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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,4

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Friedrich verleiht der Stadt Mailand im eigenen Namen wie auch in dem seines Sohnes, König Heinrichs (VI.), gegen einen ab dem nächsten 1. März jeweils zu diesem Termin zu leistenden Jahreszins von 300 Pfund Imperialen alle Regalien des Reiches im Erzbistum Mailand und in den fünf Grafschaften Seprio, Martesana, Bulgaria, Lecco und Stazione, gewährt ihr die Regalien in den von ihr den Cremonesen zugestandenen Orten jenseits der Adda und legt die Grenzen der Grafschaft Seprio gemäß seinem Privileg (Reg. 1636) im Einzelnen fest. Er nimmt aus dieser Verleihung aber sämtliche von ihm oder seinen Vorgängern durchgeführten Vergaben von Lehen an Kirchen oder Personen aus und behält sich die paratica, die seinem Sohn König Heinrich und dessen Nachfolgern von den dazu Verpflichteten zu leisten ist, wenn erstmals in Mailand oder Monza die Krone des (italischen) Königreiches empfangen wird, sowie das Quartierrecht in Monza mit Ausnahme des Appellationsrechtes vor. Er schließt mit Mailand einen wechselseitigen Sicherheits- und Bündnisvertrag, der den kaiserlichen Schutz für alle den Mailändern verliehenen Rechte gegen alle Leute, Städte und Orte der Lombardei, der Mark (Verona) und der Romagna zum Gegenstand hat, ebenso die Zusicherung, Auseinandersetzungen zwischen Mailand und Pavia nicht zuzulassen und ohne Zustimmung der Mailänder Konsuln bzw. deren Mehrheit kein Bündnis mit Städten, Orten und Personen der Lombardei, der Mark (Verona) und der Romagna einzugehen, sowie den Wiederaufbau von Crema binnen einer von den Mailänder Konsuln mit Rat der Credentia festzulegenden Frist. Der Vertrag wird sowohl vom kaiserlichen Kämmerer Rudolf als auch von den Mailändern – nämlich von Pinamons von Vimercate, Richter Heriprandus, Adobadus Bultraffus und Ugo von Camerario mit der Verpflichtung, ihre Mitkonsuln und die Credentia binnen acht Tagen nach ihrer Rückkehr nach Mailand und die übrigen Bürger nach Aufforderung durch ihn (= den Kaiser) oder seinen Boten schwören zu lassen, und von deren Mitlegaten Rogerius Visconti, Arnaldus von Mariola, Guillelmus von Ossa, Richter Ardericus von Bonate, Otto Cendadarius und Alcherius Bonusvicinus ohne diesen Zusatz – beschworen und wird künftig noch von König Heinrich eidlich bekräftigt werden. Z.: die Bischöfe Wilhelm von Asti und Guala von Bergamo, Elekt Konrad von Lübeck, Archipresbyter Obertus von Monza, Propst Friedrich von (St. Thomas in) Straßburg, Bruder Dietrich von Silve-Bénite, Herzog Konrad von Spoleto, Markgraf Konrad von Ancona, Graf Gerhard von Looz/Borgloon, Burggraf Konrad von Nürnberg, die Grafen Simon von Sponheim und Diepold von Lechsgemünd, Berthold (von Hohkönigsburg), (Reichs-)Legat für Italien, Werner von Bolanden, Truchsess Heinrich, Mundschenk Konrad (von Oberschüpf), Marschall Heinrich von (Kaisers-)Lautern und die Cremasker Konsuln Domertus Bentzonis, Rogerius von Osio und Benzo Bonisegnioris. –Godefridus imp. aule canc. vice domini Philippi Coloniensis archiep. et Ytalie archicanc.; sicherlich von einem Kanzleiangehörigen, wahrscheinlich von GG, verfasst, wobei die vom Kanzleigebrauch abweichende Verwendung der Datum-per-manum-Formel in der Datierung, die den Protonotar Rudolf nennt, darauf hinweist, dass er offenbar eine verantwortliche Rolle zu tragen hatte, was später üblich wurde; B.2 (vgl. Anm. m‘‘‘); Preclare serenitatis nostre.

