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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,3, Nachträge

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Kaiser Heinrich erhebt vor Bischöfen, Herzogen und Grafen des Reiches (episcopis ducibus et comitibus suis) Klage gegen König (Richard von England) (regem), weil er mit dessen Rat und Tat das Königreich Sizilien (regnum Siciliae et Apuliae), das ihm nach dem Tod König Wilhelms (II.) (rege Willelmo) nach Erbrecht zugekommen wäre, verloren und König (Richard) das Hilfeversprechen gegen Tancred (Tancredo) zur Erlangung des Königreiches nicht gehalten habe, weil er den Verwandten des Kaisers, den Kaiser von Zypern (de imperatore Cypri), vertrieben, das Land erobert, den Schatz an sich genommen und die Insel einem Fremden verkauft habe, weil er den kaiserlichen Lehnsmann, den Markgrafen (Konrad) von Montferrat (marchisii de Monteferrato) durch gekaufte Assassinen (Hausasis) habe umbringen lassen, die (Richard) sogar zur Ermordung des Königs (Philipps II. Augustus) von Frankreich (regem Galliae), seines Lehnsherrn, entgegen der beschworenen Eide ausgeschickt habe und endlich, weil er das Feldzeichen des kaiserlichen Verwandten, Herzog (Leopolds V.) von Österrreich (signum ducis Austriae), in Akkon (apud Jopem) in den Schmutz geworfen und die Deutschen (Teutonicos) im Heiligen Land (in terra illa Hierosolymitana) mit Worten und Taten geschmäht habe.

Überlieferung/Literatur

Erwähnt bei Radulf von Coggeshale, Chronicon Anglicanum ed. Stevenson S. 58 f.

Kommentar

Zum Datum vgl. Toeche, Heinrich VI., S. 564; nachdem die Zusammenkunft am Palmsonntag gescheitert war (vgl. N223) fand sie nach der Chronik Rogers von Howden ed. Stubbs 3 S. 199 am Tage danach (in crastino) statt; zu weiteren Quellen Toeche S. 266 ff., Hauser, Lehnspolitik, S. 229 ff., Berg, Richard Löwenherz S. 195 und Gillingham, Kidnapped King, S. 19 (zu März 21). Die Antwort Richards soll den Kaiser zutiefst beeindruckt haben, er nahm den knieenden König zum Friedenskuss auf, vgl. Radulf S. 59, Roger S. 199, Cartellieri, Philipp II. 3 S. 38 ff. sowie Görich, Verletzte Ehre S. 81 ff. Der in der Literatur, etwa bei Toeche S. 267 aufgeführte kaiserliche Vorwurf, Richard habe die Christen an Saladin verraten und mit ihm einen schändlichen Frieden geschlossen, erscheint nicht unter den Anklagepunkten Heinrichs VI. Richard selbst schrieb am 26. März an den Konvent von Canterbury über den kaiserlichen Friedenskuss und das Lösegeld von 100.000 Mark, vgl. Epistolae Cantuarienses S. 361–362 Nr. 398; Landon, Itinerary, S. 74 Nr. 368. Keiner der Verfasser der genannten Quellen war in Speyer anwesend, doch dürfte Richards Kammerkleriker, Magister Philipp von Poitou, der spätere Bischof von Durham, der Richard in der Gefangenschaft stets begleitete, seine Kenntnisse weitergegeben haben, vgl. Mayer, Kanzlei S. 27 sowie Gillingham, Kidnapped King, S. 19 und besonders zu der Nachrichtenübermittlung Gillingham, Royal Newsletters S. 175, S. 181 ff. Zu dem anschliessenden kurzen Aufenthalt Richards auf dem Trifels (vgl. N226) sieht Hauser S. 232 richtig eine königliche Bürgschaft für die Erfüllung der Bedingungen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,3,2 n. N225, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d843bfdc-089c-4c61-8ad6-a5f8fceb1365
(Abgerufen am 29.03.2024).