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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,4

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Hoftag: Am ersten Fastensonntag, dem Sonntag Invocavit (Februar 15), kommt Friedrich nach Regensburg und hält dort gemeinsam mit 17 Bischöfen und allen Fürsten Bayerns einen überaus großen Hoftag (permaximam curiam). Am 21. Februar wird Elekt Konrad von Regensburg auf diesem Hoftag von Erzbischof Adalbert von Salzburg im Dom zu St. Peter beim Marienaltar zum Bischof geweiht und tags darauf (= Februar 22) in Anwesenheit des Kaisers sowie in Gegenwart von 14 Bischöfen im Dom gleichfalls vom Salzburger Metropoliten mit der bischöflichen Infel ausgezeichnet. Die ganze Fastenzeit und auch das Osterfest (März 29) verbringt der Kaiser in Regensburg, wobei folgende Geschäfte Erledigung finden: Friedrich erteilt seine Zustimmung zum erblichen Übergang des Herzogtums Steiermark an Herzog Leopold (V.) von Österreich. – Vor Friedrich kommen die Streitigkeiten zwischen Bischof Heinrich von Prag und Herzog Friedrich von Böhmen zur Verhandlung, wobei der Bischof durch Markgraf Dedo (der Lausitz) bestens vertreten wird. Gegen die vom Böhmenherzog durch seinen Vertreter vorgebrachte Auffassung, der Prager Bischof sei von alters her sein Kapellan, wenden sich vor allem die Erzbischöfe und Bischöfe, welche die direkte Unterstellung des Prager Bischofs unter den Kaiser betonen (Cont. Gerlaci: … soli tantum imperatori subiectus vel obnoxius, cuius imperii est princeps, cuius visitat curias, a quo suscipit sceptrum et investituram.). Auf Bischof Heinrichs Bitten lässt der Kaiser ein entsprechendes Privileg (Reg. 3060) ausstellen.

Überlieferung/Literatur

Ann. Ratisponenses, MG. SS XVII, 589; Hermanni Altah. Ann., MG. SS XVII, 385; Chounradi Schirensis Ann., MG. SS XVII, 630 (ohne Datum); Chron. reg. Col., ed. Waitz, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 135 (Ostern in Regensburg); Cont. Gerlaci abbatis Milovicensis, MG. SS XVII, 692 und 706 (zu den böhmischen Angelegenheiten); vgl. Canonicorum Pragensium Cont. Cosmae, MG. SS IX, 166 (zu den böhmischen Angelegenheiten); Cont. Zwetlensis altera, MG. SS IX, 543 (zu 1186 im Anschluss an den Bericht über die Vereinbarung Herzog Otakars mit dem Babenberger hinsichtlich der Vererbung seiner Länder) und 544 (im Zusammenhang mit dem Bericht über Unstimmigkeiten zwischen Ungarn und Österreich wegen der Erwerbung der Steiermark durch die Babenberger); Laurentius Hochwart, De Episcopis Ratisponensibus l. III, ed. Oefele, Rer. Boic. SS I, 199.

Kommentar

Der Hoftag wird auch in Regg. 3056, 3057, 3062 und 3063 erwähnt. – Zur Zustimmung des Kaisers zur Nachfolge der Babenberger im Herzogtum Steiermark vgl. Patze, Osten, in: Probleme des 12. Jahrhunderts (VuF 12, 1968) 399, sowie allgemein zu den Anfängen der babenbergischen Herrschaft in der Steiermark die zahlreichen Beiträge in: 800 Jahre Steiermark und Österreich 1192–1992, hg. von Othmar Pickl (Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, Bd. 35, 1992). – Nach Hochwart, ebda., war Konrad am 5. März 1186, nach Giesebrecht – Simson, Kaiserzeit VI, 154 mit Anm. ** am 3. März 1186 zum Bischof von Regensburg gewählt worden. – Bischof Heinrich von Prag und Herzog Friedrich von Böhmen werden in D. 956 (Reg. 3057), der Herzog auch in Reg. 3056 unter den Zeugen genannt; zu den böhmischen Angelegenheiten vgl. auch die bei Reg. 3060 angegebene Literatur.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,4 n. 3052, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1187-03-29_1_0_4_2_4_476_3052
(Abgerufen am 29.03.2024).