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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,4

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Friedrich stellt auf Bitten der bei Hofe erschienenen Äbtissin Berta von Nivelles, seiner neptis, die ihm dort in Gegenwart der Fürsten die älteren königlichen und kaiserlichen Privilegien sowie die Bestätigungen der Päpste Clemens (II.) und Leo (IX.) für ihre Kirche vorgelegt und über das gegen diese Privilegien verübte, vielfache Unrecht Klage geführt hat, nach Verlesung dieser Privilegien durch Spruch der Fürsten und der anderen Getreuen des Reiches die Freiheit der Kirche und des Ortes Nivelles wieder her. Er restituiert ihr den burgus und die villa Nivelles mit allen dazugehörigen Rechten, verleiht für sein Seelenheil und nach dem Vorbild seiner Vorgänger die Freiheit der Kirche und des oppidum von allen Bedrückungen und Abgaben und gewährt nur dem von der Äbtissin erwählten und von ihr oder dem Propst mit Rat der Kirche dazu eingeladenen Graf oder Vogt die Befugnis, Gericht zu halten (iudicium vel placitum). Er verbietet jedermann (quisquam mortalium liber vel servus, civis vel villanus nec cuiuscumque condicionis seu professionis persona), die genannten Rechte der Kirche (monetam vel theloneum vel materiam vel mensas concambiorum) zu Lehns- oder Erbrecht zu beanspruchen oder zu veräußern, genauso wie es Äbtissin Berta in seine (= des Kaisers) rechte Hand versprochen hat, dies niemals zu tun, und wie es auch die Fürstensentenz weder durch sie noch durch jemanden anderen zu tun erlaubt hat. Z.: Erzbischof Philipp von Köln, die Bischöfe Hermann von Münster, Balduin von Utrecht, Roger von Cambrai, Bertram von Metz, Ulrich von Speyer, Heinrich von Prag und Peregrin von Mähren (Morauiensis = Olmütz), die Äbte Konrad von Fulda, Wibald (irrig statt: Erlenbaldus) von Stablo und Florentius von Inden-Kornelimünster, die Herzöge Otto von Bayern, Friedrich von Schwaben und Gottfried von Löwen, Pfalzgraf Konrad bei Rhein, Graf Philipp von Flandern, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, die Grafen Florentius von Holland, Gerhard von Looz/Borgloon, Otto von Bentheim, Poppo von Wertheim, Simon von Saarbrücken und Heinrich von Diez, Heinrich von Kuik, Marschall Heinrich, Mundschenk Konrad (von Oberschüpf), Hartmann von Büdingen und Konrad von Boxberg. – Godefridus imp aule canc. vice Christiani Maguntine sedis archiep. et Germanie archicanc.; unter Heranziehung von DH.III.52 (VU.) von GG in Zusammenarbeit mit Robert verfasst. Imperatorie maiestatis a.

Zeugen:
Erzbischof Philipp von Köln, die Bischöfe Hermann von Münster, Balduin von Utrecht, Roger von Cambrai, Bertram von Metz, Ulrich von Speyer, Heinrich von Prag und Peregrin von Mähren (Morauiensis = Olmütz), die Äbte Konrad von Fulda, Wibald (irrig statt: Erlenbaldus) von Stablo und Florentius von Inden-Kornelimünster, die Herzöge Otto von Bayern, Friedrich von Schwaben und Gottfried von Löwen, Pfalzgraf Konrad bei Rhein, Graf Philipp von Flandern, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, die Grafen Florentius von Holland, Gerhard von Looz/Borgloon, Otto von Bentheim, Poppo von Wertheim, Simon von Saarbrücken und Heinrich von Diez, Heinrich von Kuik, Marschall Heinrich, Mundschenk Konrad (von Oberschüpf), Hartmann von Büdingen und Konrad von Boxberg
Incipit:
Imperatorie maiestatis a.
Schreiber:
unter Heranziehung von DH.III.52 (VU.) von GG in Zusammenarbeit mit Robert verfasst
Kanzler:
Godefridus imp aule canc. vice Christiani Maguntine sedis archiep. et Germanie archicanc.

Überlieferung/Literatur

Kop.: Abschrift von 1442 im Chartular des Kapitels von Nivelles, Archives ecclésiastiques du Brabant no 1417 f. 387, Staatsarchiv Brüssel (B); Abschrift des 15. Jh., Archives ecclésiastiques du Brabant no 1419 f. 2’, ebenda (C); Abschrift von ca. 1500, Archives du Chambres des comptes no 8 f. 238, ebenda (D). Drucke: Wauters, Libertés communales en Belgique, 40; MG.DF.I.826. Regg.: Wauters, Table chronol. 2, 614; Knipping, Reg. Köln 2, no 1185; Stumpf 4340.

Kommentar

Ob es sich bei Äbtissin Berta von Nivelles um eine Tochter aus der Ehe der leiblichen Schwester Barbarossas, Bertha, mit Herzog Matthäus von (Ober-)Lothringen handelt, ist nicht eindeutig zu klären, vgl. dazu zuletzt Schieffer, Barbarossa und seine Verwandten, in: De litteris, manuscriptis, inscriptionibus … FS. zum 65. Geburtstag von Walter Koch (2007) 587 f. – Die irrige Nennung Wibalds (statt: Erlenbalds) als Abt von Stablo kehrt nach D.825 (Reg. 2657) hier abermals wieder. – Bei den im Text genannten Papsturkunden handelt es sich um Jaffé-L. 4137 und 4171. – Zu dem als Zeugen genannten Mundschenken Konrad (von Oberschüpf) siehe oben Reg. 2648. – Auffällig ist die auch sonst bei GG nachweisbare Verwendung des Epithetons sacer in Bezug auf das Kaisertum. – 1191 bestätigte Papst Coelestin III. die Freiheit des Stiftes unter ausdrücklicher Berufung auf das vorliegende D. (sicut in autentico illustris memorie Frederici quondam Romanorum imperatoris expresse contineri dicuntur), vgl. Ramackers, Papsturkunden in den Niederlanden, 471 no 329. – Am 23. Mai 1182, dem Tag der Ausstellung dieses D., wurde auch der neu gewählte Prager Bischof Heinrich in Mainz zum Bischof geweiht, vgl. dazu Cont. Gerlaci abbatis Milovicensis, MG. SS XVII, 692; wenn es in dieser Quelle heißt, dass der gemeinsam mit Heinrich nach Mainz gezogene, gleichfalls neu gewählte Pilgrim von Olmütz (im D. Peregrin von Mähren) ebenfalls die Bischofsweihe erhielt und dann beide neuen Bischöfe der Kaiserin präsentiert wurden, da der Kaiser damals über die Alpen gezogen war (quia imperator transalpinaverat), so ließe sich diese Angabe – auch nach dem Hinweis des Chronisten, er wisse nicht, ob dies vor oder nach der Weihe geschehen sei (utrum ante vel post consecrationem non satis recordor) – nur auf einen Vorgang im Herbst 1184 beziehen, als Friedrich am 1. September von Regensburg nach Süden aufbrach und Beatrix noch am Leben weilte († 15. November 1184).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,4 n. 2658, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1182-05-23_1_0_4_2_4_79_2658
(Abgerufen am 28.03.2024).