heinrich, den Erzkanzler des Heiligen Kaiserreichs für Italien (Henrici, sancte Coloniensis ecclesie archiepiscopi, sacri imperii per Ytaliam archicancellarii, favoribus et promocionibus confidentes). [Auch] belasten den Kölner bei dieser Wahl viele Mühen und Kosten, sind durch die Kölner Erzbischöfe und deren Getreue dem Heiligen Römischen Kaiserreich sehr viele Dienste geleistet worden und hat ebendiese Kirche zur Zeit Römerkönig Albrechts bei dessen Angriff (per eiusdem invasionem) durch Zerstörung von Befestigungen der Kölner Kirche sowie durch Niederbrennen und Raub (tam per municionum ecclesie Coloniensis destructionem quam incendia et rapinas) großen Schaden erlitten; zu deren Wiedergutmachung samt der Kosten, welche die verstorbenen Kölner Erzbischöfe Siegfried [von Westerburg] und Wikbold [von Holte] sowie Heinrich [II.] selber in Höhe von vielen tausend Mark beim Reichsdienst hatten (in imperii servicio ad multa milia marcarum fecerunt), die [aber] dem Erzbischof Heinrich und seiner Kirche von den verstorbenen Römischen Königen (a Romanis regibus defunctis) nicht erstattet worden sind, verspricht Graf Heinrich, wenn er während dieser Vakanz einträchtig oder in Zwietracht zum Römerkönig gewählt wird (si nos concorditer sive discorditer in hac vacacione regni in Romanorum regem futurum […] contingat eligi), wie er es infolge der Förderung durch diesen Erzbischof und dessen Mit[kur]fürsten erhofft, sowie Weihe, Krönung und Einsetzung als Römerkönig erlangt (et nos consecrari, coronari et prefici in Romanorum regem contingat), das Folgende: 1. Unverzüglich werde der neue König bewerkstelligen, daß der Erzbischof und die Kölner Kirche erhalten Burg Kaiserswerth (castrum Werde iuxta Nussiam) und die Städte Dortmund, Duisburg und Sinzig (opida Tremonien., Dusburg et Sincege) sowie die Höfe Westhofen und Elmenhorst (curtes Westhouen et Elmenhorst) mit Schultheißenamt und Dortmunder Juden [sowie] mit Gerechtsamen und Einkünften des Kaiserreichs (cum scultetatus officio et Iudeis Tremoniensibus, iurisdictionibus et redditibus imperio attinentes seu attinencia), besonders den Hof Brakel (curtem Brakele), der auf Grund alter Übergabe durch die Römerkaiser der Kölner Kirche gehört. Restituiert werden Erzbischof und Kölner Kirche im Besitz der Essener Vogtei, die Erzbischof Heinrichs Vorgänger innegehabt haben. Burg, Städte, Höfe und Vogtei dürfen nicht auf Grund von Pfandschaften oder auf andere Weise zurückgehalten werden, und mit der reichslehnbaren Essener Vogtei (advocacia Assindensis ab imperio dependit) wird der künftige König diesen Erzbischof, dessen Nachfolger und die Kölner Kirche belehnen oder einen ständigen Vogt bestellen und [den Empfängern] sichern. Vorgenanntes oder Teile davon werden der künftige König und die Römerkönige nicht zurücknehmen und die Kölner auch nicht zur Rückgabe drängen, ehe dem Erzbischof, dessen Nachfolgern und der Kölner Kirche nicht 100 000 Mark reinen Silbers zur Mehrung ihrer [Reichs-]Lehen und zur Abgeltung ihrer erwähnten Kosten (tam in augmentacionem feodi sui, quam expensis) vom Aussteller oder dessen Nachfolgern ganz bezahlt sind. Der Aussteller wird dafür sorgen, daß die Reichsleute (subditi imperii) in Burg