RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1
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Der älteste Sohn (primogenitus) Graf Heinrichs VI. (dynastiebezogene Zählung: III.) von Luxemburg und seiner Ehefrau Beatrix von Avesnes wird in einem Haus der Nikolaus-Pfarrei zu Valenciennes geboren (in mansione sive domo, sita in parochia s. Nicolai oppidi Valenchenensis in Hannonia [...], in qua nativitatis originem sumpsimus) und erhält den Namen seines Vaters.
- Originaldatierung:
- oppidum Valenchenense
Überlieferung/Literatur
Erwähnt: Diplom Heinrichs VII. vom 5. März 1311 aus Mailand (Böhmer, Heinrich VII., ...1844, Nr.371) bei Wampach, UQB 7 (1949) S.435 Nr.1358. – Primogenitus: Albertinus Mussatus, Historia Augusta I 2 (in: Muratori, SS 10, 1727) Sp.40.
Kommentar
Der Vater der Gräfin Beatrix († 1320/21) war Graf Balduin von Beaumont und Avesnes († 1295): [...] cuius mater filia fuit Balduini de Avena, fratris Guidonis comitis Flandrie [...]; Annales Gandenses zu 1308, ed. von Funck-Brentano(1896) S.95, mit neuenglischer Übersetzung bei Johnstone (1951) S.92. Das betreffende Anwesen hatte er zusammen mit seiner Ehefrau Felicitas († 1307) erworben und seiner Tochter Beatrix vererbt; diese war Besitzerin bis 1311, als es für die Einrichtung eines Dominikanerinnenklosters zur Verfügung gestellt wurde: so das oben genannte Diplom von 1311 III 5. Die Position der 1303 so genannten maison Beamont am Couture-Platz hin zur Ringmauer im Südteil der Tuche-Stadt Valenciennes fixiert Michel Margue, Luxemburg und Avesnes (...2003) S.199 [wo wohl die »etwa 50.000 Einwohner« zu dezimieren sind] mit Rekurs auf Wampach a.a.O. S.386-388 Nr.1303 von 1310 VII 3 [!] und ebd. S.25-30 Nr.997 von 1304 IX 3, hier S.28 § 4: [...] le [!] maizon, qui fu Guillame [!] le duc, qui siet a Valenchines en le Cousture. Darüber hinaus verweist Margue S.200 A.67 auf eine Abbildung aus dem späten 16.Jh. von der Abbaÿ de Baumont [!] bei Duvosquel, Albums de Croÿ 4, Comté Hainaut 1 (1986) S.165 und Nr.38. – Todesdaten und geschlechterbezogene Grafenzählung bei Freytag von Loringhoven, Europäische Stammtafeln 3 (1956) Taf.108 sowie Schwennicke, Europäische Stammtafeln, N.F.3 I (1984) Taf.50 und ebd., N.F.1 I (1998) Taf.82; die lokale und von der Ottonenzeit an durchgehende Zählung wird beispielsweise bei Herchen,Manuel d'histoire nationale (1918) und Herchen/Margue,Manuel (1937) sowie bei Wampach, UQB 1 (1935) S.825 verwendet und ebd.5 (1948) S.20* mit A.2 zusammengefaßt. – Für das Geburtsjahr gibt es in Forschungen und Darstellungen die weite Zeitspanne von 1262 bis 1279, wie aus folgender Übersicht hervorgeht:
— 1262 VII 12; Böhmer, Heinrich VII. (...1844) S.254
— um 1266; von Isenburg/Freytag von Loringhoven, Stammtafeln 2 (1953) Taf.8 – vgl. dagegen »um 1274«!
— um 1268; Boockmann, Heinrich VII. (... 1984) S.240
— um 1269; Grabois/Dinzelbacher,Illustrierte Enzyklopädie (1981) S.269
— 1269; Brosien, Graf von Luxemburg (... 1875) S.475-511
— 1271/72; Herchen,Manuel d'histoire nationale (1918) S.41
— 1272; Würth-Paquet, Henri III. (...1860) S.31; ders., Henri IV. (...1861) S.3. – Irmer, Romfahrt (1881) S.10. – Donat, Genealogische Untersuchungen (1923) S.66-76 mit vorsichtigem Festhalten an VII 12; vgl. zu 1262!
