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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,2

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Lucius III. nimmt Abt Stephan von Ste-Geneviève (in Paris) und dessen Brüder (Stephano abbati ecclesie sancte Genovefe eiusque fratribus) sowie deren Kirche (ecclesiam sancte Genouefe), die dem hl. Petrus gehört, auf deren Bitten wie Alexander (III.) in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Augustinerregel und den Besitz, setzt fest, daß kein Erzbischof oder Bischof die Jurisdiktion über ihre Kirche und die Kanoniker ausübt, daß sie nur einer a latere entsandten Legation unterworfen sind und daß nur ein a latere dazu besonders beauftragter Legat über sie und ihre Vorstadt (burgum vestrum) Interdikt und Exkommunikation verhängen darf, verbietet Bischöfen und anderen kirchlichen Personen, von ihnen ungebührliche oder neue Abgaben entgegen ihrer hergebrachten Gewohnheit zu fordern, erlaubt ihnen Rückkauf und rechtmäßigen Rückerwerb von Zehnten aus Laienhand, untersagt, in ihren Pfarreien ohne die bischöfliche und ihre eigene Zustimmung vorbehaltlich päpstlicher Privilegien Gotteshäuser zu errichten, befreit sie vom Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter sowie für Weinberge bei Eigenbau auf eigenem Grund, verbietet, nach abgelegter Profeß das Stift unerlaubt zu verlassen, und gestattet dem Abt, nach dreimaliger Mahnung ein kanonisches Urteil über jene zu fällen, die nicht zurückkehren, legt fest, daß ihre Kapellen von St-Jean-du-Mont, St-Médard und Ste-Geneviève-de-la-Cité (in Paris) (capella de Monte, sancti Medardi, sancte Genovefe de Civitate) ihre frühere Freiheit behalten sollen, erlaubt Gottesdienst bei Interdikt, bestimmt, daß niemand ihre an andere Kirchen weiterverliehenen Zinsgüter oder abhängigen Leute gegen die Gewohnheit der Pariser Kirchen (contra consuetudinem ecclesiarum Parisiensium) länger als Jahr und Tag behalten und daß der Abt Stiftsgüter nicht ohne Zustimmung aller entfremden darf, untersagt die Leistung von Bürgschaften durch einen Kanoniker oder Konversen ohne Zustimmung des Abts und durch den Abt selbst und schließt, wenn es dennoch geschieht, die Haftung aus, bestätigt das durch den damaligen König Ludwig von Frankreich (VII.) (a bone memorie Ludovico Francorum rege) mit Rat der Barone über den Stand ihrer Leute von Rosny(-sous-Bois) (homines de Rodoniaco) ergangene Urteil, wie es in der königlichen Urkunde enthalten ist, erlaubt, Chrisma, Heiliges Öl, Konsekrationen und Ordinationen von einem Bischof ihrer Wahl an einem beliebigen Ort zu empfangen, und gewährt die Wahl des Abts.

Originaldatierung:
Dat. Verone pm. Hugonis SRE. notarii 8 kal. nov. ind. 3 inc. 1184 pont. a. 4.
Incipit:
Licet ex suscepte ministerio servitutis
Unterschriften:
  • Lucius catholice ecclesie episcopus
  • Theodinus Portuensis et s. Rufine sedis ep.
  • Henricus Albanensis ep.
  • Theobaldus Hostiensis et Velletrensis ep.
  • Iohannes presb. card. s. Marci
  • Laborans presb. card. s. Marie Transtiberim tit. Calixti
  • Wilhelmus Remensis archiepiscopus card. s. Sabine
  • Hubertus presb. card. s. Laurentii in Damaso
  • Pandulfus presb. card. basilice XII apostolorum
  • Ardicio diac. card. s. Theodori
  • Gratianus diac. card. ss. Cosme et Damiani
  • Soffredus diac. card. s. Marie in via lata
  • Albinus diac. card. s. Marie nove

Überlieferung/Literatur

Überl.: Kopie 13. Jh., Paris, Bibl. Ste-Geneviève, Ms. 356 p. 3-6 (Cart. de l'abbaye de Ste-Geneviève, STEIN Nr. 2869, Répertoire des microfilms S. 173 Nr. 42072).

JL 15099.

Kommentar

VU war das Privileg Alexanders III. von 1178 Juli 10 (JL 13081, LOHRMANN, PUU Frankreich 8 S. 340-343 Nr. 146). Das Privileg Lucius' III. wurde von Clemens III. 1190 Juli 6 (JL 16515, Lohrmann S. 375-377 Nr. 173) sowie von Cölestin III. 1196 März 22 (JL 17344, Lohrmann S. 394-395 Nr. 189) mit Varianten wiederholt. – Zur Geschichte und Überlieferung von Ste-Geneviève vgl. Lohrmann S. 27ff., das Stück ist S. 37 Nr. *64 und S. 137 zitiert; zum Cart. vgl. S. 41. Zum Urteil gegen die Leute von Rosny-sous-Bois vgl. Reg. 126 von 1182 Februar 1 und Reg. 1205 von 1184 September 25 sowie BLOCH, De la cour royale S. 153ff. (S. 453ff., engl. Übers. S. 3ff.). Zur Rechtsstellung des Stifts vgl. PFAFF, Sankt Peters Abteien S. 179f.; zu Merkmalen der Exemtion vgl. SCHREIBER, Kurie 1 S. 64ff. sowie FALKENSTEIN, Papauté S. 106ff. und S. 155ff. Zum Kardinalat Wilhelms von Reims vgl. GANZER, Kardinalat S. 125ff. und FALKENSTEIN, Wilhelm von Champagne S. 197ff. sowie S. 210ff. zu seinem Legatenamt. Zur rechtlichen Stellung der genannten Kapellen vgl. FRIEDMANN, Paris S. 100ff., zum Namen der Kapelle Ste-Geneviève-de-la-Cité vgl. dort S. 66 Anm. 2. Zu den Gewohnheiten der Pariser Kirche vgl. MARTIN, Histoire de la coutume 1 S. 25ff., BOUSSARD, St-Germain-l'Auxerrois S. 33f. sowie Reg. 94, Reg. 98 und Reg. 2195.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,2 n. 1234, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1184-10-25_2_0_4_4_2_68_1234
(Abgerufen am 19.04.2024).