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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,4

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Clemens III. nimmt Abt Nikolaus und die Brüder des im Bezirk Amiens gelegenen Klosters St-Pierre in Corbie (Nicholao abbati monasterii sancti Petri Corbeiensis, quod in pago Ambianensi situm est, eiusque fratribus) (D. Amiens) auf deren Bitten wie Nikolaus (I.), Benedikt (III.), Leo (IX.), Urban (II.), Paschal (II.), Innocenz (II.), Eugen (III.), Hadrian (IV.) und Alexander (III.) mit ihrem Kloster, das im besonderen Recht und Eigentum des hl. Petrus steht, in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel sowie den genannten Besitz und die Schenkungen erwähnter Personen, bestätigt die freie Verfügung des Abts und der Brüder über ihr Eigentum, setzt den freien Empfang von Chrisma, Heiligem Öl, Konsekrationen und Ordinationen durch den Diözesanbischof, nötigenfalls durch einen Bischof ihrer Wahl, fest, verbietet, Besucher ihres Klosters zu belästigen, gewährt wie Eugen (III.) und Alexander (III.) jenen, die zum Pfingstmarkt (indictum) das Kloster aufsuchen und Wohltaten darbringen, 40 Tage Nachlaß ihrer Sündenstrafen, verbietet, Besitzungen oder Benefizien des Klosters ohne Zustimmung des Abts und der Brüder an andere Kirchen zu vergeben oder sonstwie zu entfremden, verbietet dem Erzbischof von Reims, dem Bischof von Amiens (Remensi archiepiscopo nec Ambianensi episcopo) und anderen Bischöfen sowie deren Ökonomen, Archidiakonen und Boten, das Kloster zu betreten ohne von den Brüdern dazu gerufen worden zu sein, oder sie und ihre genannten Zellen sonstwie zu belästigen, ihre Gewohnheiten zu verändern oder ihnen neue aufzuerlegen, bestätigt die Zehnten ihres Portaria genannten Hospitals, setzt fest, daß niemand außer dem Papst oder einem Legaten a latere Exkommunikation oder Interdikt über die Äbte, Mönche, Kleriker oder Laien verhängen darf, gewährt die Wahl des Abts gemäß der Benediktinerregel und die Weihe durch einen Bischof ihrer Wahl, gestattet, in den Orten, in denen das Kloster das ius pontificale besitzt, Kirchen und Oratorien zu errichten, verbietet unter Androhung des Anathems den Äbten, Altäre, Zehnte oder Präbenden zu entfremden oder Besitzungen zu verkaufen, zu verpfänden oder als Lehen zu vergeben ohne Zustimmung des Kapitels, wie dies von Alexander (III.) festgesetzt worden ist, untersagt die Leistung von Bürgschaften durch die Mönche oder Konversen ohne Zustimmung von Abt und Kapitel sowie die nicht vom Kapitel genehmigte Kreditaufnahme außer bei offensichtlichem Nutzen, entbindet den Konvent von der Haftung, wenn solche Geschäfte ohne ihn getätigt wurden, und setzt einen jährlichen Anerkennungszins von einem Aureus an den Apostolischen Stuhl fest.

Originaldatierung:
Dat. Lat. pm. Moysis SRE. subdiaconi vicem agentis cancellarii 3 non. maii ind. 6 inc. 1188 pont. a. 1.
Incipit:
Apostolice sedis auctoritate debitoque compellimur
Unterschriften:
  • Clemens catholice ecclesie episcopus
  • Theobaldus Hostiensis et Velletrensis ep.
  • Iohannes presb. card. s. Marci
  • Laborans presb. card. s. Marie Transtiberim tit. Calixti
  • Pandulfus presb. card. basilice XII apostolorum
  • Petrus Placentinus presb. card. s. Caecilie
  • Radulf presb. card. s. Praxedis
  • Petrus presb. card. s. Clementis
  • Iacinthus diac. card. s. Marie in Cosmedin
  • Gratianus diac. card. ss. Cosme et Damiani
  • Octavianus diac. card. ss. Sergii et Bacchi
  • Soffredus diac. card. s. Marie in via lata
  • Bobo diac. card. s. Georgii ad velum aureum

Überlieferung/Literatur

Orig., Amiens, Arch. dép. Somme, 9 H 15; Kopie 13. Jh., Paris, Bibl. nat., Ms. lat. 17759 fol. 16 Nr. 11 (Cart. blanc von Corbie, Stein, Bibliographie Nr. 1054).

Druck: Ramackers, PUU Frankreich 4, S. 470-474 Nr. 316.

Reg.: JL 16223; Pflugk-Harttung, Beiträge S. 116 Nr. 261 (nach dem Orig. in Amiens).

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Ramackers, PUU Frankreich 4, S. 8, S. 10, S. 13 und S. 47. – Bei Pfaff, Clemens III., S. 292 Nr. 61 fehlt in der Liste der Kardinalsunterschriften Kardinaldiakon Gratian von SS. Cosma e Damiano. Die genannten Urkk. sind die Privilegien Benedikts III. von 855 Oktober 7 (JE 2663, Böhmer-Herbers, Papstregesten 844-858 Nr. 374, Brunel, Bulle sur papyrus S. 7-18), Nikolaus' I. von 863 April 28 (JE 2717, Böhmer-Herbers, Papstregesten 858-867 Nr. 623, Levillain, Examen critique S. 282-288), Leos IX. von 1050 April 18 (JL 4212, Böhmer-Frech, Papstregesten 1046-1058 Nr. 753, Migne, PL, 143 Sp. 641-642 Nr. 35), Urbans II. von 1096 März 25 (JL 5630, Analecta iuris pontificii 10/1869 Sp. 543-544), Paschals II. von 1105 April 9 (JL 6111 [zu 1105-1107], Ramackers 4 S. 65-66 Nr. 5), Innocenz' II. von 1142 Dezember 17 (JL 8254, Ramackers 4 S. 120-123 Nr. 34), Eugens III. von 1147 Juli 30 (JL 9108, Ramackers 4 S. 155-156 Nr. 54), Hadrians IV. von 1157 Januar 4 (JL 10242, Ramackers 4 S. 191-192 Nr. 76), Alexanders III. von 1163 März 11 (JL –, Ramackers 4 S. 208-209 Nr. 91), von 1170 Dezember 23 (JL 11858, Ramackers 4 S. 255-258 Nr. 131) und von 1171 September 6 (JL 11903, Ramackers 4 S. 262-265 Nr. 135). NU ist das Privileg Cölestins III. von 1194 Juli 18 (JL 17141, Ramackers 4 S. 506-509 Nr. 353). Die genannte Urk. Eugens III. wegen des Ablaßes am Pfingstmarkt ist verloren, vgl. Ramackers 4 S. 190-191 Nr. 75 (Vorbem. zu der Urk. Hadrians IV. von 1157 Januar 4, JL 10241).

 

 

Verbesserungen und Zusätze (2018):

Die Urk. ist auch gedruckt bei Morelle, Chartes de Corbie 2 S. 745-750 Nr. 186.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,4 n. 233, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ea59a301-39de-4576-bbd2-bf2fd03b6b58
(Abgerufen am 19.04.2024).