— um 1274; Knetsch, Haus Brabant 1 (1918) S.36. – Von Isenburg/Freytag von Loringhoven, Stammtafeln 1 (1953) Taf.6
— um 1269/74; New Encyclopædia Britannica 5 (1997) S.849
— 1274; Freytag von Loringhoven, Europäische Stammtafeln 3 (1956) Taf.108. – Cardini,Romfahrt (...1993) S.1
— 1274 (1275?); Alois Gerlichin: NDB 8 (1969) S.329
— 1274/75; Friedrich Schneider, Kaiser Heinrich VII. 3 (1928) Anhang I. – Herchen/Margue,Manuel (1937) S.61. –E[rhard] Voigt in: Biographisches Lexikon zur deutschen Geschichte (21970) S.285. – Kuno Drollinger in: Lexikon der deutschen Geschichte (1977) S.507 = (31998) S.528. – Werner Mägdefrau, Heinrich VII. (...1988/89) S.267. – Dirlmeier u.a., Kleine deutsche Geschichte (1995) S.467. – Zusätzlich und sicherer mit VII 12: Schwennicke, Europäische Stammtafeln, N.F.1 I (1998) Taf.82
— um 1275; Schmeidler, Späteres Mittelalter (1937) S.65. – Leuschner, Deutschland (1975) S.129
— 1275-78; Schoos, Neue Momente (...1948) S.65.
— 1276; N. van Werveke, Geburtsjahr (...1892) S.154. – Gräfe,Persönlichkeit (1911) S.12
— 1276-79; Hofmeister, Geburtsjahr (...1921); ders.in: NA 43 (1922) Nr.255 S.643
— 1277; Groben, L'Ancien Duché de Luxembourg (2000) S.16
— um 1278; Margue a.a.O. S.199
— 1278/79; Cole-Baker, Date (...1920). – Heyen, Kaiser Heinrichs Romfahrt (1965) S.16 = (1978) S.16. – Heinz Thomas in: Lex. des MA. 4 (1989) Sp.2047. – Pauler, Dt. Könige und Italien (1997) S.295. – Mit rechnerischer Tendenz zu 1278: Hoensch, Luxemburger (2000) S.25 und 31
— 1279; Wampach, Beitrag zur Chronologie (...1948) S.19*-41*, zugespitzt S.39*. – Klefisch,Graf von Luxemburg (1971) S.12-15
Direkte Äußerungen von Zeitgenossen liegen nur für die folgenden drei Daten vor: 1) 1262 VII 12/13 = Caesar [...] ipso sancti Bartholomaei festo [= 1313 VIII 24] expiravit, anno aetatis suae uno et quinquagesimo, mense uno, diebus XII; Mussatus, Historia Augusta XVI 8 (in: Muratori, SS 10, 1727) Sp.568AB. Hierzu hätte sich derselbe Autor nur dann in einen Widerspruch verwickelt, wenn seine Mitteilung von der Bartlosigkeit des Bräutigams Heinrich VII. bei seiner Eheschließung mit Kenntnis des absoluten Heiratsdatums verknüpft wäre (s. unten Regest d unter »1292 nach IV 21 und vor VI 9«). – 2) 1268 oder früher = Heinrich VII. war bei seiner Königserhebung 1308 d'età d'anni XL; Dino Compagni, Cronica III 23 (in: Muratori, SS 9 II,21907-16) S.221. – 3) 1274/75 = Heinrich VII. Ende 1311 triginta septum [annorum] esse dicitur et sic is asserit esse verum; Schreiben Christian Spinolas von 1311 XII 14 an König Jakob II. von Aragonien bei Finke, Acta Aragonensia 1 (1908) S.279 Nr.194 aus Genua, wo sich Heinrich VII. damals aufhielt.
