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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,1

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Lucius III. schreibt dem Capicerius und den Kanonikern von St-Mexme in Chinon (capicerio et canonicis sancti Maximi Cainonensis), er habe aus dem Schreiben des Bischofs J(ohannes) von Poitiers (I. Pictavensis episcopi) erfahren, sie hätten von alters her das Recht, die auf ihren Titel geweihten Kapläne aus ihren Kirchen (minores ecclesias) zurückzurufen, dem sich die Kapläne Harpinus, Richard, Paganus und Stephan (Harpinus, Ricardus, Paganus atque Stephanus capellani) jedoch mit Unterstützung des damaligen Erzbischofs J(oscius) von Tours (I. quondam Turonensi archiepiscopo) widersetzten, wogegen sie von Alexander (III.) eine urkundliche Kommission an den genannten Bischof impetrierten; nach langen Verhandlungen seien beide Parteien in Chinon vor dem Vertreter des Bischofs, Magister Meschinus, Prior von Ste-Radegonde (zu Tours) (magister Meschinus prior sancte Radegundis), zusammengekommen, wo die Kapläne die alten Gewohnheiten anerkannten und die mit Unterstützung des Erzbischofs entwendeten Kirchen zurückgaben; nachdem die Kirchen anderen Kaplänen zugewiesen worden waren, hätten die Kanoniker jedoch auf Bitten des Erzbischofs, vorbehaltlich ihrer Rechte, die Rückkehr der früheren Kapläne versprochen und ebenso hätten der Erzbischof und auf dessen Bitten der (Kardinal)bischof T(heodinus) von Porto und der päpstliche Kanzler, Kardinalpriester A(lbert) von S. Lorenzo in Lucina (T. Portuensis episcopus et A. tituli sancti Laurentii in Lucina presbiter cardinalis, cancellarius noster), ihre Gewohnheit bestätigt; bekräftigt diese nunmehr auf ihre Bitten, wie sie von den Kaplänen anerkannt und in die mit den Siegeln der Legaten versehene Urkunde des Erzbischofs inseriert sei.

Originaldatierung:
Dat. Velletri 17 kal. oct.
Incipit:
Ex tenore autentici scripti venerabilis

Überlieferung/Literatur

Überl.: Kopie 18. Jh., Paris, Bibl. nat., Coll. de Touraine 5 fol. 197-197' Nr. 1949. Druck: Ramackers, PUU Frankreich 5 S. 363-364 Nr. 257 (zu 1182 September 15). Reg.: JL 14689 (zu 1182 September 15).

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. auch Ramackers, PUU Frankreich 5 S. 60. Bischof Johannes wurde 1181 oder 1182 zum Erzbischof von Narbonne und wenig später zum Metropoliten von Lyon gewählt, wo er nach Galland, Deux archevêchés entre la France et l'empire S. 724 seit 1182 Oktober im Amt war, vgl. auch Reg. 236 und Reg. 433, deshalb dürfte das Stück eher zu 1181 gehören und das erwähnte Schreiben des Bischofs war vielleicht noch an Alexander III. gerichtet. – Zur Dignität des Capicerius vgl. Niermeyer, Med. lat. lexicon S. 132 und S. 135. – Zu den genannten Urkk. und zu der Legation der beiden Kardinäle vgl. die Vorbem. von Ramackers sowie Janssen, Legaten S. 87; zu Kardinalbischof Theodin vgl. Kartusch, Kardinalskollegium S. 413 ff., zu Kanzler Albert von Morra S. 75 ff. Erzbischof Joscius ist der unmittelbare Vorgänger des Erzbischofs Bartholomäus gewesen, vgl. Gallia christiana 14 Sp. 89-92. Zu St-Mexme in Chinon vgl. Carré de Busserolle, Dictionnaire Indre-et-Loire 2 S. 262 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,1 n. 7, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1181-09-15_1_0_4_4_1_7_7
(Abgerufen am 28.03.2024).