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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,1

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Friedrich beendet den Streit zwischen seinem Oheim, Herzog Heinrich von Österreich , und seinem Vetter, Herzog Heinrich von Sachsen, um das Herzogtum Bayern auf einem an Mariä Geburt (September 8) abgehaltenen, allgemeinen Hoftag zu Regensburg in der Weise, daß dieses nach der Resignation durch den Herzog von Österreich an ihn sofort als Lehen an Heinrich den Löwen ausgetan wurde, während dieser ihm die Mark Österreich mit all ihrem Recht und den Lehen, die weiland Markgraf Leopold vom Herzogtum Bayern hatte, zurückstellte; diese Mark wandelte er durch einen von Herzog Vladislav von Böhmen formulierten Fürstenspruch in ein Herzogtum um und gab es unter Festsetzung folgender Bestimmungen an seinen Oheim und dessen Gemahlin Theodora zu Lehen aus: Sie sollen das Herzogtum Österreich stets in männlicher und weiblicher Linie zu Erbrecht besitzen und bei Kinderlosigkeit das Recht haben, einen Nachfolger frei zu bestimmen (ut ipsi et liberi eorum post eos indifferenter filii sive filie eundem Austrie ducatum hereditario iure a regno teneant et possideant. Si autem predictus dux Austrie patruus noster et uxor eius absque liberis decesserint, libertatem habeant eundem ducatum affectandi cuicumque voluerint.). Niemand darf im Amtsbereich des Herzogtums ohne Zustimmung und Erlaubnis des Herzogs irgendwelche Gerichtsbarkeitsrechte ausüben (ut nulla magna vel parva persona in eiusdem ducatus regimine sine ducis consensu vel permissione aliquam iusticiam presumat exercere.). Der Herzog ist dem Reich gegenüber nur zum Aufsuchen von Hoftagen in Bayern nach Aufforderung verpflichtet, und seine Heerfahrtspflicht ist auf Feldzüge des Kaisers in Österreich benachbarte Gebiete beschränkt (aliud servicium non debeat imperio, nisi quod ad curias, quas imperator prefixerit in Bawaria, evocatus veniat. Nullam quoque expedicionem debeat, nisi quam forte imperator in regna vel provincias Austrie vicinas ordinaverit.). Z.: Patriarch Pilgrim von Aquileia, Erzbischof Eberhard von Salzburg, die Bischöfe Otto von Freising, Konrad von Passau, Eberhard von Bamberg, Hartmann von Brixen, Hartwig von Regensburg und der Bischof von Trient, dominus Welf, Herzog Konrad, der Bruder des Kaisers, Friedrich, der Sohn König Konrads, Herzog Heinrich von Kärnten, die Markgrafen Engelbert von Istrien, Albrecht von Stade und Diepold (von Vohburg), die Pfalzgrafen Hermann bei Rhein, Otto (von Wittelsbach) und sein Bruder Friedrich, die Grafen Gebhard von Sulzbach, Rudolf von Swinshud, der Hallgraf Engelbert, die Grafen Gebhard von Burghausen, (Eckbert) von Pitten (Buthena) und (Konrad) von Peilstein (Pilstein). - Reinaldus canc. vice Arnoldi Maguntini archiep. et archicanc. ; unter Heranziehung des Cod. Udalrici ed. Eccard no 80 verfaßt von AH (Albert), die erste Zeile von diesem selbst, ansonsten von einem unter seiner Anleitung stehenden, kanzleifremden Schreiber mundiert; B. D. Quamquam rerum commutatio .

Originaldatierung:
(XV kal. octobr. Ratispone)
Zeugen:
Patriarch Pilgrim von Aquileia, Erzbischof Eberhard von Salzburg, die Bischöfe Otto von Freising, Konrad von Passau, Eberhard von Bamberg, Hartmann von Brixen, Hartwig von Regensburg und der Bischof von Trient, dominus Welf, Herzog Konrad, der Bruder des Kaisers, Friedrich, der Sohn König Konrads, Herzog Heinrich von Kärnten, die Markgrafen Engelbert von Istrien, Albrecht von Stade und Diepold (von Vohburg), die Pfalzgrafen Hermann bei Rhein, Otto (von Wittelsbach) und sein Bruder Friedrich, die Grafen Gebhard von Sulzbach, Rudolf von Swinshud, der Hallgraf Engelbert, die Grafen Gebhard von Burghausen, (Eckbert) von Pitten (Buthena) und (Konrad) von Peilstein (Pilstein)
Incipit:
Quamquam rerum commutatio
Schreiber:
unter Heranziehung des Cod. Udalrici ed. Eccard no 80 verfaßt von AH (Albert), die erste Zeile von diesem selbst, ansonsten von einem unter seiner Anleitung stehenden, kanzleifremden Schreiber mundiert
Empfänger:
Heinrich Österreich
Kanzler:
Reinaldus canc. vice Arnoldi Maguntini archiep. et archicanc.

