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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,3

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Friedrich feiert einen festlichen Hoftag, wie es ihn seit Menschengedenken in Bayern nicht mehr gegeben hat. Fast alle deutschen Fürsten nehmen mit großem Eifer daran teil. Auf seinen Befehl hin erscheinen hier — mit Ausnahme Bischof (Alberts) von Freising — alle Suffragane der Salzburger Kirche sowie beinahe alle Salzburger Prälaten und Ministerialen, um über die Besetzung des Salzburger Stuhls zu verhandeln und das Urteil des Hofes in dieser Angelegenheit zu vernehmen. Zunächst erteilt Bischof (Heinrich) von Gurk entgegen dem Verbot Erzbischof Adalberts von Salzburg Elekt Richer von Brixen die Bischofsweihe. Richer verkündet tags darauf auf Betreiben des Kaisers die Absetzungssentenz gegen Adalbert von Salzburg. Die Reichsfürsten stimmen — bis auf Herzog Heinrich von Österreich — diesem Vorgehen zu. Darauf erkennt die anwesende Versammlung der Salzburger Kirche — nur wenige der anwesenden Prälaten und Geistlichen vermögen sich der Zustimmung durch Fernbleiben vom Geschehen zu entziehen — den mit Billigung der Fürsten und des Kaisers zum neuen Salzburger Erzbischof erwählten Propst Heinrich von Berchtesgaden als Metropoliten an. Heinrich wird inthronisiert, erhält vom Kaiser die Regalienleihe, und die Fürsten — allen voran Herzog Heinrich (der Löwe) von Bayern und Sachsen — empfangen ihre Salzburger Kirchenlehen. Friedrich verleiht auf Betreiben Herzog Heinrichs von Österreich dessen Sohn Leopold das Herzogtum Österreich. In Regensburg suchen Gesandte des byzantinischen Kaisers (Manuel) Friedrich wegen der Heirat einer Tochter des Griechen mit seinem Sohn auf. Friedrich entläßt die Legaten des Königs von Babylon (= Sultan Saladins) mit großen Ehren und vielen Geschenken.

Überlieferung/Literatur

Zum Hoftag und zu den Salzburger Angelegenheiten: Chron. Magni presbiteri, MG. SS XVII, 498 f. (zu Mai 26); Arm. Ratisponenses, MG. SS XVII, 589; Ann. s. Rudberti Salisburg., MG. SS IX, 777; Auctarium Lambacense, MG. SS IX, 555; Catalogi archiepp. Salisburgensium, MG. SS XIII, 355; Cont. Admunt, MG. SS IX, 585; Cont. Claustroneoburg. II, MG. SS IX, 616; Cont. Claustroneoburg. III, MG. SS IX, 630; Cont. Zwetlensis altera, MG. SS IX, 541 (zu 1173); Hermanni Altahensis Ann., MG. SS XVII, 384; vgl. auch die Hinweise in den Schreiben Alexanders III. an Erzbischof Konrad von Mainz (Hödl — Classen, a.a.O., 209 no 7; Jaffé-L. 12.390), an Propst Sigboto und das Salzburger Domkapitel (Hödl — Classen, a.a.O., 211 no 8; Jaffé-L. 12.391) sowie an Erzbischof Adalbert von Salzburg (Hödl — Classen, a.a.O., 213 no 9; Jaffé-L. 12.392), alle von (1174) September 8, Anagni; des weiteren vgl. auch das Schreiben der Konventualen von St. Peter in Salzburg an Erzbischof A(dalbert) von Salzburg von (1174 nach Oktober 3), ed. Hödl — Classen, a.a.O., 171 no 14. — Der nunmehr endgültig abgesetzte Adalbert hatte sich noch kurz vor diesem Hoftag an Dompropst S(igboto) von Salzburg, Abt H(einrich) von St. Peter in Salzburg, das Domkapitel, die Prälaten, Äbte, Pröpste, Ministerialen und Getreuen seiner Kirche mit der Bitte gewendet, seine Angelegenheiten auf dem nächsten Hoftag — und dies war wohl der hier behandelte zu Regensburg — vor dem Kaiser zu vertreten, ed. Hödl — Classen, Salzburger Briefsammlung, MG. Briefe VI, 169 no 13 (vgl. a.a.O., 170 Anm. 8). Zur Belehnung Leopolds von Österreich: Cont. Claustroneoburg. III, MG. SS IX, 631; vgl. dazu auch die Hinweise in der Cont. Zwetlensis altera, MG. SS IX, 541 (anläßlich der Investitur Leopolds 1177 in Candelara bei Pesaro, siehe dazu Reg. 2237); vgl. auch Fichtenau — Dienst, UB. zur Gesch.d.Babenberger IV/1, no 845. Zu den byzantinischen Gesandten und zur Entlassung der Gesandten Sultan Saladins sowie zum genauen Datum des Hoftags: Chron. reg. Col., ed. Waitz, MG. SS rer.Germ.in us.schol., 125; vgl. auch Dölger — Wirth, Reg. d. Kaiserurkunden d. oström. Reiches 2, no 1517; zum Jahr 1187 weisen die Marbacher Annalen (Ann. Marbacenses, ed. Bloch, MG. SS rer. Germ, in us. schol., 57 = ed. Schmale, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe XVIIIa, 174) daraufhin, daß — vor der Eroberung Jerusalems in diesem Jahre — freundschaftliche Beziehungen zwischen Friedrich und Saladin bestanden, ja Boten und Geschenke ausgetauscht wurden (Salatin ..., qui imperatori prius familiaris fuerat — nam sibi invicem legatos et munera direxerant —...).

Kommentar

Die Datierung ergibt sich aus der Kölner Königschronik (vgl. dazu auch die Hinweise bei Freund, Regensburger Bischöfe, in: Regensburg, Bayern und Europa. FS. für Kurt Reindel zum 70. Geburtstag [1995] 277 mit Anm. 122); zum 25. 6. vgl. den Bericht in der Chron. Magni presb., a.a.O. — Zur Entscheidung in der Salzburger Frage vgl. auch das Schreiben Alexanders III. an Erzbischof Adalbert (Hödl — Classen, Admonter Briefsammlung, Anhang, MG. Briefe VI, 213 no 9; Jaffé-L. 12.392) sowie zusammenfassend Dopsch, Geschichte Salzburgs I/1, 293 (irrig zu 1174 Mai 26) — Zur byzantinischen Gesandtschaft (zum Eheprojekt vgl. Reg. 1930) sowie zur Anwesenheit der aiyubidischen Gesandten (zu diesen siehe Regg. 2040 und 2063) vgl. zuletzt Georgi, Barbarossa und die auswärtigen Mächte, 241 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,3 n. 2081, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1174-06-24_2_0_4_2_3_308_2081
(Abgerufen am 28.03.2024).