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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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[Rhein-]Pfalzgraf Rudolf [I., der Stammler,] schickt den Heilsbronner Zisterziensermönch Gott­fried von Brauneck, der schon [1298 bei Göllheim] gut mitgekämpft hatte, zu dem Köl­ner [Erz-]Bischof Heinrich [II.], um dessen Stimme für [seine] Königswahl zu erlangen. Den Boten nimmt Heinrich zwar mit aller Ehrerbietung auf, verweist aber darauf, daß er nun [?] den (Luxemburger) Grafen Heinrich [VII.] begünstige, und hält seinen Übergang zu einer ande­ren Partei für unmöglich.

Überlieferung/Literatur

Abt Johann von Viktring erzählt im Liber certarum historiarum IV 4 der Fassung A: Rudolfus eciam palatinus […] virum religiosum, monachum Halsprunensem Cisterciensis ordinis Gotfridum de Brunek, qui res bene gesse­rat in prelio, quod habitum fuit olim inter Adolfum et Albertum, ad Heinricum Coloniensem antistitem direxit, sue vocem virtutis in electione postulat et requirit. Qui, omni reverencia suscepto tante legacionis nuncio, se iam cecidisse in favorem Heinrici respondit nec pro hac vice se posse nec debere ad partem aliam declinare; Ed. von Fedor Schneider,Bd.2(1910) S.8f.

Kommentar

Obige Zeitbestimmung stützt sich auf die Überlegung, daß der pfalzgräfliche Gesandte eine abschlägige Antwort mit der refe­rierten Begründung kaum vor dem 20. September 1308 erhalten haben dürfte, anderseits eine solche Gesandtschaft nach Be­kanntwerden der Ochtendunger Wahlkapitulation von eben diesem 20. September kaum auf den Weg geschickt worden wäre. Demgegenüber hält Seng,Heinrich II. von Virneburg (1977) S.24 daran fest, daß sich der Kölner Erzbischof erst »Anfang November endgültig für (Heinrich VII.) verpflichtete«; vgl. unten Regest an. – Zu dem auffälligen Lebensweg Gott­frieds I. von Brauneck erfährt man bei Johann von Viktring an früherer Stelle, daß er als »herausragender Bannerträger« auf König Adolfs Seite ebenso wie Graf Eberhard I. von Katzenelnbogen noch jahrelang die Narben der Wunden zeigte, die er sich auf dem Hasenbühl bei Göllheim zugezogen hatte, auch wenn er sich dann in Albrechts I. Gefangenschaft begeben habe; Liber certarum historiarum III 6 der Fassung A, aus III 3 der Fassungen B, D, A2 zu ergänzen hinsichtlich seiner Funk­tion als Pfalzgraf und Herzog Rudolfs I. Bannerträger; Ed. von Fedor Schneider,Bd.1 (1909) S.321f. bzw. 356. 1302 hat der Braunecker dann als König Albrechts I. Treuhänder für drei Burgen des überwundenen Mainzer Erzbischofs gedient, ehe er spä­testens 1306 Heilsbronner Mönch wurde; ebd. III 4 S.364 bzw. MGH Const. 4 I (1906) S.179f. Nr.209 von 1306 VIII 29. So hat Johann von Viktring denn auch in den jüngeren Fassungen seines Liber certarum historiarum die geistliche Kompo­nen­te dieser Gesandtschaft auffällig unterdrückt; jetzt stehen des Brauneckers Adel und sein Schlachtenruhm im Vorder­grund, ja, Zisterzienserorden und Mönchsstand wurden gar gestrichen; IV 1 der Fassungen B, D, A2 a.a.O. Bd.2 (1910) S.32. Zum Charakter von Fassung A und zur Zeitstellung der Fassungen vgl. den Kommentar zum vorigen Regest. J.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. ag, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1308-09-00_2_0_6_4_1_33_ag
(Abgerufen am 28.03.2024).