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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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Karl, Sohn des Königs von Frankreich sowie Graf von Valois, von Alençon, von Chartres und von Anjou, (wie das vorige Regest), verpflichtet sich und seine Erben zur Rückerstattung aller Summen, welche die derzeitigen französischen Königsgesandten in das Königreich Deutsch­land (envoie a present au reaume d'Alemaingne [!]), nämlich der Magister und Hofrichter Gérard de Landry (mestre Gerart de Landri, seigneur de lois), der Magister und Königs­kle­riker Pierre Barrière (mestre Pierre Barriere, ses clers) und des Königs Ritter Hugo de la Celle (mon­seieur Hue de la Celle, son chevalier), aufwenden, um einer Person zu nutzen, »de­ren Er­hebung [zum König von Deutschland] wir so von Herzen wünschen, wie wir nur können« (pour l'essaucement d'aucune personne, dont nous desirrons la promocion si de cueur com­me nous poons plus). – Siegel des Ausstellers angekündigt. – Charles, fuiz de roi de France (etc. wie die vorige Intitulatio).

Originaldatierung:
faites a Poitiers, le XVI. jour de Juyng, l'an de grace mil trois cenz et vit

Überlieferung/Literatur

Aus dem Original (Pergament, Grafensiegel an Pergamentstreifen beschädigt) im Pariser Nationalarchiv ge­druckt in: *MGH Const. 4 I (1906) S.206f. Nr.243, wo auch Registerüberlieferung erwähnt ist.

Kommentar

Angesprochen bei Roscheck,Französische Kandidaturen (1984) S.82. – Auffällig die Bemerkung des Ausstellers, die Ge­sandt­schaft sei auf seinen Wunsch abgegangen: a nostre requeste. Seigneur de lois gibt mittellateinisch legum provisor wieder; MGH a.a.O. S.205 Z.41 von Nr.241. – Daß König Philipp der Schöne sich die Aufwendungen ersetzen und den Bru­der in die Verpflichtungen eintreten ließ, die er für dessen erhofften Karrieresprung übernommen hatte (vgl. oben den Kom­men­tar zu Regest r), paßt gut zu dem Verhältnis aus Förderung und Kontrolle, das der König zu seinem einzigen Vollbruder unterhielt; vgl. Brown,The Prince is Father of the King (...1987) S.301 = dies.,The Monarchy of Capetian France (1991) Aufsatz II. – Strayer,Reign of Philipp the Fair (1980) S.347 wertet die französischen Gesandtschaften als unterfinanziert; um Karl von Valois wählen zu lassen, hätte es großer Geldsummen bedurft, König Philipp IV. habe aber sehr wenig gegeben – gemäß dem obigen Stück sogar lediglich vorgeschossen. – Schubert,Kurfürsten und Wahlkönigtum (...1985) S.104 ver­merkt zum niederen Rang der Gesandten, diese seien »keine Botschafter [gewesen], die ernsten Werbungen größeren Nach­druck hätten verleihen können. Zumindest einen Bischof als Leiter [...] und einen hohen Adligen hätten diplomatischen Ge­pflo­genheiten entsprechend die Kurfürsten erwarten können, um überzeugt zu werden.« Entsprechend wird die kapetingische Wahlinitiative ebd. nur als »Sondierung« gewertet, und Weinand, Heinrich VII. in Ochtendung (...1993) S.20 sieht den Mißerfolg schon einkalkuliert. J.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. t, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1308-06-16_2_0_6_4_1_20_t
(Abgerufen am 28.03.2024).