RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1
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Der Kölner Erzbischof Heinrich [II., von Virneburg], Erzkanzler des Heiligen Römischen Reichs für Italien (Henricus Dei gracia sancte Coloniensis ecclesie archiepiscopus, sacri Romani imperii per Italiam archicancellarius), macht urkundlich bekannt, die Sachsenherzöge Johann und Albrecht, Söhne des verstorbenen Sachsenherzogs Johann, hätten versichert, bei ihnen müsse das Recht zur Wahl des Römerkönigs gemäß wahrer und ursprünglicher Nachfolge der Vorfahren bleiben. Damit dieses ihr Recht, das sie bekanntlich hinsichtlich der Wahlhandlung besitzen (quod compertum fuerit eos habere quoad electionis actum), sowie andere Rechte, Ehren und Freiheiten bei Ausübung des Fürstenamts (circa exercicium officii principis) folgen und zugelassen würden, werde Heinrich zusammen mit den anderen Kurfürsten (una cum aliis nostris in hac parte conprincipibus) sie guten Glaubens begünstigen und fördern (illustres Iohannem et Albertum duces Saxonie [...] fovebimus et promovebimus bona fide). – Universis presentes litteras visuris et audituris nos Henricus.
- Originaldatierung:
- datum apud Brůle, die dominica post festum beati Petri ad vincula
Überlieferung/Literatur
Überlieferung: Original (Pergament mit beschädigtem großem Erzbischofssiegel + Rücksiegel an Pergamentstreifen) Schleswig, LA, Urk. Abt.210 Nr.31. – Daraus die beiden Drucke: Sudendorf,Registrum 2 (1851) S.178 Nr.88; *MGH Const. 4 I (1906) S.217 Nr.254. – Regesten: Böhmer,Regesten 1246-1313 (1857) S.425 Nr.443; Thomas,Zur Königswahl (1875) Nr.14; Kisky,Erzbischöfe von Köln 4 (1915) Nr.341.
Kommentar
Daß der Kölner Kurfürst nicht »Reichskanzler für Italien« gewesen ist, wie Seng,Heinrich II. von Virneburg (1977) S.20 und 21 irritierend formuliert, ist bereits zu Regest y vermerkt worden und wird nicht mehr bei jedem Verweis auf Seng richtiggestellt. – Die Unterstützung des sachsen-lauenburgischen Anspruchs auf das Kurrecht erfolgte in des Kurkölners eigenem Interesse; nur so konnte er seine Position im Wahlgremium über den Vertrag mit Brandenburg vom 29. Juli 1308 (oben Regest x) hinaus einigermaßen ausbauen. Es verblüfft, daß hierfür die Urkundenform gewählt wurde – und erinnert an das Verfahren, das am Pariser Hof mit Lehns- bzw. Vasallitätsurkunden eingeschlagen wurde, wo aber immerhin dingliche Substrate zugrundelagen. J.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI VI,4,1 n. aa, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1308-08-04_3_0_6_4_1_27_aa
(Abgerufen am 20.04.2024).