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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,1

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Friedrich hält zu Pfingsten einen Hoftag und trägt in feierlicher Prozession die Krone, wobei ihm der neue Dänenkönig Petrus (Sven) das Reichsschwert voranträgt. Friedrich entscheidet den dänischen Thronstreit zwischen den beiden Prätendenten Peter, der auch Sven genannt wird, und Knut, die durch eine Gesandtschaft herbeigerufen worden sind, nach dem Urteil und dem Rat der Vornehmsten in folgender Weise: Knut verzichtet auf das Königreich, indem er Friedrich nach dem Brauch des Hofes (Otto v. Freising: est enim consuetudo curiae, ut regna per gladium, provinciae per vexillum a principe tradantur vel recipiantur) sein Schwert überreicht, und erhält einige Provinzen, darunter besonders Seeland. Peter (Sven) erhält nach Leistung von Treueid und Mannschaft das Königreich aus der Hand des Königs, der ihm die Königskrone aufsetzt. Ein dritter Prinz namens Waldemar erhält ebenfalls einen Teil Dänemarks. Friedrich hat Ulrich, dem Sohn des Herzogs Sobeslav von Böhmen, versprochen, ihm gegen eine große Geldsumme das väterliche Herzogtum zuzuwenden. Dies kann jedoch Bischof Daniel von Prag, den der entgegen seiner Vorladung auf den Hoftag nicht erschienene Herzog Vladislav von Böhmen an den neuen König abgeordnet hat, verhindern, indem er dem genannten Ulrich die Burg Königgrätz (Gradek ultra Albim) als Lehen verschafft. Friedrich greift in die Magdeburger Doppelwahl ein, wo die eine Seite für Dompropst Gerhard, die andere dagegen für Domdekan Hazzo eintritt und der Streit schon längere Zeit andauert, und bringt die Partei Hazzos dazu, sich für Bischof Wichmann von Naumburg zu entscheiden, dem er nach Erscheinen die Regalien verleiht. Friedrich versucht erfolglos, den Streit zwischen Herzog Heinrich dem Löwen und Markgraf Albrecht dem Bären um das Erbe des ermordeten Grafen Hermann von Winzenburg und das des Grafen Bernhard (von Plötzke) beizulegen.

Empfänger:
Hoftag

Überlieferung/Literatur

Zum HT im allgemeinen vgl. Ottonis Gesta Frid. l. II cap. 5, ed. Waitz-Simson, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 105 f. Über die Entscheidung im dänischen Thronstreit vgl. Ottonis Gesta Frid. ebda. und den Brief Friedrichs an Otto von Freising (Reg. 451), weiters Saxo Grammaticus l. XIV cap. 8, ed. Olrik-Raeder (1931) 386 f. und Helmold v. Bosau l. I cap. 73, ed. Schmeidler, MG. SS rer. Germ. in us. schol. (3 1937) 139, der darüber berichtet, daß Knut von Herzog Heinrich dem Löwen und Sven von Erzbischof Hartwig von Hamburg-Bremen, in dessen Gefolge sich auch Bischof Vizelin von Oldenburg befand, zum HT geleitet wurde. Vgl. weiters Ann. Dan. Bartholiniani, ed. Langebek, SS rer. Dan. I (1772) 340, Ann. Palidensis, MG. SS XVI, 86, Ann. s. Pauli Virdunenses, MG. SS XVI, 501, Chron. Montis Sereni, MG. SS XXIII, 149, Cron. s. Petri Erford. mod., ed. Holder-Egger, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 178 und Radulfus Niger, Chron. universalis, MG. SS XXVII, 334. Über die böhmischen Angelegenheiten unterrichtet irrig zu 1154 Vinzenz von Prag, MG. SS XVII, 665. Vgl. dazu auch die Schreiben der Reinhardsbrunner Briefsammlung (Regg. 91 und 92). Zur Magdeburger Wahl vgl. Ottonis Gesta Frid. l. II cap. 6 (106 f.) und das Schreiben Friedrichs an Otto von Freising (Reg. 451), weiters Chron. Montis Sereni, MG. SS XXIII, 149, Chron, reg. Col., ed. Waitz, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 90, Cron. s. Petri Erford. mod., ed. Holder-Egger, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 178 sowie Gesta archiepp. Magdeburg. Cont. I, MG. SS XIV, 416 B 4 in marg. et B 4a. Zum Streit zwischen dem Welfen und dem Askanier, zu dessen Beilegung der Merseburger HT (auch) einberufen worden ist, vgl. Helmold von Bosau l. I cap. 73 (139), Ann. s. Blasii Brunsvic. mai. fragm., MG. SS XXX/1, 19, Ann. Palid., MG. SS XVI, 86, Chron. Montis Sereni, MG. SS XXIII, 149, Cron. s. Petri Erford. mod., ed. Holder-Egger, MG. SS rer. Germ. in us. schol. 178 und die Schreiben der Reinhardsbrunner Briefsammlung, ed. Peeck, MG. Epp. sel. V, 40 f. no 43 und 44, 48 no 52, 59 ff. no 65, 66, 68 und 69 (vgl. Fichtenau-Dienst, UB. zur Gesch. d. Babenberger 4/1, 130 no 771 und 772).

Kommentar

Zum HT im allgemeinen vgl. Simonsfeld, Jahrbücher 76 ff. und bes. 84 ff. Zu den dänischen Streitigkeiten vgl. auch Pelzer, Politik gegenüber Dänemark, Polen und Ungarn, 3 ff. und E. Hoffmann, Thronfolgeordnung in Dänemark (Beiträge zur Gesch. u. Quellenkde. d. Mittelalters 5, 1976) 88 f. Zu Sven s. auch Reg. 9. - Zu den böhmischen Angelegenheiten vgl. zuletzt Hilsch, Bischöfe von Prag (Veröff. d. Coll. Carolinum 22, 1969) 69 ff. - Über die Magdeburger Wahl und die zeitliche Einordnung des Eingreifens des Königs vgl. Claude, Geschichte des Erzbistums Magdeburg 2 (Mitteldte. Forsch. 67/2, 1975) 71 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,1 n. 88, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1152-05-18_2_0_4_2_1_88_88
(Abgerufen am 19.04.2024).