Kaiserswerth und den genannten Städten und Höfen dem Erzbischof den Treueid leisten und ihm und seinen Nachfolgern an Königs Statt gehorchen (obedient ex parte nostra). [2] Burg Zeltingen mit Pertinenzen (castrum Celtanc cum suis attinenciis) soll diesem Erzbischof und seiner Kirche zu Lasten des künftigen Königs restituiert werden, da sie erbliches Eigengut der Kölner Kirche ist (cum sit verum ecclesie Coloniensis allodium). Und da Essener Vogtei, Burg Zeltingen und Hof Brakel altes Sondergut von Erzbischof und Kölner Kirche sind (ab antiquo specialiter archiepiscopo et ecclesie Coloniensi attinent), unterliegen sie immerwährendem Veräußerungsverbot. [3] Die Stadt Düren, die Vogtei Aachen und das dortige Schultheißenamt (opidum Duren, advocaciam Aquensem et officium scultetatus ibidem) sowie Boppard, Oberwesel und die Ämter des Reichs (Bopardiam et Wesaliam et officia imperio attinentes) samt dortigen realen Einkünften mit Ausnahme des Bopparder Zolls verspricht der neue König dem Erzbischof und seiner Kirche [!] auf Lebenszeit (theloneo Bopardiensi tantum excepto, eidem […] archiepiscopo et ecclesie sue conmittere habenda et tenenda pacifice ad dies vite sue). [4] Der neue König verspricht völlige Aufhebung des Zolls zu Hammerstein (theloneum in Hamerstein) auf Dauer, ohne im Gebiet von Geleit und Herzogtum der Kölner Kirche (infra terminos conductus et ducatus ecclesie Coloniensis) Ersatz zu schaffen. [5] In Land und Diözese Köln (in terra vel dyocesi Colonien.) soll nur die Kölner Münze geprägt werden, es sei denn, die sonstige Münze sei von römischen Kaisern seit Alters gestattet oder benutzt (nisi esset talis, que ab imperatoribus Rom. antiquitus est concessa et usitata). [6] Der neue König wird diesem Erzbischof und der Kölner Kirche alle Rechte, Privilegien und Freiheiten erneuern und bestätigen, die bislang von Römischen Königen und Kaisern erlangt worden sind, und für die Beachtung bei Kirchen, Klerus und Volk, Adligen, Lehnsleuten (vasallis), Ministerialen, Bürgern, Städten und Dörfern der Kölner Diözese (civibus, opidis et villis dyocesis Coloniensis) sorgen. [7] Der neue König wird diesen Erzbischof, dessen Nachfolger und die Kölner Kirche stets im Besitz der Andernacher, Bonner und Neusser Rhein- und Landzölle wahren und verteidigen; Erzbischof Wikbolds, des Vorgängers, erzwungener Verzicht auf die Andernacher und Bonner Zölle zugunsten von König Albrecht ist selbst bei Vorlage entsprechender Urkunden ungültig, da diese kassiert werden (si que littere super dicta renunciacione sunt confecte [!], illas cassabimus). [8] Anstelle des neuen Königs darf der Erzbischof die ersten freiwerdenden Propststellen zu Aachen und Maastricht in der Lütticher und zu Kaiserswerth in der Kölner Diözese je einmal mit einer angesehenen Person (personis honestis […], quamlibet earum una vice) besetzen. [9] Auch die Ersten Bitten für Kirchen und Klöster von Stadt und Diözese Köln aus Freude über die Königserhebung (primarias preces nobis tunc in iocunda creacione nostra conpetentes) gewährt der neue König diesem Erzbischof, so daß die Personen, für die dieser schreibt, in jenen Kirchen und Klöstern die Pfründen erhalten (persone, quo quibus scripserit, in