Überlieferung/Literatur

Kop.: Abschrift aus der Mitte des 13. Jh. in Hs. 929 f. 146', Stiftsbibliothek Klosterneuburg (B); Unvollständige Abschrift aus dem Anfang des 14. Jh. im sogenannten Formelbuch Albrechts I. (Schweizer, Formelbuch, MIÖG 2, 1881, 259 f.), Hs. weiß 279 (Böhm 577) p. 70 (86), Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien (C); daraus Thomas Ebendorfer, Cronica Austrie (ed. Lhotsky, Script. rer. Germ. N. S. XIII, 90 f.) mit für die Textgestaltung wertlosen Ergänzungen vorwiegend aus dem Privilegium maius, Abschriften von 1509/10, Cod. 7583 p. 51 der Österr. Nationalbibliothek (C1) und von 1614, angelegt von Job Hartmann Freiherrn von Enenkel, Cod. 7671 p. 94 ebenda (C2); aus dem Transsumpt Kaiser Friedrichs II. von 1245 Juni (B.-Ficker Reg. 3482; Transsumptklasse D, Zeugenreihe verkürzt, Datierung durcheinandergeworfen): Abschrift von 1264/65 im Cod. Lonsdorfianus, Hochstift Passau Lit. 3 f. 132, Hauptstaatsarchiv München (D1); Hermann von Altaich, Annales, Reinschrift von 1266, Cod. 413 f. 150' der Österr. Nationalbibliothek (D2); Abschrift von etwa 1290 im sogenannten Rationarium Austriae et Styriae, Cod. 543 f. 214 ebenda (D3); Abschrift aus der Mitte des 14. Jh., Cod. 2733 f. 10' aus der Kartause Seitz ebenda (D4), daraus für die Textgestaltung wertlose Abschrift in der ,,Schreitwein"-Fassung des Catalogus presulum Laureacensium von Thomas Ebendorfer [Rauch, Rer. Austriac. Scriptores 2, 490 f., Handschriften verzeichnet bei Fichtenau, Überlieferung, MIÖG 73 (1965) 15]; Abschrift des Johannes Turmair (Aventin) von 1517 in dessen Collectanea, Cod. lat. 966 f. 74, Staatsbibliothek München, aus D2 [Simonsfeld, Aventin, Forschungen zur Gesch. Bayerns 13 (1905) 16], mit gelehrten Verbesserungen, für die Textgestaltung wertlos. Drucke: M. G. Const. 1, 220 no 159; Fichtenau-Dienst, UB. zur Gesch. der Babenberger 4/1, 147 no 803; MG. DF. I. 151. Faks.: Heilig, Ostrom und das Deutsche Reich, letzte Tafel, Faks. von B. Reg.: Stumpf 3753.

Kommentar

Vgl. die bei Reg. 415 angeführte Literatur. Zur Schrift des D. vgl. jetzt Koch, Schrift der Reichskanzlei, Exkurs 1, 340 ff. - Zöllner, Privilegium minus, MIÖG 86 (1978) 1 ff. untersucht das D. aus genealogischer Sicht. - Zur Goldbulle vgl. Reg. †418.

 

Verbesserungen und Zusätze (2011):

Zum Privilegium minus (DF.I.151) vgl. zuletzt Deutinger, Privilegium minus, in: Die Geburt Österreichs, hg. von Schmid und Wanderwitz (Regensburger Kulturleben, 4, 2007) 179–199, sowie Maleczek, Privilegium minus, in: ebda., 103–141.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,1 n. 417, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1156-09-17_2_0_4_2_1_420_417
(Abgerufen am 29.03.2024).