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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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In der Schlacht bei Worringen zwischen Herzog Johann I. von Brabant und seinen Ver­bün­de­ten auf der einen, dem Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg und dessen Verbündeten auf der anderen Seite fällt der Luxemburger Graf Heinrich VI. mit all seinen Brüdern als Bünd­ner des unterlegenen Erzbischofs und hinterläßt seine Ehefrau mit den drei Söhnen Hein­rich, Walram und Balduin sowie den Töchtern Felicitas und Margarete. Das umkämpfte Her­zogtum Limburg übernimmt der Sieger aus Brabant.

Überlieferung/Literatur

Quellennachweise bei Wampach, UQB 5 (1948) S.239-249 Nr.235 und Lehnart, Kriegführung (21994), be­son­ders S.144f. – Regesten: Böhmer/Redlich (1898) Nr.2176a; Knipping,Erzbischöfe von Köln 3 II (1913) Nr.3193.

Kommentar

Die anmerkungsweise Umdatierung der Schlacht auf den 15. Juni bzw. den 7. Juli 1288 durch die Editoren der Annales Gan­den­ses zu 1308 ist fehlerhaft; gegen Funck-Brentano (1896) S.95 A.3 bzw. Johnstone(1951) S.92 A.5, übrigens auch gegen dieselbe Spätdatierung bei Storey,Chronology (1973) S.362. Die Urkunden aus dem Umfeld der Schlacht geben ohne­hin nur oberflächlich Anhaltspunkte für das frühere dieser Daten; Weber,Urkundenregesten (...1988) S.69, wo S.72 al­ler­din­gs die urkundliche Erwähnung des conflictus, qui accidit apud Wurinc bei Wampach,UQB 5 (1948) S.253f. Nr.236 zu 1288 VI 25 trotz seiner Spitzenstellung »für die Zeit Heinrichs VII. als Grafen von Luxemburg« (so ebd. S.251) in der Viel­zahl der Urfehde-Urkunden für die Stadt Köln seit 1288 VI 15 [!] zurücktritt; Korth,Urkunden-Archiv der Stadt Köln, Teil 2 (...1884) S.19-25 Nrn.498-551. – Heinrich Boehmers Ordnungszahl »II.« für den Kölner Erzbischof Siegfried von We­sterburg bei Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands 5 II (1920) S.1151 ist ein Versehen. – Felicitas wurde 1312 Nonne zu Beaumont in Valenciennes, nachdem ihr Ehemann Johann, genannt Tristan von Löwen, Herr von Gaesbeek, Herstal und Montcornet, 1309/11 gestorben war, und starb (1336) X 6 als Priorin von Beaumont, wo sie auch bestattet wurde. – Mar­ga­rete wurde schon 1294 Dominikanerin von Notre Dame zu Lil­le, 1311/14 Priorin von Marienthal und starb 1336/37 in Trier; alles nach Schwennicke, Europäische Stammtafeln, N.F. 1 I (1998) Taf.82, retuschiert mit Hilfe von Michel Margue, Luxemburg und Avesnes (...2003) S.200. – Daß neben dem ter­ri­torialpolitischen Direktergebnis auch die finanziellen Folgen für die Luxemburger verheerend waren, anderseits bei der Be­nen­nung der Herren im Luxemburger Kontingent vorsichtiger zu verfahren ist, als es Lehnarttut, betont Reichert,Landes­herr­schaft (1993) S.414-419. Zum neueren wissenschaftlichen Schrifttum führt hin Wolfgang Herbornin: Lex. des MA. 9 (1998) Sp.337, zu ergänzen um Michel Margue/Michel Pauly,Luxemburg vor und nach Worringen (...1990). Janssen,Nie­derrheinische Territorien (...2000) S.61 legt Wert darauf, daß die epo­chale Bedeutung des Schlachtausgangs erst später be­wußt wurde: Unter den Zeitgenossen suchte Kurköln die Folgen »zu begrenzen oder gar wettzumachen«, während die Sieger sie befestigen oder gar ausbauen wollten. – Im Hinblick auf Kon­stella­tionen unter den deutschen Königswählern nach der Er­mordung König Albrechts I. 1308 verdient Beachtung, daß Hein­rich II. von Virneburg, der spätere Kölner Kur­fürst (1305/06-32), sich bei Worringen »auf der Seite der Gegner Erzbischof Sieg­frieds von Köln [...] beteiligt[e]« und damit auch ge­gen die Luxemburger Position bezogen hatte; Kisky,Regesten der Erz­bischöfe von Köln 4 (1915) Nrn.62 und 65 so­wie Zitat aus Seng,Heinrich II. von Virneburg (1977) S.15, wo S.15f. des Vir­neburgers erste bekannte Pfründen als Lohn für sein Worringen-Engagement gewertet werden. Übrigens wird erwogen, ob nicht erst der »Worringer Heldentod der Luxem­burger« deren Ruhm auf eine Ebene führte, auf der sie königsfähig wur­den; Dietmar,Erbfolgestreit (...1988) S.309, auf­ge­grif­fen bei Margue/Paulya.a.O. S.113 [Zitat]. J.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. b, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1288-06-05_1_0_6_4_1_2_b
(Abgerufen am 28.03.2024).