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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,5

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Cölestin III. schreibt Domdekan (Radulf) und den Domkanonikern Magister Stephan und Magister Poncardus von Reims (decano et magistris Stephano et Poncardo canonicis Remensibus) aufgrund der Mitteilung des Abts von St-Ghislain (abbate sancti Gisleni) (D. Cambrai), wonach die Adlige B(eatrix von Boussu) (B. mulier nobilis) im Streit mit dem Abt von den päpstlichen Delegaten, dem damaligen Bischof R(oger) von Cambrai und Abt (Gottschalk) von Vaucelles (bei Crèvecœur-sur-l’Escaut [D. Cambrai]) (R. olim Cameracensi episcopo et ... abbate de Valcellis) mit der Exkommunikation belegt worden sei, von der sie die drei Delegaten auf päpstlichen Befehl absolviert hätten; um das Recht des Abts zu wahren, befiehlt der Papst, die Parteien vorzuladen, anzuhören und unter Ausschluß der Appellation ein Urteil zu fällen und dessen Beachtung durchzusetzen; im Verhinderungsfall soll das Mandat von zwei der Delegaten ausgeführt werden.

Originaldatierung:
Dat. Rome apud sanctum Petrum 13 kal. feb. pont. a. 1.
Incipit:
Significante nobis dilecto filio nostro

Überlieferung/Literatur

Überl.: Kopie 15. Jh., Mons, Arch. de l’État, Fonds Cartulaires 60 fol. 222.

Drucke: Nélis, Études S. 273-274 Nr. 10; Loewenfeld, Epistolae S. 245-246 Nr. 400.

Reg.: JL 16802.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Ramackers, PUU Niederlande S. 24. – Bischof Roger von Cambrai und Abt Gottschalk von Vaucelles waren bereits von Urban III. mit der Untersuchung des Streits zwischen dem Abt von St-Ghislain und Beatrix von Boussu beauftragt worden, vgl. Böhmer-Schmidt, Papstregesten Urbans III. Nr. 1258, und hatten schon 1187 ein Urteil gefällt (Ramackers, PUU Niederlande S. 442 Nr. 296, Nélis, Études S. 268-269 Nr. 4). Offenbar zeigte sich Beatrix davon nur wenig beeindruckt, denn Clemens III. befahl 1188 Februar 28 den Äbten Gottschalk von Vaucelles, Gerhard von St-Sépulcre in Cambrai und Hubert von St-Aubert in Cambrai, St-Ghislain gegen die Nachstellungen der Beatrix in Schutz zu nehmen (Böhmer-Schmidt, Papstregesten Clemens’ III. Nr. 114). Dies und die Bestätigung der Entscheidung der delegierten Richter zugunsten von St-Ghislain durch Clemens III. (Böhmer-Schmidt Nr. 341 von 1188 Juni 15) scheint jedoch nicht gefruchtet zu haben, und Clemens III. beauftragte die beiden Delegaten erneut mit der Beilegung des Verfahrens (Böhmer-Schmidt Nr. 1306). Dem Bericht der Delegaten (Nélis, Études S. 270-271 Nr. 6, Ramackers, PUU Niederlande S. 469-470 Nr. 326, beide zu 1188–1191) ist zu entnehmen, daß Beatrix von Boussu entgegen dem Verbot des Delegationsmandats Appellation einlegte und sich dem Urteil widersetzte. Die Delegaten verhängten deshalb über sie und ihre familia die Exkommunikation, vgl. hierzu die undatierten Mandate des Bischofs Roger, in denen er seinen Dekanen und Priestern die Beachtung der Exkommunikation befiehlt (Nélis, Études S. 272-273 Nr. 8, Ramackers, PUU Niederlande S. 470-471 Nr. 327 und Nelis S. 273 Nr. 9, Ramackers S. 471 Nr. 328, beide Urkk. zu 1188–1191). Zu der hier erwähnten und anderweitig nicht bekannten Absolution, die auch auf Befehl Clemens’ III. (vgl. Böhmer-Schmidt Nr. 1305) vorgenommen worden sein könnte, vgl. Reg. 329. Vgl. hierzu auch das Mandat des Domdekans Radulf und des Domkanonikers Poncardus von Reims an den Elekten Johannes von Cambrai und Abt Hubert von St-Aubert, mit dem sie diese zur Ausführung ihrer Entscheidung aufforderten (Nelis S. 274 Nr. 11, Ramackers S. 476 Nr. 334).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,5 n. 330, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/efde1824-6fd2-4734-a72f-02d5168a17a0
(Abgerufen am 18.04.2024).