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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,5

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Cölestin III. schreibt dem Abt von St. Ulrich und Afra (in Augsburg), dem Propst von Steingaden (D. Augsburg) und dem Domscholaster von Augsburg (bzw. Propst Winfried von Steingaden und dem Augsburger Domscholaster) (abbati Winpriti de Stagadi preposito et scolastico Augustano) aufgrund des an ihn gelangten Berichts, wonach ein von der Lepra geheilter Ritter B. (B. miles) mit seinem minderjährigen Sohn in ein Kloster eingetreten sei, von dem er sein Land als Lehen innehatte; diesem Kloster habe er seine Güter aufgetragen und seinen Sohn als Oblaten übergeben; wegen der strengen Regel habe der Sohn nach zehn Wochen das Kloster verlassen und verlange nun das väterliche Vermögen zurück; der Fall sei zunächst vor den zuständigen Diözesanbischof (von Augsburg) gelangt, vor dem die Verwandten des Jungen durch Zeugen bewiesen hätten, daß dieser als Minderjähriger die Profeß abgelegt habe; der Abt des Klosters habe an den Mainzer Erzstuhl appelliert (ad Maguntine sedis audientiam), während die Verwandten des Knaben Appellation an den Papst eingelegt hätten, wie aus Schreiben des Bischofs (Udalschalk) von Augsburg (Aug. episcopi) hevorgehe; der Papst teilt auf die Anfrage der Adressaten mit, daß der Knabe bei Volljährigkeit das Kloster auf seinen Wunsch verlassen könne und die väterlichen Güter, die ihm als Erbe zustehen, zurückfordern dürfe.

Originaldatierung:
Dat. Lat. eodem anno ( = 1).
Incipit:
Cum simus ad regimen universorum

Überlieferung/Literatur

Drucke: Comp. 2 lib. 3 tit. 18 c. 5 (ed. Friedberg S. 86); Decr. Greg. lib. 3 tit. 31 c. 14 (ed. Friedberg Sp. 573); Holtzmann, Collectio Seguntina S. 437 Nr. 62 (Druck der Arenga).

Reg.: JL 17638 (J 10702) (zu 1191–1198); Migne, PL 206 Sp. 1250-1251 Nr. 29.

Kommentar

Zur weiteren Überlieferung dieser Dekretale vgl. Heckel, Dekretalensammlungen S. 201 und Holtzmann, Collectio Seguntina S. 437 Nr. 62. Sie ist in der Sammlung Walther Holtzmanns als WH 305 (KI 337) verzeichnet. Erwähnt wird sie auch in der Chronica minor auctore Minorita Erphordiensi, ed. Holder-Egger S. 644. – Die nur in der Collectio Seguntina überlieferte Adresse ist offenbar verderbt. Während Holtzmann die Adressaten mit dem Abt von St. Ulrich und Afra, dem Propst von Steingaden und dem Domscholaster von Augsburg (abbati Uodalrici, de Stagadi preposito et scolastico Augustano) identifizieren wollte, sprach sich Landau, Kanonistische Ergänzungen S. 250-251 Nr. 10 für Propst Winfried von Steingaden und den Augsburger Domscholaster aus. Das Datum ergibt sich aus der Nennung des Ausstellungsorts Lateran und des ersten Pontifikatsjahrs in der chronologisch angeordneten Collectio Seguntina, wo dieses Stück zwischen Reg. 420 und Reg. 443 steht, vgl. Holtzmann S. 415f. Zur Sache vgl. Seidl, Gottverlobung S. 87f., Metz, L’énfant S. 56f., Metz, L’entrée S. 198f., Pfaff, Eherecht S. 88, Doran, Oblations S. 136f. und Landau S. 249-250 Nr. 10.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,5 n. 421, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ce16c9c1-9a7d-4bf9-ab99-10833b4d49e2
(Abgerufen am 29.03.2024).