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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,2

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Lucius III. beauftragt Bischof H(einrich) von Straßburg, Abt K(onrad) von St. Walburg (D. Straßburg) und Propst P(ontius) von Schlettstadt (D. Straßburg) (H. episcopo Argentinensi, C. abbati sancte Walborgis et P. preposito de Selehstad) unter Ausschluß der Appellation mit der Untersuchung und Beendigung des Streits zwischen Abt (Konrad?) von Murbach (D. Basel) und Pleban Friedrich von Colmar (D. Basel) (abbatem Morbacensem et Fridericum plebanum Columbariensem) einerseits und Graf Ludwig von Pfirt und Pleban Baldemar von Ammerschweier (comitem Ludovicum de Ferrite et Baldemarum plebanum de Amilricheswilre) andererseits um die Kapelle von Minrewilre.

Überlieferung/Literatur

Überl.: Dep., erw. in der Urk. Bischof Heinrichs von Basel von 1187 März 2 (WENTZCKE, Ungedruckte Urkunden S. 583-587 Nr. 6).

GP II,2 S. 280 Nr. *4.

Kommentar

In der Urk. Bischof Heinrichs von Basel wird über den langwierigen Streit zwischen dem Abt von Murbach und Pleban Friedrich von Colmar auf der einen und Graf Ludwig von Pfirt und Pleban Baldemar von Ammerschweiher auf der anderen Seite um die Kapelle von Minrewilre folgendes berichtet: Der zunächst auf die Klage des Abts von Murbach vor dem Diözesanbischof Heinrich von Basel verhandelte Fall gelangte durch die Appellation der Parteien an den Erzbischof von Besançon und schließlich vor Lucius III., der die oben genannten Richter beauftragte. Wie aus der bischöflichen Urk. weiter hervorgeht, kam es während der folgenden richterlichen Untersuchung zu einem neuen Streit über die Vernehmung der Zeugen, bei dem der Graf von Pfirt trotz Verbots wiederum appellierte. Deshalb rügte Lucius III. die Richter und setzte ihnen eine Frist für die Urteilsverkündung (Reg. 2083). Das daraufhin nach der Darstellung der Urk. des Bischofs von Basel fristgerecht in Abwesenheit des Grafen von Pfirt und Pleban Baldemars zugunsten des Abts gefällte Urteil bestätigte Lucius (Reg. 2084) und übertrug den Delegaten schließlich dessen Exekution (Reg. 2085), die jedoch nicht ausgeführt und daher von Urban III. (JL – , GP II,2 S. 281 Nr. *8) erneut befohlen wurde. Da Pleban Baldemar den Abt von Murbach weiterhin belästigte, fand der Streit erst während einer Synode des Bischofs von Basel sein Ende, worüber Bischof Heinrich die erwähnte Urk. ausstellte, in der der Prozeßverlauf ausführlich wiedergegeben wird. – Zu den prozeßrechtlichen Aspekten dieses Verfahrens vgl. OBER, Rezeption S. 605ff. Propst Friedrich von St. Thomas in Straßburg, Pleban von Colmar, soll der Verfasser des ersten Teils der Marbacher Annalen gewesen sein, vgl. Otto von St. Blasien, Chronik und die Marbacher Annalen, ed. SCHMALE S. 7f. Zu Bischof Heinrich von Basel vgl. Helvetia Sacra 1,1 S. 174f. Der Abt von Murbach hieß damals vielleicht Konrad, vgl. WENTZCKE, Regesten Strassburg 1,2 S. 404. Zu den Grafen von Pfirt vgl. LexMA 6 Sp. 2033 sowie Hist. Lexikon der Schweiz, s.v. Pfirt. Zu Minrewilre, das in der Neuzeit auch als Meywihr erscheint und dann bei Ammerschwihr, Dép. Haut-Rhin, Frankreich, abgegangen ist, vgl. STOFFEL, Dict. Haut-Rhin S. 117.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,2 n. 2082, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1181-00-00_139_0_4_4_2_916_2082
(Abgerufen am 19.04.2024).