eisdem ecclesiis et monasteriis ad beneficia admittantur). [10] Der neue König will dafür sorgen, daß sein Bruder Walram eine der Schwestern Graf Roberts von Virneburg, die Walram auswählt (unam de sororibus Roperti comitis de Virnenburg, quam ipse Walramus preelegerit), ohne irgendeine Mitgift (sine aliqua donatione propter nupcias) heiratet, und dasselbe verspricht Walram selber. [11] Des neuen Königs Bruder Erzbischof Balduin von Trier (Baldewinus archiepiscopus Treverensis, frater noster) soll ebendiesen Grafen Robert zu seinem Amtmann in Cochem, Münstermaifeld und Mayen bestellen (constituet eundem Ropertum comitem officiatum suum in Cocheme, Monasterio Meneuelt et Meiene), und zwar auf Lebenszeit, sofern Robert gegen die Trierer Kirche keine Treulosigkeit begeht (non committat infidelitatem contra ecclesiam Treverensem). [12] Der neue König wird den Kölner Erzbischof nicht zwingen, an der Reichsheerfahrt (in expedicione regia) teilzunehmen oder Leute zu schicken. Sollte er freiwillig teilnehmen oder Leute schicken, geschehe dies auf Gefahr und Kosten des Königs. [13] Zur Entschädigung für die durch König Albrecht angerichteten Schäden verspricht der neue König dem Erzbischof und seiner Kölner Kirche 45 000 Pfund Kleiner Turnosen sowie für die Aufwendungen des Erzbischofs bei der Königswahl 5 000 Pfund gleichen Geldes und außerdem 6 000 Pfund solchen Geldes für die erzbischöflichen Ratgeber. [14] Der neue König verpflichtet sich, dem Erzbischof, seinen Nachfolgern und der Kölner Kirche mit allen Kräften gegen jeden Angreifer auf ihn und seine Kirche beizustehen. [15] Der Erzbischof, seine Nachfolger und die Kölner Kirche dürfen sich Burgen, Festungen, Gerechtsame, Länder und Herrschaften, Güter und Einkünfte verschaffen und kaufen, die mittelbar oder unmittelbar wie ein Lehen oder in anderer Weise vom Reich (ab imperio) abhängig sind. Solches und bereits Erworbenes sollen sie zusammen mit ihren anderen Lehen vom Reich (ab imperio) zur Vergrößerung ihrer Reichslehen (in augmentacionem feodorum suorum predictorum) innehaben. [16] Da der Erzbischof die Juden der Stadt und der Diözese Köln, unter wessen Herrschaft sie auch stehen, als Reichslehen (in feodo ab imperio) innehat und haben soll, verspricht der neue König ihm und seiner Kirche, ihm diese Juden als Besitz zu geben und zu erhalten gemäß dem Inhalt seiner Privilegien (secundum suorum continenciam privilegiorum). [17] Dem Klever Grafen Otto, einem Adligen, sollen seine Land- und Wasserzölle, sein Wald- und Weidebesitz und jedwede andere Rechte und Freiheiten erhalten und belassen werden, die er und seine Vorfahren bislang vom Reich nutzten (ab imperio hactinus sunt gavisi). [18] Der Aussteller hat dem Erzbischof in die Hand versprochen, alles Vorgenannte dem Erzbischof, dessen Nachfolgern und der Kölner Kirche gegenüber einzuhalten, und den körperlichen Eid geleistet, sofort nach der Krönung vom Krönungsort zur Stadt Köln zu ziehen (a loco coronacionis nostre ibimus ad civitatem Coln.), und zwar in Begleitung des Trierer Erzbischofs und Walrams, seiner Brüder, sowie der Herren Arnold von Fels (de Rupe), Ägidius von Rodenmacher (de Rodemacher) und Robert von Useldingen (Roberto de Oseldingen); nicht