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RI V Jüngere Staufer (1198-1272) - RI V,1,1

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Protestation deutscher fürsten. Die erzbischöfe von Magdeburg und Bremen, die bischöfe von Worms Passau Regensburg Constanz Augsburg Eichstädt Havelberg Brandenburg Meissen und Naumburg, der erwählte von Bamberg (dessen vorgänger Thiemo am 16 oct. 1201 gestorben war), die äbte von Fuld Hersfeld und Kempten, der könig von Böhmen, die herzoge von Zähringen Sachsen Oestreich und Meran, der landgraf von Thüringen, die markgrafen von Mähren Ostmark Meissen und Brandenburg, die grafen von Orlamünd Summersenberg Brenen und Witin schreiben dem pabst Innocenz und protestiren aufs lebhafteste gegen die von dem cardinalbischof von Palestrina (etwa im iuli zu Cöln durch verwerfung des Philipp und anerkennung des Otto) begangene anmassliche einmischung in die wahlrechte der deutschen fürsten, indem derselbe cardinal weder wähler (elector) sei noch richter (cognitor), da über einer zwiespältigen königswahl ein höherer richter nicht bestehe. Extimare non‒negetis. Reg. Imp. ep. 62 in Innoc. Epp. ed. Bal. 1,715. Opp. ed. Migne 3,1063. Gemeiner Berichtigungen 109. ‒ ‚In dieser protestation der reichsfürsten ist auch ein fragment einer constitution kaiser Heinrichs II für die freie pabstwahl (ut nullus missorum nostrorum cuiuscunque impeditionis argumentum in electione Romani pontificis componere audeat omnino prohibemus) enthalten, welches sich mit noch einem zusatz in Magni Reichersb. Chron. ad 1026, [M. Germ. Scr. 17,445], wieder findet, aber seiner unbezweifelbaren ächtheit ungeachtet in den Mon. Germ. fehlt.‘ [Es ist entnommen aus dem Decretum Gratiani dist. 63 c. 32, und hier aus dem pactum Heinrichs II von 1020, M. Germ. Leg. 2b,176.] ‒ ‚Vergl. übrigens die retractation der unterschrift des bischofs von Passau bei Innocenz III am 22 mai 1204.‘ ‒ Diese protestation ward wohl kaum an einem einzelnen ort, sondern auf mehreren seit dem september vorigen iahrs successiv gehaltenen zusammenkünften [insbesondere wohl auf dem tage zu Bamberg; vgl. Winkelmann Ph. 255] beschlossen. Nach Rom überbracht wurde sie durch eine gesandtschaft bestehend aus dem erzbischof Eberhard von Salzburg [welcher 13 bis 21 märz zu Rom nachweisbar ist, vgl. Meiller Salzburg. Reg. 174] dem abt von Salem und dem markgrafen Conrad von der Ostmark. Bei derselben befand sich auch der (gleich dem markgrafen) in der vorhergehenden urk. vom 22 ian. vorkommende probst Walther von Lauterberg, welcher in Rom anwesend am 22 märz eine fastendispens für sein kloster erwarb, in welches er am 16 mai wieder zurückkehrte. Chron. Mont. Ser. 169. ‒ Vgl. die antwort des pabstes in welcher er mit feiner unterscheidung für den cardinalbischof Guido das amt eines verkünders (denuntiators) vindicirt. Reg. Imp. ep. 62 in Innoc, Epp. ed. Bal. 1,715. Opp. ed. Migne 3,1065.

 

Verbesserungen und Zusätze:

*Ueber die in der protestation deutscher fürsten an den pabst citirte stelle aus dem Pactum Heinrichs II s. Weiland in Forsch. z. deutsch. Gesch. 19, 625.

Verbesserungen und Zusätze (1983):

Verfaßt von HJ = PhC. Walter 121; Zinsmaier, Untersuchungen 424 und Urk. Phil. 36. Zu den Zeugen Gutbier 30 Anm. 4. Druck: MGH. Constit. II, 5 Nr. 6 — Kempf, Regestum Innocentii III. S. 162 Nr. 61. Regest: Cod. dipl. Saxoniae I. 3, 50 Nr. 59 — Dobenecker, Reg. Thuringiae II. Nr. 1216. Deutsche Übers.: Weinrich 334 Nr. 84.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI V,1,1 n. 65, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1202-00-00_1_0_5_1_1_154_65
(Abgerufen am 29.03.2024).