Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,4

Sie sehen den Datensatz 652 von insgesamt 1350.

Clemens III. schreibt Abt Peter und den Brüdern von Hastière (D. Lüttich) (Petro abbati Hasteriensis ecclesie eiusque fratribus), er entnehme dem Schreiben des Bischofs Stephan und des Domkapitels von Metz (domni Stephani Mettensis episcopi et conventus eiusdem ecclesie), daß die besiegelten Urkunden der Päpste Benedikt VII. und Eugen III. sowie der Kaiser Otto I. und Konrad (III.) (Benedicti pape septimi et Eugenii pape tercii et imperatorum Ottonis primi et Conradi) entgegen der alten Freiheit des Klosters Hastière aufgrund falscher Voraussetzungen erlangt worden seien; der Papst erklärt die Urkunden für ungültig und bestätigt die Freiheit ihres Klosters im Recht hinsichtlich des Kapitels.

Originaldatierung:
Dat. Lat. 4 non. iun. pont. a. 2.
Incipit:
Ex litteris sigillatis domni Stephani

Überlieferung/Literatur

Kopie 13. Jh., Namur, Arch. de l'État, Arch. ecclésiastiques, Nr. 2802, Fonds Abbaye de Waulsort, Chartrier de Waulsort (inseriert in eine undatierte Urk. des Metzer Domkapitels); Kopie 13. Jh., Namur, Arch. de l'État, Arch. ecclésiastiques, Nr. 2801, Fonds Abbaye de Waulsort, Chartrier de Waulsort (inseriert in eine undatierte Urk. des Bischofs Bertram von Metz [1180-1212]).

Drucke: Martène/Durand, Veterum scriptorum collectio 1 Sp. 1065-1067; Miraeus/ Foppens, Opera diplomatica 3 S. 367-369 Nr. 82; Migne, PL, 204 Sp. 1478 Nr. 161 (nach Miraeus/ Foppens zu 1190 Juni 4); Despy, Chartes Waulsort S. 414-415 Nr. *2.

Reg.: JL † 16418 (J CCCCXVIII); Wauters, Table 2 S. 677.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Ramackers, PUU Niederlande S. 52. – Die genannten Urkk. sind die Privilegien Benedikts VII. von 976 Oktober 28 (JL 3789, Böhmer-Zimmermann, Papstregesten 911-1024, Nr. F551, Zimmermann, PUU 1 S. 479-481 Nr. † 242) und Eugens III. von 1152 Januar 12 (JL 9531, Migne, PL, 180 Sp. 1495-1496 Nr. 478) sowie Kaiser Ottos I. von 969 Dezember 16 (Böhmer-Ottenthal-Kaminsky, Regesten Heinrichs I. und Ottos I. Nr. 505, MGH DO I. S. 522-523 Nr. 381) und Konrads III. von 1151 Mai 17 (Böhmer-Niederkorn, Regesten Konrads III. Nr. 738, MGH DK III. S. 435-438 Nr. 251). In der Urk. des Bischofs Bertram von Metz von ca. 1204 (vgl. hierzu neben dem oben genannten Druck auch die Reg. dieser Urk. bei Voigt, Bischof Bertram /2/ S. 83 Nr. 165 und Wauters, Table 3 S. 252 [zu 1205]) und in einer teils gleichlautenden Urk. des Primicerius Gerhard, des Dekans Theoderich und des Domkapitels von Metz (bei Despy in der Vorbemerkung zu seinem Druck zu 1202 November datiert) wird die inserierte Urk. Clemens' III. mit folgenden Argumenten als Fälschung entlarvt: es fehle der apostolische Gruß, der Bischof werde domnus genannt, dem König (Konrad III.) werde der Kaisertitel beigelegt, die päpstliche Entscheidung sei ohne sorgfältige Untersuchung gefällt worden, Clemens III. und Bischof Stephan von Metz (1120-1163) seien keine Zeitgenossen gewesen und letzterer sei schon seit mehr als 40 Jahre verstorben. In der Urk. des Bischofs Bertram wird weiterhin berichtet, daß auf einer Bischofs-Synode der Streit zwischen Hastière und Waulsort vor ihn gebracht worden sei. Nachdem die vorgelegte Urk. Clemens' III. als gefälscht erkannt wurde, sei die Unterordnung von Hastière unter Waulsort bestätigt worden, worauf die Mönche von Hastière an den Papst appelliert hätten. Zu den näheren Umständen der Fälschung vgl. Despy, Chartes Waulsort S. 410f., wonach sie wohl 1202 entstanden ist. Zur Sache vgl. Sackur, Rechtsstreit S. 384, Foerster, Urkundenkritik S. 313f. und Busch, Certi et veri cupidens S. 114 Anm. 39.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,4 n. †650, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b74c186a-a8ea-4bba-a7ea-7b84cd36d1ac
(Abgerufen am 19.04.2024).