eher dürften sie alle die Stadt Köln verlassen, als bis dem Erzbischof und seiner Kirche alles Vorgenannte unter des neuen Königs und seiner Reichs-Kurfürsten Siegel (tam sub nostro quam principum imperii electorum nostrorum sigillis) schriftlich niedergelegt sei, und zwar unter Sicherheitsleistung auch im Falle des Nichtvorhandenseins von Siegeln, so daß vor dem Verlassen der Stadt Einvernehmen darüber mit dem Kölner Erzbischof besteht. [19] Sollte der neue König in Zwietracht gewählt werden, darf er die abweichenden Fürsten nur zur Eintracht (ad concordiam) zulassen, wenn sie die Sachen mitbesiegelt haben. [20] Mit demselben Eid hat sich der Aussteller verpflichtet, binnen Jahresfrist nach seinem Krönungstag alles Vereinbarte zu größerer und dauerhafter Festigkeit (ad maiorem et perpetuam firmitatem) vom Papst mit bullierter Urkunde bestätigen, anerkennen und gutheißen zu lassen (confirmari, ratificari et approbari litteris suis bullatis traditis super eo), sofern der Papstthron nicht vakant ist (vacacione sedis apostolice […] subducta). [21] Der Aussteller verzichtet auf jedwede urkundliche Einsprüche und auf jede kanonische oder zivilrechtliche Unterstützung und besonders auf den Rechtsatz, daß ein allgemeiner Verzicht nicht gelte (specialiter illi iuri, quo cavetur generalem renunciacionem non valere). – Der Aussteller hat die von ihm selber besiegelte Urkunde dem Erzbischof ausgehändigt (presentes litteras sigillo nostro eidem domino archiepiscopo Coln. dedimus communitas). – Die [in § 18] genannten Walram, Ägidius, Arnold und Robert bezeugen die Vereinbarungen und verpflichten sich durch körperlichen Eid in die Hand des Kölner Erzbischofs Heinrich, alles Vorgenannte zu befolgen, die Stadt Köln mit Graf Heinrich [VII.] von Luxemburg (cum […] Henrico comite de Lutcelenburg) gleich nach seiner Krönung zu betreten und nicht eher abzureisen, als bis alles gemäß der vorangehenden Niederschrift völlig erfüllt ist. Als Verpflichtung benutzen sie das Siegel ihres Herrn Graf Heinrich mit, das dieser Urkunde anhängt (astringentes nos […] sub sigillo domini nostri domini Henrici comitis predicti hiis litteris appenso, quo nomine nostro utimur in hac parte). – Universis presentes litteras visuris et audituris nos Henricus, comes.
- Originaldatierung:
- actum et datum in villa Offendinc in vigilia beati Mathei apostoli et ewangeliste
Überlieferung/Literatur
Überlieferung: Original (Pergament mit beschädigtem Grafensiegel an Pergamentstreifen) Köln, HAStadt Köln, Domstift U.3/793, mit Rückschriften; früher Kgl. StaatsA Düsseldorf, Köln Domstift Nr.464. Daraus die Drucke: Lacomblet, UB Niederrhein 3 (1853) S.50-53 Nr.68; MGH Const. 4 I (1906) S.218-222 Nr.257; Kaemmerer, UB Düren 1 (1971) S.54-58 Nr.55. – Regesten: Böhmer, Regesten 1246-1313 (1857) S.425 Nr.444; Thomas,Zur Königswahl (1875) Nr.23; Gachard,Archives de Dusseldorf (...1881) S.285 Nr.B 7; Wauters, Table chronologique 8 (1892) S.309; Kisky, Erzbischöfe von Köln 4 (1915) Nr.380. – Teilregesten: Fahne, UB der freien Reichsstadt Dortmund 1 (1854) Nr.62; Wiener, Juden 1 (1862) Nr.128; Rübel, Dortmunder UB 1 (1881) Nr.314;Mummenhoff,Reichsstadt Aachen 2 (1937) Nr.64; Wampach, UQB 7 (1949) Nr.1208.
