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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,1

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Friedrich hält einen Hoftag . Er vermählt sich mit Beatrix, der Tochter Graf Rainalds (III.) von Hochburgund, die zuvor am Samstag nach Pfingsten (9. Juni) von Erzbischof (Hillin) von Trier in Worms zur Königin geweiht worden ist. Aus ihrer Mitgift erhält er 5000 Ritter und die Stadt Besançon und nimmt unter dem Rechtstitel seiner Frau sowohl Burgund als auch die Provence als Familieneigentum in Besitz (Otto von Freising: sub uxoris titulo, ..., familiariter possidere coepit.). Herzog Berthold von Zähringen, der Rektor von Burgund, wird etwas später für diese Machteinbuße entschädigt (s. Reg. 424). König (Heinrich II.) von England übersendet dem Kaiser wertvolle Geschenke. Abt Wibald von Corvey kehrt von seiner Legation nach Griechenland an den Hof zurück. Die ihn begleitende byzantinische Gesandtschaft wird aber nicht vorgelassen und muß in Salzburg bleiben, weil der Kaiser wegen der mißbräuchlichen Verwendung von erschlichenen Schreiben bei den byzantinischen Unternehmungen gegen Sizilien (vgl. Reg. 341) sehr erzürnt ist. Erst nach den Bitten einiger Ratgeber gewährt er ihnen doch Audienz und lädt sie dazu für den Juli nach Nürnberg. Friedrich läßt wegen der griechischen Eroberungszüge gegen Sizilien eine Heerfahrt gegen Apulien von den Fürsten beschwören. Friedrich trifft mit Herzog Vladislav von Böhmen, den er gemeinsam mit seinem Bruder Theobald und Bischof Daniel von Prag zu den Hochzeitsfeierlichkeiten nach Würzburg geladen hat, ein geheimes Abkommen, das mit dem Prager Bischof und Propst Gervasius von Wischehrad, dem Kanzler des Herzogs, ausgehandelt wird. Gegen das Versprechen Vladislavs, dem Kaiser persönlich gegen Mailand Heeresfolge zu leisten, wird ihn dieser zum König krönen und die Burg Bautzen zurückgeben. Auf Befehl und Bitten Friedrichs nimmt Herzog Vladislav seinen Vetter, Herzog Spitighniew, wieder in Böhmen auf. Friedrich läßt auf Klagen des Johannes de Gandino aus Bergamo und Bischof Gerhards von Bergamo gegen Brescia, das entgegen dem Befehl des Kaisers (s. Reg. 339) den Kampf gegen Bergamo nicht eingestellt hat, an Brescia die Aufforderung ergehen, den Bergamasken das Ihrige zurückzustellen. Como, Lodi und Pavia beschweren sich über Mailand, worauf der Kaiser Gesandte in diese Stadt schickt und ihr befiehlt, die Kämpfe einzustellen und das bisher den anderen Städten zugefügte Unrecht wiedergutzumachen.

