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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,2

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Lucius III. schreibt an Abt Markwar(d) von Garsten (D. Passau), den Abt von Heiligenkreuz (Sattlbach) (D. Passau) sowie an Domprost (Gundacger) von Salzburg und den Propst von Klosterneuburg (D. Passau) (Marhuar. de Kaerstem ... de sancta Cruce in Saltlbach abbatibus ... maiori Salzburgen. et Nuwenburgen. prepositis) aufgrund des an ihn gelangten Berichts, wonach die Mönche des Klosters von Kremsmünster (monasterio de Chremis) (D. Passau) ihren Bruder Rafoldus (Rafold. fratrem) einstimmig und in Gegenwart von Bischof D(iepold) von Passau (D. Pathavien. episcopo) zu ihrem Abt gewählt hätten; der Bischof habe sich jedoch geweigert, die Wahl zu bestätigen und stattdessen seinen Bruder M(anegold) (M. fratrem suum), der bereits elf Klöster innehabe, gewaltsam in das Kloster eingesetzt, der daraufhin mit einer Schar von Rittern die Brüder vertrieben habe; Rafoldus habe sodann an den Apostolischen Stuhl appelliert, sei aber auf dem Weg zum Papst auf Befehl des Bischofs von Familiaren des Intrusen gefangengesetzt worden; der Papst befiehlt, die Parteien vorzuladen, den Intrusen Manegold unter Ausschluß der Appellation aus dem Kloster zu entfernen, ihm alle Klöster bis auf eines zu entziehen, die Wahl des Rafoldus zu untersuchen und den Bischof bis zum Fest S. Luce (18. Oktober) zum Papst zu befehlen; sollte dieser sich weigern, zum festgesetzten Termin vor dem Papst zu erscheinen, so soll er unter Ausschluß der Appellation von seinem Amt suspendiert und dieses ihm nicht eher restituiert werden, bis er dem päpstlichen Mandat Folge geleistet hat; weiterhin sollen der Elekt und die Brüder vor Unrecht und Gewalt geschützt werden; die Maßnahmen des Manegolds, der einige der Mönche vertrieben, Güter des Klosters an Ritter als Lehen ausgegeben sowie vakante Kirchen mit Klerikern besetzt habe, sollen ebenfalls unter Ausschluß der Appellation für ungültig erklärt werden; alle Maßnahmen sollen gegebenenfalls auch nur durch zwei oder drei der Adressaten ausgeführt werden.

Originaldatierung:
Dat. Verone 3 kal. maii.
Incipit:
Ad audientiam nostram pervenisse noveritis

Überlieferung/Literatur

Überl.: Orig., Wien, Österreichisches StArch., Haus-, Hof- und StArch., Allgemeine Urkundenreihe 1185 April 29.

JL 15415; Episcopatus Pataviensis Nr. 56 (war nicht zugänglich); PFLUGK-HARTTUNG, Beiträge S. 113 Nr. 236; MELZER, Garsten S. 22f. (war nicht zugänglich); GP I S. 213 Nr. 2; HAUTHALER/MARTIN, Salzburger UB 2 S. 731 Nr. 16.

Kommentar

Erwähnt werden diese Ereignisse auch in der Historia Cremifanensis, ed. WAITZ S. 633f. und in den Bernardi Cremifanensis Historiae, ed. WAITZ S. 658 und S. 672. – Zur Sache vgl. HARTENSCHNEIDER, Kremsmünster S. 41f., PÖSINGER, Kremsmünster S. 104f., HAGENEDER, Gerichtsbarkeit S. 33, BOSHOF, Regesten Passau 1 S. 276 Nr. 902 und ZURSTRASSEN, Passauer Bischöfe S. 138. Manegold, der nach dieser Urk. elf Klöstern vorgestanden haben soll, war seit 1169 Abt von St. Georgen im Schwarzwald (D. Konstanz); zu ihm und zu seiner Familie, den Grafen von Berg, vgl. EBERL, Grafen von Berg S. 38f. Vgl. zu diesem langwierigen Streit auch die vier Urkk. Urbans III. von 1185 Dezember 13 JL 15482 (GP I S. 213 Nr. 3, UB des Landes ob der Enns 2 S. 397 Nr. 270), JL 15483 (GP I S. 213-214 Nr. 4, UB des Landes ob der Enns 2 S. 398 Nr. 271), JL 15484 (GP I S. 214 Nr. 5, UB des Landes ob der Enns 2 S. 395 Nr. 268) und JL 15485 (GP I S. 214 Nr. 6, UB des Landes ob der Enns 2 S. 396 Nr. 269) sowie dessen ohne Datum überlieferte Urk. JL 15923 (GP I S. 214 Nr. 7, UB des Landes ob der Enns 2 S. 404-405 Nr. 274).

 

Verbesserungen und Zusätze (2012):

Eine deutsche Übersetzung in Auszügen und Bemerkungen zur Sache finden sich bei Buhlmann, Manegold von Berg /1/ S. 21. Als Reg. ist dieses Mandat verzeichnet bei Buhlmann, Manegold von Berg /2/ S. 10 Q 10 und S. 43 R 12.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,2 n. 1604, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1185-04-29_1_0_4_4_2_438_1604
(Abgerufen am 28.03.2024).