Kommentar
Weinand, Heinrich VII. in Ochtendung (...1993) hat übersehen, daß Kaemmerer a.a.O. 1 (1971) S.54 und 2 (1974) S.730 Sp.1 zu Nr.55 gegen Kisky a.a.O. als Ausstellungsort »Offagne (Arr. Neufchâteau/Lux.)« nennt. Tatsächlich dürfte die wenig bekannte Ardennen-Gemeinde knapp 15 km nordnordöstlich von Bouillon damals weitgehend der 20 km weiter nordöstlich gelegenen Benediktinerabtei Saint-Hubert pflichtig gewesen sein; Arlette Laret-Kayser in: Communes de Belgique 2 (1980) S.1123f. Gysseling, Toponymisch Woordenboek (1960) S.1381 Sp.1 bietet kein Stichwort »Offagne«, verzeichnet S.754f. unter »Ochtendung« aber Formen mit »f« wie Ofdemodinge (963), Oftenmedenc (1103), Ofhtendinc (1200) und Oftemedinch (1216). Hierbei handelt es sich um einen kurtrierischen Dekanatssitz 12 km östlich Mayens an dem Südeifelweg von Prüm über Mayen zum Rhein, dessen Umland von den Virneburger Grafen verwaltet wurde; Gries, Burg Wernerseck (...1993) S.3. St. Martin zu Ochtendung war spätestens seit der Zeit um 1200 dem Trierer Domkapitel inkorporiert, unterstand aber dem Erzbischof als dem Kollator; Fabricius, Erläuterungen 5 II (1913) S.171f. Dieser Ordinarius war des Ausstellers Bruder und Trierer Erzbischof Balduin, der in den §§ 11 und 18 ausdrücklich genannt ist. Das bei Weitzel, Deutsche Kaiserpfalzen (1905) S.36 unter den Herrscherpfalzen aufgelistete »Ostendinc [!]. Palatium in der Diözese Trier« scheint auf Ochtendung zu zielen, wie das Ofhtendinc der Inkorporationsurkunde von ca. 1200 bei Beyer/Eltester/Goerz, UB Mittelrhein 2 (1865) S.222 Nr.181 = ebd. Regest Nr.910 nahelegt; vgl. des Erzbischofs »grossen hof zu Offtending« bei Goerz, Erzbischöfe zu Trier (1861) S.113 zu 1379 V 18. Die Hofstatt der sael zu Ochtendung gab der Trierer Erzbischof 1409 XII 18 gegen Land an den Deutschen Orden; ebd. S.134. – Obiges Regest folgt der §§-Zählung vonKisky;die MGH-Zählung liegt anfangs um eine Einheit höher, ab § 3 um zwei. – Den Rheinzoll in der Veste Hammerstein (unterhalb Andernachs, aber auf dem rechten Ufer; § 4) hatte König Albrecht I. nach seinem Sieg über Kurköln eingerichtet; Hessel,Jbb. Albrechts I. (1931) S.107. – § 8 ist gegen die Drucke Aquensem et Traiectensem Leodiensis [nicht »Leodiensem«] et Werdensem Coloniensis dyocesis zu lesen und entsprechend die Fixierung der »Propsteien in Aachen, Utrecht, Lüttich und Kaiserswerth« bei Kiskya.a.O. bzw. »Propstei St. Lambert in Lüttich« bei Kaemmerer a.a.O. 2 (1974) S.725 Sp.2 zu ebd. Nr.55 in obigem Sinne zu verbessern. – In §§ 10f. ist mit »Graf Robert von Virneburg«, der so auch bei Kaemmerer a.a.O. 2 S.712 Sp.1 zu ebd. Nr.55 und bei Seng, Heinrich II. von Virneburg (1977) S.24 A.19 u.