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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,5

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Cölestin III. teilt den Bischöfen (Soeiro) von Lissabon und (Pelagius) von Évora (Vlixbonensi et Elborensi episcopis) mit, Erzbischof M(artin) von Braga (M. Bracarensis archiepiscopus) habe ihm durch dessen Dompropst Magister Peter (magistrum Petrum prepositum ecclesie sue) mitgeteilt, daß der Erzbischof wegen seiner Verpflichtungen zur Unterstützung des Heidenkampfs, die er gegenüber dem päpstlichen Legaten Kardinaldiakon Gregor von S. Angelo, dem Neffen des Papsts (Gregorii sancti Angeli diaconi cardinalis apostolice sedis legati nepotis nostri), eingegangen sei, und der diesbezüglichen Vorbereitungen, die er zusammen mit König S(ancho I.) von Portugal (S. illustri Portugalensium rege) treffe, sich dem Papst nicht wie befohlen am nächsten Lukastag (1194 Oktober 18) zur Beilegung des Streits zwischen Braga und Compostela (inter ecclesiam suam et Compostellanam) präsentieren könne; der Papst teilt den Bischöfen mit, daß er angesichts der Wichtigkeit der Maßnahmen für den Kampf gegen die Feinde des Kreuzes und des Zustands der spanischen Kirche dem Erzbischof die Verschiebung des Termins für den Prozeß bis auf die Oktav nach dem übernächsten Michaelstag (1195 Oktober 6) gewährt habe, und befiehlt den Bischöfen, bis dahin nichts am jetzigen Rechtsstand zu ändern ungeachtet irgendwelcher päpstlicher Schreiben.

Originaldatierung:
Dat. Rome apud sanctum Petrum 6 kal. iun. pont. a. 4.
Incipit:
Significavit nobis venerabilis frater noster

Überlieferung/Literatur

Überl.: Kopie 12. Jh., Braga, Arch. Distrital, Gaveta dos Arcebispos de Braga Doc. 2.

Druck: Erdmann, PUU Portugal S. 358-359 Nr. 138.

Reg.: Teixeira, Diplomas Pontificios S. 53; Vasconcelos/Sousa Araújo, Bulário Bracarense S. 44-45 Nr. 42 (S. 96-97).

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Erdmann, PUU Portugal S. 142. – Die ursprüngliche Vorladung an den Erzbischof von Braga und die hier berichtete Gewährung eines späteren Termins sind verloren, vgl. Reg. 1105 und Reg. 1106. Erzbischof Martin scheint auch dieser Vorladung unter Ausflüchten keine Folge geleistet zu haben, und Cölestin III. sah sich gezwungen, ihn erneut an den Apostolischen Stuhl zu befehlen, vgl. dessen Mandat von 1197 Januar 26 (JL – , Reg.: Teixeira, Diplomas Pontificios S. 54, Vasconcelos/Sousa Araújo, Bulário Bracarense S. 45-46 Nr. 46 [S. 97-98], Druck: Erdmann S. 374-376 Nr. 153). Zum Streit um die Suffraganzugehörigkeit der Bistümer Coimbra, Viseu, Lamego, Idanha, Lissabon und Évora, der schon unter Alexander III. virulent war, vgl. die Urkk. Lucius’ III. von 1181 September 9 und 11 (Böhmer-Baaken-Schmidt, Papstregesten Lucius’ III. 1 Nr. 4 und Nr. 5) und Urbans III. von 1186 April 13 (Böhmer-Schmidt, Papstregesten Urbans III. Nr. 114). Auch unter Innocenz III. waren die Streitigkeiten noch nicht beigelegt, vgl. dessen Urkk. von 1198 Mai 21 (Potthast 205, Register Innocenz’ III. 1 S. 314-316 Nr. 221), von 1199 Juli 2 (Potthast 755, Register Innocenz’ III. 2 S. 201-207 Nr. 95) und von 1199 Juli 5 (Potthast 760, Register Innocenz’ III. 2 S. 209-216 Nr. 97). Zur ersten spanischen Legation des Kardinaldiakons Gregor von S. Angelo von 1191 September bis 1194 Oktober (letzte Unterschrift in Reg. 162 von 1191 August 31, erste Unterschrift nach seiner Rückkehr in Reg. 1214 von 1194 Oktober 11) vgl. Janssen, Legaten S. 139-142, Säbekow, Legationen S. 55-60 und Weiß, Legaten S. 300-304. Zur Sache vgl. Ferreira, Fastos episcopaes Braga 1 S. 350f., Säbekow S. 55, Mansilla, Disputas diocesanas S. 107, González, Legados Compostelana S. 376-378, Feige, Anfänge S. 315-317 und S. 344, García y García, Alejandro III S. 248, Fletcher, Iglesias de León S. 474f., Fleisch, Rom und die Iberische Halbinsel S. 178 sowie Müller, Gesandte S. 53f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,5 n. 1107, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c6912d26-d1ce-43f9-87f8-add6c164640a
(Abgerufen am 19.04.2024).