RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,4

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Clemens III. schreibt den Äbten (Gottschalk) von Vaucelles (bei Crèvecœur-sur-l'Escaut) (D. Cambrai), (Gerhard) von St-Sépulcre (in Cambrai) und (Hubert) von St-Aubert (in Cambrai (Valcellensis, sancti Sepulcri et sancti Oberti abbatibus) aufgrund der Klage des Abts (Lambert) und der Brüder von St-Ghislain (abbas et fratres sancti Gisleni) (D. Cambrai), wonach ihre Kirche das Land um den Fluß Haine (a flumine Wamii usque ad fluviolum qui Haneton dicitur in giro usque aquam que Haina vocatur) unbestritten besessen habe, wie dies den Urkunden der Kaiser und des Apostolischen Stuhls zu entnehmen sei, das dann aber die Adlige B(eatrix) von Boussu (nobilis mulier B. de Boussut) rechtswidrig an sich gebracht habe; zudem habe ein gewisser G. (G. quondam vir eius) in seinem Hof, der in der Pfarrei der Brüder von St-Ghislain liegt, eine Kapelle errichtet, in die unter Zustimmung des Abts und der Brüder der damalige Erzbischof Samson von Reims (bone memorie Sansonem Remensem quondam archiepiscopum) einen Kaplan eingesetzt habe unter der Bedingung, daß nur mit Erlaubnis des Abts in der Kapelle Gottesdienst gefeiert werden dürfe; dennoch habe Beatrix dort dem Verbot des Abts zuwider Gottesdienst feiern lassen; der Papst befiehlt, den Abt und die Brüder mit kirchlichen Strafen und unter Ausschluß der Appellation vor den Nachstellungen der Adligen in den Schutz zu nehmen ohne eventuelle erschlichene päpstliche Schreiben zu beachten; im Verhinderungsfalle soll das Mandat von zwei der Delegaten ausgeführt werden.

Originaldatierung:
Dat. Lat. 3 kal. mar. pont. a. 1.
Incipit:
Dilecti filii nostri abbas et

Überlieferung/Literatur

Kopie 15. Jh., Mons, Arch. de l'État, Cart. Nr. 60 fol. 64; Kopie 17. Jh., Paris, Bibl. nat., Ms. lat. 12674 fol. 203' (Monasticon Benedictinum 17).

Drucke: Nelis, Études S. 269-270 Nr. 5; Loewenfeld, Epistolae S. 238-239 Nr. 390.

Reg.: JL 16163.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Ramackers, PUU Niederlande S. 24. – Urban III. hatte Bischof Roger von Cambrai und Abt Gottschalk von Vaucelles mit der Untersuchung dieses Streits beauftragt (Böhmer-Schmidt, Papstregesten Urban III., Nr. 1258), die 1187 ein Urteil fällten. Offenbar zeigte sich Beatrix von dem Urteil nur wenig beeindruckt, worauf Clemens III. dieses Mandat erließ. Dies und die Bestätigung der Entscheidung der Delegaten zugunsten von St-Ghislain durch Clemens III. (Reg. 341 von 1188 Juni 15) scheinen jedoch nicht gefruchtet zu haben, denn Clemens III. beauftragte erneut die beiden gleichen Delegaten (Reg. 1306) mit der Untersuchung des Streits. Auch Cölestin III. mußte sich noch 1192 Januar 20 (JL 16802, Nelis S. 273-274 Nr. 10) mit diesem Streit beschäftigen. In den Privilegien Lucius' III. von 1185 Januar 12 (Böhmer-Baaken-Schmidt, Papstregesten Lucius' III. 2, Nr. 1415) und Urbans III. von 1187 März 7 (Böhmer-Schmidt Nr. 601) taucht der genannte Besitz nicht auf, er wird jedoch genannt in den Diplomen Ottos I. von 965 Mai 1 (verfälscht, Böhmer-Ottenthal-Kaminsky, Regesten Heinrichs I. und Ottos I. Nr. 381, MGH DO I. S. 604-606 Nr. 447), Heinrichs II. von 1018 (verfälscht, Böhmer-Graff, Regesten Heinrichs II. Nr. 1925, MGH DH II. S. 490-493 Nr. 386) und Konrads II. von 1034 Mai 3 (Böhmer-Appelt, Regesten Konrads II. Nr. 217, MGH DK II. S. 285-286 Nr. 209).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,4 n. 114, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b0bbccd0-034e-4479-bfb6-d86765401463
(Abgerufen am 19.04.2024).