ö. heißt, wohl der dortige Graf Ruprecht III. gemeint, ein Neffe des Kölner Erzbischofs Heinrich von Virneburg, dessen Bruder Graf Ruprecht II. anscheinend gerade (1308) gestorben war. Zu § 17 verdient Beachtung, daß Erzbischof Heinrich II. am 1. August 1308 seine Nichte, die Ruprecht-Schwester Mechtild (nachgewiesen bis 1345 oder gar 1360), mit Graf Otto von Kleve (1305-10/11) verheiratet hatte; Erich Wisplinghoffin: NDB 8 (1969) S.364, illustrierbar mit Freytag von Loringhoven,Stammtafeln 4 (1957) Taf.33 [unvollständig, wie hervorgeht z.B. aus Kisky,Domkapitel (1906) S.85f., wo allerdings Erzbischof Heinrichs II. Eltern fehlen, und dems.,Regesten der Erzbischöfe von Köln 4 (1915) S.11f.] und Schwennicke,Europäische Stammtafeln N.F.18 (1998) Taf.22. Graf Otto gilt übrigens als der einzige der bis 1368 regierenden und vormals konsequent staufertreuen Klever, der nicht in einer Zeugenliste deutscher Herrscherdiplome auftritt; Flink,Emmerich – Kleve – Wesel (1995) S.72f., wo ansonsten ein »unverkennbar[er] Zusammenhang zwischen Königsnähe und Konnubium« gesehen wird. – Die Gewinnung des Kölner Kurfürsten für die luxemburgische Königskandidatur geschah auf Linien, die bereits die Vorgänger Adolf von Nassau 1292 und Albrecht von Habsburg, hier auf 10 Urkunden verteilt, 1298 vorgezeichnet hatten; vgl. Kisky a.a.O. A.2 zu Nr.380 undJäschke, Europa um 1300 (1999) S.111-114. – In der älteren Forschung galten gar als »das klassische Vorbild der Wahlkapitulationen [...] die Vereinbarungen, die Adolf von Nassau am 27. April 1292 gegenüber dem Erzbischof von Köln einging und dann am 13. September 1292 als König erneuerte«; Schrohe,Kampf der Gegenkönige (1902) S.245 und dazu Böhmer/Altmann(1948) Nrn.9 bzw. 82. Den Terminus »Wahlkapitulation« verwendet auch Senga.a.O. S.24 und S.25 A.26; doch daß derartige Wahlzusagen noch keine förmlichen Wahlkapitulationen mit dem Kurfürstenkolleg waren, anderseits bei (Erz-)Bischofswahlen aber schon seit 1209 (Verdun) Entsprechendes vorexerziert wurde, betont Ulrich Schmidtin: Lex. des MA. 8 (1997) Sp.1914 bzw. 1915. Immerhin spricht Thomas,Ludwig der Bayer (1993) S.56 mit Recht von einer neuen, weil detailbetonten und urkundlich abgesicherten, Qualität der Wahlversprechungen seit 1292. Das Kurkölner Exemplar gilt als »eine Art Regierungsprogramm Heinrichs II. von Virneburg«, das in »[sein]er Maßlosigkeit [...] den Maximalansprüchen seiner Vorgänger und deren weitgesteckten Zielen« verpflichtet war; Janssen, Erzbistum Köln 1 (1995) S.212. Entsprechend blieben »in allen wesentlichen Punkten die Ansprüche des [Kölner] Erzbischofs ebenso unerfüllt, wie vordem die Hoffnungen seines Vorgängers Siegfried durch König Adolf [ent]täuscht« worden waren; Schrohea.a.O. S.250 [Zitat] und Janssen a.a.O. S.213 mit Verweis auf Kisky a.a.O. Nrn.475-478, 535, 537-540 und 549. Die hochgesteckten Kurkölner Ziele bis hin zur »Wiederherstellung der kölnischen Herzogsgewalt« hat noch Erzbischof Heinrich II. († 1332) »deutlich zurück[gesteckt]«; Wilhelm Janssenin: Gatz/Brodkorb,Bischöfe 1198-1448 (2001) S.278 Sp.2. – Über gleichzeitige »Wahlgeschenke der Päpste an das heilige Kollegium« informiert Baumgarten(...1908) S.37. J.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI VI,4,1 n. ac, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1308-09-20_1_0_6_4_1_29_ac
(Abgerufen am 25.04.2024).