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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,2

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Lucius III. schreibt Abt (Ambrosius) und dem Konvent von S. Ambrogio in Mailand (abbati et conventui sancti Ambrosii Mediolanensis), nachdem ihr Streit mit den Priestern und Klerikern von Bellagio (presbiteros et clericos de Bellaxio) (D. Como) um Zehnte von Olivenhainen und andere Einkünfte in Limonta (Lemonte) in der Audientia (in audientia ... nostra) vorgetragen und durch Erzbischof Hubert von Mailand, Kardinalpriester von S. Lorenzo in Damaso, damals Legat des Apostolischen Stuhls (Hubertus Mediolanensis archiepiscopus tit. sancti Laurentii in Damaso presbiter cardinalis tunc apostolice sedis legatus), ein definitives Urteil zugunsten des Klosters gefällt worden sei, hätte Bellagio (dicti presbiteri) dagegen appelliert; daraufhin habe er den Streit Bischof (Bonifaz) von Novara (Novariensi episcopo) und Abt (Philipp) von Morimondo (Murimundensi abbati) (Erzd. Mailand), sodann an dessen Stelle, da der Abt vor der Entscheidung gestorben sei, dem Propst von Mortara (prepositus Mortariensis) (D. Pavia) übergeben, der jedoch den Klerikern von Bellagio suspekt gewesen sei, weshalb er Bischof (Bonifaz) von Novara (Novariensi episcopo) allein beauftragt habe, welcher nach Anhörung der Parteien das Urteil des Kardinals bekräftigte; bestätigt dessen Urteil wie es genauer in der öffentlichen Urkunde enthalten ist.

Originaldatierung:
Dat. Verone 2 id. iul.
Incipit:
Cum controversie iudicio vel concordia

Überlieferung/Literatur

Überl.: Orig., Mailand, Arch. di Stato, Arch. diplomatico, Pergamene per Fondi, Monastero di S. Ambrogio di Milano cart. 313 fasc. 154b, doc. N. 231, tav. 5 c. 1.

JL 15448; IP VI,1 S. 93 Nr. 26.

Kommentar

Zur Entwicklung der päpstlichen audientia vgl. HERDE, Audientia 1 S. 20ff.; es heißt hier aber nicht ausdrücklich audientia publica. – Kardinalpriester Hubert hatte seinerseits als Legat den Richter Roger mit der Entscheidung des Streits beauftragt (IP VI,1 S. 92-93 Nr. 22, WEISS, Legaten S. 286 Nr. 2); nach dessen Urk. von 1184 Februar 8 waren außer den in der Urk. Lucius' III. genannten Zehnten auch jene in Civenna strittig, vgl. BERTONI, Giurisdizione S. 55ff. Gegen das von Roger gefällte Urteil wurde von den Priestern von Bellagio an den Papst appelliert, worauf ein Delegationsmandat an Bischof Bonifaz von Novara und Abt Philipp von Morimondo erging (Reg. 1667), wobei letzterer nach seinem Tod durch den Propst von Mortara ersetzt wurde (Reg. 1668). Da diesem Parteilichkeit vorgeworfen wurde, delegierte Lucius schließlich nur Bischof Bonifaz von Novara (Reg. 1669). – Zum Prozeß vgl. DESSILANI, Bonifacio S. 233 sowie das Zeugenverhör von 1185 April 23 (Dessilani, Appendice S. 243-245 Nr. 2) und das bischöfliche Urteil von 1185 Juni 23 (Dessilani, Appendice S. 245-247 Nr. 3). Zum Namen des Abts von S. Ambrogio vgl. TAGLIABUE, Cronotassi S. Ambrogio S. 318; nach CAVAGNA SANGIULIANI, Morimondo S. 599f. hieß der Abt von Morimondo damals Philipp. Zur recusatio vgl. FOWLER, Recusatio S. 742f. sowie MÜLLER, Delegationsgerichtsbarkeit 1 S. 197ff.

 

Verbesserungen und Zusätze (2018):

Digitale Edition jetzt im Codice diplomatico della Lombardia medievale (secoli VIII–XII) Nr. 28 (http://cdlm.unipv.it/edizioni).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,2 n. 1682, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1185-07-14_1_0_4_4_2_516_1682
(Abgerufen am 29.03.2024).