Mit dem zeitgenössischen (Selbst-)Zeugnis als Domizell argumentiert wird für die Jahre 1269 und 1279: Heinrich VII. werde in Urkunden bis 1290 VI 14 (inzwischen = Wampach, UQB 5, 1948, S.368 Nr.353) meist damoiseau genannt, sei so lange also noch nicht Ritter gewesen; diesen Rang pflegte man mit dem 21. Lebensjahr zu erreichen; so Brosien, Graf von Luxemburg (...1875) S.477 A.0. – Demgegenüber wertet Wampach, Beitrag zur Chronologie (...1948) S.36*f. domicellus/damoiseau als Titel vor erlangter Lehnsmündigkeit und dehnt die Belegliste bis 1294 IX 2 (damoisel ebd. S.576 Nr.545) aus; doch Lehnsmündigkeit trat im Luxemburgischen mit vollendetem 15. Lebensjahr ein: 1294 minus 15 = 1279. Tatsächlich sprach auch Heinrich VII. vom Luxemburger Brauch, majorenn zu werden, nämlich für seinen Sohn Johann (siehe zu 1310 IV 10; Böhmer, Heinrich VII., ...1844, Nr.220); aber die Vollendung von Johanns 15. Lebensjahr 1311 VIII 10 scheint keine besonderen Nachrichten hervorgebracht zu haben.
Heinrich VI. gilt bei Karlheinz Blaschkein: Lex. des MA. 4 (1989) Sp.2072 als »Graf von Luxemburg und Laroche 1281-88«, der schon während seines Vaters Heinrich V. (1246-81) Kreuzzugsteilnahme »1270-71 Herrschaftsaufgaben wahrnahm«. Doch zum inzwischen grafschaftsreichen, also großgräflichen Territorium gehörten laut Michel Margue,ebd. 6 I (1992) Sp.29f. damals bereits mehr oder minder direkt und generationenlang die Herrschaft Durbuy, die Probsteien Poilvache und Marville sowie die Markgrafschaft Arel (niederländisch »Aarlen«, französisch »Arlon«) – »Arolon« bei Mägdefrau,Könige und Landgrafen (2000) S.61 ist Druckfehler. Ungleich differenzierter die Darlegungen bei Reichert,Landesherrschaft (1993) S.4-57 und 408-414 sowie zusammenfassend bei dems.,Herrschaftliche Raumerfassung (...1992) S.262-265. Gleichwohl urkundete Heinrich VI. höchstens als cuens de Lucemborc, de la Roche et marchis d'Erlon bzw. comes Luccemburgensis, Rupensis et marchio Arelunensis; französisch bei Wampach,UQB 5 (1948) S.4 Nr.1 von 1282 II 11, zu vgl. mit ebd. S.65 Nr.63 von 1283 VII 6, S.80 Nr.77 von 1283 XI 12, S.82 Nr.78 von 1283 XII 12, S.219 Nr.221 von 1288 I 6 und S.225 Nr.227 von 1288 IV 4, mittellateinisch ebd. Taf.V zwischen S.48/49 zu Nr.47 von 1282 (Photo), wonach der Druck ebd. S.47 [!] (Arlunensis) zu verbessern ist, zu vgl. mit ebd. S.25 Nr.24 von 1282 VI 10 und S.108 Nr.100 von 1284 VI 20. Zumeist jedoch stehen in den Intitulationes nur ein oder zwei topographische Bezüge, wobei der luxemburgische nie fehlt; Belege bei Jäschke,Wann Graf von Luxemburg? (...1993) S.243. Insofern genügt die Skizze der luxemburgischen Territorien um 1250 bei dems.,Ermesindes Erbe (...1995) S.66, wo höchstens noch Marville nachzutragen wäre: 50 km westlich von Diedenhofen (französisch »Thionville«). J.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI VI,4,1 n. a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0000-00-00_1_0_6_4_1_1_a
(Abgerufen am 29.03.2024).