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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,3

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Gregor VIII. berichtet allen christlichen Fürsten und Völkern (ad principes omnes Christianos populosque) von der fürchterlichen Niederlage der Christen in Jerusalem, die durch die Uneinigkeit der christlichen Heere und die Sünden der Menschen hervorgerufen worden sei, fordert sie zur Eroberung des Heiligen Landes auf, stellt den reumütig verstorbenen Kreuzfahrern völligen Sündennachlaß und das ewige Leben in Aussicht, unterstellt die Güter jener, die das Kreuz nehmen, dem Schutz der Römischen Kirche, trägt diesen Schutz auch den Bischöfen und Äbten auf und befiehlt, den Besitz der Kreuzfahrer zu schützen bis zu deren Rückkehr; der Papst verbietet, prächtige Kleidung zu tragen oder sich leichtfertigen Vergnügungen hinzugeben, und befiehlt zum Zeichen der Pönitenz bescheidenes Auftreten und Verhalten.

Originaldatierung:
Kal. nov.
Incipit:
Nuntio cladis Hierosolimitane accepto nos

Überlieferung/Literatur

Druck: Reusner, Epistolae S. 44-45; inseriert in die Annales Alexandrini des Guillelminus Schiavina, ed. Ponziglione Sp. 66-67 (wohl nach Reusner, aber zu 1187 Oktober 24, vgl. hierzu den Kommentar).

Reg.: JL 16013 (zu 1187 Oktober 24 nach den Annales Alexandrini) und JL 2 S. 726 (mit kal. nov. aus Reusner); Nadig, Gregors Pontifikat S. 57-58 (zu 1187 Oktober 24); Balladore Pallieri/Vismara, Acta pontificia iuris gentium S. 589 Nr. 226 (zu 1187 Oktober 24).

Kommentar

Die Reg. stellen diesen Kreuzzugsaufruf zu 1187 Oktober 24 nach dem Druck in den Annales Alexandrini aus dem 16. Jh., wo das Stück ohne Adresse und Datum erscheint. Die Annales bemerken jedoch, daß der Kreuzzugsaufruf ad principes omnes Christianos populosque ergangen sei und zwar quarto scilicet post suam electionem die nondum inauguratus. Als Datum ergibt sich hieraus wegen der Wahl Gregors am 21. Oktober (Reg. 1297) und seiner Weihe am 25. Oktober 1187 (Reg. 1298) der 24. Oktober. Nach Cartellieri, Philipp II. August 2 S. 269-273 haben die Annales Alexandrini das Stück aus dem Druck bei Reusner übernommen, dessen Vorlage unbekannt ist. Offen bleibt dabei allerdings, warum das Datum (kal. nov.) nicht ebenfalls übernommen wurde und woher die merkwürdig präzise Datierung bei Schiavina stammt. Cartellieri hielt dieses Schreiben, das Parallelen zum Kreuzzugsaufruf Audita tremendi (vgl. Reg. 1307, Reg. 1311 und Reg. 1330) aufweist, in der vorliegenden Form für kein Produkt der päpstlichen Kanzlei, sondern für die Bearbeitung einer ansonsten unbekannten Ausfertigung des Kreuzzugsaufrufs von 1187 November 1, zudem insbesondere die erwähnte Einnahme Jerusalems am 2. Oktober erst im November, nach Edbury, Celestine III and the Crusade S. 129 sogar erst Ende November, bekannt sein konnte, vgl. hierzu zustimmend Paulus, Ablaß 1 S. 139 mit Anm. 55 und 56 auf S. 376. – Die Anonymi Zwetlensis Historia Romanorum Pontificum, ed. Pez Sp. 394, Migne, PL, 213 Sp. 1040 verzeichnet neben dem in ihr allein überlieferten Schreiben Gregors VIII. von 1187 Oktober 27 (Reg. 1299) einen weiteren Aufruf (scripsit et aliam [sc. epistolam] ad universos fideles ecclesie pro eadem commonitione ...); ob damit vielleicht dieser Aufruf oder Audita tremendi (Reg. 1307) gemeint ist, läßt sich nicht sagen, vgl. Rost, Historia S. 165.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,3 n. 1322, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/bf3837ae-3202-409f-a0db-177d6ee0ab2e
(Abgerufen am 28.03.2024).