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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,1

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Friedrich hält einen Hoftag , auf dem Gesandte der Römer, Apulier, Tuszier, Veneter, Italer, Franzosen, Engländer und Spanier anwesend sind. Friedrich empfängt die päpstlichen Legaten, die Kardinalpresbyter Bernhard von S. Clemente und Roland von S. Marco, den Kanzler des Papstes, die ihn auffallend als Bruder der Kardinäle angeredet haben sollen und ein Schreiben des Papstes (Reg. 484) überbringen. Bei der Verlesung und Übersetzung des Briefes durch Kanzler Rainald kommt es infolge der Wiedergabe des Wortes benefitium mit Lehen zu einem Tumult, der durch die Erinnerung an das Bildnis im Lateranpalast, das Kaiser Lothar (III.) als homo pape darstellt und dessen Beseitigung der Papst dem Kaiser schon früher versprochen hatte (s. Reg. 314), so gesteigert wird, daß nur durch das Dazwischentreten des Kaisers ein tätlicher Angriff des Pfalzgrafen Otto von Bayern (Wittelsbach) verhindert worden sein soll. Die päpstlichen Legaten, bei denen Schreiben und besiegelte Blankette gefunden werden, die sie zum Eintreiben von Leistungen der deutschen Kirche verwenden können, schickt der Kaiser darauf umgehend nach Rom zurück. Friedrich beschäftigt sich erfolgreich mit den Angelegenheiten des Königreichs Burgund und verfügt dabei über die Besitzungen seiner Gemahlin. Erzbischof Stephan von Vienne, der Erzkanzler für Burgund, Heraklius, Erzbischof und Primas von Lyon, die Bischöfe Odo von Valence und Gaufred von Avignon und der Edle (magnus princeps et prepotens) Silvius von Clérieux erscheinen bei Hofe und leisten Friedrich Treueid und Mannschaft, der Erzbischof von Arles und die übrigen Erzbischöfe, Bischöfe, Großen und Edle versichern durch Boten Gehorsam und Treue.

Empfänger:
Hoftag

Überlieferung/Literatur

Rahewini Gesta Frid. l. III cap. 8-12, ed. Waitz-Simson, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 172 ff.; vgl. auch Ann. Campolil., ed. Haider, MIÖG 82 (1974) 115, Ann. s. Rudberti Salisburg., MG. SS IX, 776, Chron. reg. Col., ed. Waitz, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 93 ff., Cont. Admunt., MG. SS IX, 582, Cont. Cremifan., MG. SS IX, 545, Ligurinus V. 250 ff., ed. Migne, PL 212, Sp. 410, Otto von St. Blasien cap. 8, ed. Hofmeister, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 9 und weiters Johann von Salisbury, Brief no 124, ed. Millor-Butler-Brooke, Nelson Medieval Texts (1955) 206. Sigeb. Cont. Aquicinct., MG. SS VI, 407 bringt die Maßnahmen Friedrichs gegen die Legaten in irrigen Zusammenhang mit der Scheidung des Kaisers (Simonsfeld, Jahrbücher 167 f. Anm. 63). Vgl. auch die Erwähnung im Schreiben Alexanders III. an Arnulf von Lisieux von (1160) April 1, Anagni, ed. Migne, PL 200, Sp. 88 no 19; JL. 10627. Zur Beschäftigung mit burgundischen Fragen vgl. Rahewini Gesta Frid. l. III capp. 12-13 (179 ff.) und Chron. Montis Sereni, MG. SS XXIII, 151.

Kommentar

Zu den Ereignissen des berühmten Tages von Besançon vgl. zuletzt erschöpfend Heinemeyer, beneficium, AfD 15 (1969) 155 ff.; die Datierung ergibt sich aus der Angabe Rahewins, der Kaiser sei Mitte Oktober nach Burgund aufgebrochen und aus den in Besançon ausgestellten Diplomen (Regg. 488 -490). - Die genannten Erzbischöfe, Bischöfe und weltlichen Großen sind zum Teil erst nach dem eigentlichen Hoftag während des Zuges des Kaisers durch Burgund bei Hofe bezeugt, vgl. dazu DD. F. I. 184 (Vienne), 192 (Lyon), 196 (Valence), 195 (Avignon), 197 (betr. Clérieux) und 188 (Arles) (Regg. 489, 500, 505, 504, 506 und 494) und Simonsfeld 565 Anm. 148. Viellard, Documents de Belfort (1884) 278 no 227 erwähnt die Anwesenheit Graf Theoderichs II. von Mömpelgard (Montbéliard). - Zur Bedeutung dieses Burgundaufenthalts vgl. Mariotte, Bourgogne (Cahiers d'études comtoises 4, 1963) 50 und 72 und Büttner, Burgund (VuF 12, 1968) 94 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,1 n. 491, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1157-10-00_1_0_4_2_1_493_491
(Abgerufen am 29.03.2024).