Empfänger:
Hoftag

Überlieferung/Literatur

Die Erwähnung des HT bei Ottonis Gesta Frid. l. II cap. 49, ed. Waitz-Simson, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 156. Zur Hochzeit: Ottonis Gesta Frid. l. II cap. 48 (155 f.); die Königinnenweihe Beatrix': Ann. s. Iacobis Leodiensis, MG. SS XVI, 641 und Lamb. parvi Ann., MG. SS XVI, 648 (in imperatricem); zur Mitgift Burchard von Ursberg, ed. Holder-Egger - Simson, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 26, Gislebert von Mons, ed. Vanderkindere, 93 f., Roberti de Monte Cron., MG. SS VI, 506 sowie Ann. Egmund., ed. Oppermann, Werken uitgeg. d. h. hist. genootschap Utrecht 3. Ser. 61 (1933) 165 (zu 1158); vgl. weiters Ann. s. Aegid. Brunsvic. exc., MG. SS XXX/1, 15, Ann. Aquenses, MG. SS XXIV, 38, Ann. Campolil., ed. Haider, MIÖG 82 (1974) 115, Ann. s. Disibodi, MG. SS XVII, 29 (mit dem falschen Namen Agnes), Ann. Herbipol., MG. SS XVI, 9, Ann. Palid., MG. SS XVI, 89, Ann. Ratispon., MG. SS XVII, 587, Ann. Reichersperg., MG. SS XVII, 466, Ann. s. Rudberti Salisburg., MG. SS IX, 776 (zu Regensburg), Ann. Scheftlar. mai., MG. SS XVII, 336, Ann. Seligenstad., MG. SS XVII, 32, Auct. Lambac., MG. SS IX, 555, Carmen de gestis V. 1105 ff., ed. Schmale-Ott, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 37 f., Chron. s. Clementis Mettense, MG. SS XXIV, 501, Chron. Montis Sereni, MG. SS XXIII, 151, Chron. reg. Col., ed. Waitz, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 92, Cont. Admunt., MG. SS IX, 582, Cont. Cremifan., MG. SS IX, 545, Hugonis Chron. Cont. Weingart., MG. SS XXI, 475, Otto von St. Blasien cap. 10, ed. Hofmeister, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 10 f., Sigeb. Auct. Affligemense, MG. SS VI, 138 und Sigeb. Cont. Aquicinct., MG. SS VI, 407. Vgl. auch die zu den Verhandlungen mit den Böhmen angeführten Quellen. Zu den englischen Geschenken vgl. Ann. Herbipol. 9. Zur Rückkehr Wibalds vgl. Ottonis Gesta Frid. l. II cap. 49 (156 f.) sowie Jaffé, Mon. Corb. 575 no 442 und 443. Heerfahrt gegen Apulien: Erwähnung in DD. F. I. 162-163 (Regg. 443, 444) vgl. Ottonis Gesta Frid. l. II cap. 49 (157). Zu den Verhandlungen mit den Böhmen: Vinzenz von Prag, MG. SS XVII, 666 (zu 1157), Can. Prag. Cont. Cosmae II, MG. SS IX, 164 (zu 1157), Mon. Sazav. Cont. Cosmac, MG. SS IX, 160. Zu den Klagen der italienischen Städte: Carmen de gestis V. 1117 ff., ed. Schmale-Ott, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 38 ff., besonders 44 f.

Kommentar

Zum Würzburger HT im allgemeinen vgl. Simonsfeld, Jahrbücher 431 ff. - Leyser, Frederick Barbarossa, Henry II and the hand of St. James, Engl. Hist. Review 90 (1975) 485 Anm. 5 macht auf die Möglichkeit aufmerksam, daß die Nachricht der Ann. Herbipolenses über die englische Gesandtschaft vielleicht doch eher zum September 1157 gehören könnte. Zur Person der zweiten Gemahlin Barbarossas vgl. Kęszycka, Beatrix, phil. Diss. (Pozna얄 1923). Zur Rückkehr Wibalds vgl. auch Hausmann, Reichskanzlei 246 und Opll, MIÖG 88 (1980) 80. Vgl. auch das Schreiben Papst Hadrians IV. an Wibald von (1157) Januar 19, ed. Jaffé, Mon. Corb. 585 no 454 (JL. 10246); zu diesem Simonsfeld, a. a. O. 483. Zur Problematik der Datierung der Beschwörung des Zuges gegen Apulien vgl. Simonsfeld, a. a. O. 438 Anm. 96. Zu den Verhandlungen mit Böhmen Simonsfeld 438 f. mit Anm. 97 und Hilsch, Bischöfe von Prag (Veröff. d. Coll. Carolinum 22, 1969) 84 f. Zu den Klagen der italienischen Städte Simonsfeld, a. a. O. 439 ff.; zur Aufnahme der kaiserlichen Gesandtschaft in Mailand Carmen de gestis V. 1350 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,1 n. 398, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1156-06-10_1_0_4_2_1_400_398
(Abgerufen am 18.04.2024).