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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,4

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Hoftag: Friedrich hält einen Hoftag, auf dem ein colloquium mit fast allen meliores der Lombardei stattfindet. Legaten der Mailänder und der anderen zuvor rebellierenden Städte übergeben die Insignien der Städte sowie goldene Schlüssel und werden wieder in die kaiserliche Gnade aufgenommen (Otto von St. Blasien; siehe dazu insbesondere Reg. 2716). Auf Betreiben des Kaisers wird zu Konstanz eine Reihe von im Schisma geweihten und von Papst Alexander (III.) auf dem (Lateran-)Konzil abgesetzten Geistlichen, Subdiakone und Kleriker niederen Ranges, unter Zustimmung zweier Kardinallegaten (Johannes von Anagni, Kardinalpresbyter von S. Marco, und Bischof Petrus von Luni) wieder eingesetzt, darunter insbesondere Angehörige des Klosters Marbach, für die sich Propst Bernhard von Marbach einsetzt (Ann. Marbacenses). Friedrich lässt (wohl gleichfalls während dieses Hoftags) angesichts der zwiespältigen Trierer Bischofswahl (siehe dazu oben Regg. 2705 und 2713) durch Urteil der Fürsten sein Recht festlegen, bei Uneinigkeit der Parteien nach dem Rat der Fürsten einen ihm genehmen Kandidaten berufen zu können. Er gewährt den Trierern gleichwohl die abermalige Vornahme einer Wahl in seiner Anwesenheit. Archidiakon Folmar verlässt deshalb den Hof, Propst Rudolf (von Wied) wird gewählt und erhält vom Kaiser die Investitur mit den Regalien.

Überlieferung/Literatur

Ann. Augustani min., MG. SS X, 9 (ohne Datum); Ann. Marbacenses, ed. Bloch, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 53 = ed. Schmale, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe XVIIIa, 166; Ann. Mediolanenses minores, MG. SS XVIII, 396; Ann. Brixienses, MG. SS XVIII, 814; Ann. veter. Veron., ed. Cipolla, Nuovo archivio Veneto 6 (1893), 156 (zum Monat Juli!); Burchard von Ursberg, ed. Holder-Egger – Simson, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 57; Cont. Zwetlensis altera, MG. SS IX, 542; Ex Gaufredi de Bruil prioris Vosiensis Chron., MG. SS XXVI, 203 (ohne Datum; … pacem cum Longobardis fecit, qui auxerunt ei annuos redditus.); Gotifredi Viterbiensis Pantheon, MG. SS XXII, 263; Otto von St. Blasien, Chronica, ed. Hofmeister, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 39 = ed. Schmale, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe XVIIIa, 78 (zu Pfingsten = 5. Juni 1183; mit Hinweis auf die Überbringung der Insignien der Städte samt der goldenen Schlüssel an den Kaiser); Alberti Milioli notarii Regini Liber de temporibus, MG. SS XXXI, 450 (zu Juni 25); Salimbene de Adam, Chronica, MG. SS XXXII, 3 (zu Juni 25); Sicardi ep. Cremon. Cronica, MG. SS XXXI, 168. Zu den Trierer Angelegenheiten vgl. Gestorum Treverorum Cont. III., MG. SS XXIV, 384; Arnoldi Chron. Slavorum l. III cap. 11, MG. SS XXI, 155.

Kommentar

Als Termin für das Kolloqium war noch im Frühjahr die Oktav nach dem Pfingstfest (= Juni 12) vorgesehen gewesen, vgl. dazu oben Reg. 2696. – Eine Nachricht aus dem Herbst 1183 (siehe unten Reg. 2737) belegt, dass die Lega Lombarda für diesen Friedensschluss eine Gesamtsumme von 16.000 Pfund Imperialen an den Kaiser abführte (so auch schon in Reg. 2696). – Zu der Übergabe der städtischen Insignien und der goldenen Stadtschlüssel an den Kaiser seitens der Lombarden vgl. Görich, Der Herrscher als parteiischer Richter, Frühmittelalterliche Studien 29 (1995) 287 mit Anm. 70. – Zu den in den historiographischen Quellen nicht mit Namen genannten beiden päpstlichen Legaten siehe deren Nennung in Regg. 2721 sowie 2722. – Zur Trierer Angelegenheit siehe die oben bei Reg. 2705 angeführte Literatur; zu den zahlreichen Nennungen des hier gewählten Rudolf (als Trierer Dekan sowie als Dompropst) in den DDF.I. vgl. Plassmann, Struktur des Hofes, 290.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,4 n. 2719, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1183-06-25_4_0_4_2_4_140_2719
(Abgerufen am 24.04.2024).