Zeugen:
die Bischöfe Wilhelm von Asti und Guala von Bergamo, Elekt Konrad von Lübeck, Archipresbyter Obertus von Monza, Propst Friedrich von (St. Thomas in) Straßburg, Bruder Dietrich von Silve-Bénite, Herzog Konrad von Spoleto, Markgraf Konrad von Ancona, Graf Gerhard von Looz/Borgloon, Burggraf Konrad von Nürnberg, die Grafen Simon von Sponheim und Diepold von Lechsgemünd, Berthold (von Hohkönigsburg), (Reichs-)Legat für Italien, Werner von Bolanden, Truchsess Heinrich, Mundschenk Konrad (von Oberschüpf), Marschall Heinrich von (Kaisers-)Lautern und die Cremasker Konsuln Domertus Bentzonis, Rogerius von Osio und Benzo Bonisegnioris
Incipit:
Preclare serenitatis nostre.
Schreiber:
sicherlich von einem Kanzleiangehörigen, wahrscheinlich von GG, verfasst, wobei die vom Kanzleigebrauch abweichende Verwendung der Datum-per-manum-Formel in der Datierung, die den Protonotar Rudolf nennt, darauf hinweis
Kanzler:
Godefridus imp. aule canc. vice domini Philippi Coloniensis archiep. et Ytalie archicanc.

Überlieferung/Literatur

Kop.: Abschrift des 14. Jh., Archivio comunale zu Treviglio, Pergamene no 1 (B); Abschrift des 15. Jh., Biblioteca Ambrosiana zu Mailand, cod. B 19 inf., f. 15‘ (C); Abschrift des 15. Jh., Staatsarchiv Mailand, Pergamene, Monastero di S. Ambrogio cart. 313 no 22 (früher T. 5, c. 1 no 221) (D); Abschrift des 15. Jh. verstümmelt und durch Feuchtigkeit beschädigt, ebenda, Diplomi dispacci sovrani cart. III fasc. 1 (E). Faks. (von D): Milano e la Lombardia in età comunale, secoli XI–XIII (Catalogo della Mostra, Milano 15 aprile – 11 luglio 1993) 377 no 203; Osimo, Friedrich Barbarossa, in: Die Staufer und Italien, Bd. 2: Objekte (2010) 143 Kat.-Nr. IV.B.3.9. Drucke: MG. Const. I, 428 no 303; Manaresi, Atti del Comune di Milano 1, 216 no 148; Grossi, Le carte del monastero di S. Ambrogio III/2, no 22 = cdlm.unipv.it/edizioni/mi/milano-sambrogio-mon3-2/carte/sam1185-02-11B (Status: 27. Mai 2009); MG.DF.I.896. Regg.: Astegiano, CD. Cremonae 1, 158 no 405; Dolch – Münch, UB. der Stadt Kaiserslautern 1, 60 no 43; Stumpf 4409.

Kommentar

Das Original ist entgegen dem Hinweis bei Stumpf, S. 551 nicht erhalten; zur Überlieferung vgl. die Vorbemerkung zum D. sowie auch den Bericht des Mailänder Historiographen Galvaneo Fiamma auf der Grundlage der von ihm eingesehenen Register der Panigarola (dazu vgl. Sasse Tateo, Zitierung kommunaler Register in den Chroniken des Galvaneo Fiamma, in: Kommunales Schriftgut in Oberitalien, hg. von Keller – Behrmann [Münstersche Mittelalter-Schriften 68, 1995], 288 f. und 297 ff. no 2a – 2b). – Zur Identifizierung des Mundschenken Konrad von Oberschüpf siehe schon oben Reg. 2648. – Zum Inhalt und zur historischen Bedeutung dieses D. vgl. Riedmann, Verträge, 42 ff., sowie Opll, Stadt und Reich, 339 ff. – Interesse verdient auch die Bestimmung, dass die Krönung zum rex Italie in Mailand oder Monza (so auch unter Konrad III.) zu erfolgen hat, während Friedrich diese Krönung im April 1155 in S. Michele zu Pavia empfing, siehe dazu Reg. 286. – Der Aufenthalt in Reggio wird auch in Ioh. Cod. Ann., ed. Holder-Egger, MG. SS rer.Germ. in us. schol., 12 erwähnt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,4 n. 2859, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1185-02-11_2_0_4_2_4_281_2859
(Abgerufen am 19.04.2024).