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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Konrad hält einen von fast allen Fürsten des Reiches besuchten Hoftag ab. Gertrud, die Witwe Heinrichs des Stolzen und Tochter Kaiser Lothars (III.), wird unter großer Prachtentfaltung mit des Königs Halbbruder Markgraf Heinrich (von Österreich) vermählt, wobei Konrad für die 14 Tage dauernden Hochzeitsfeierlichkeiten aufkommt und auf eine Sühnezahlung von 300 Mark Silber, zu der Gertrud sich zuvor verpflichtet hatte, verzichtet. Mit Hilfe dieser Eheverbindung söhnt der König sich mit den Sachsen aus und belehnt den Sohn Gertruds und Heinrichs des Stolzen, Heinrich (den Löwen), mit dem Herzogtum Sachsen, auf das Markgraf Albrecht (der Nordmark) verzichtet, der, ebenfalls mit seinen Gegnern ausgesöhnt, seinen Besitz wiedererlangt. Allgemein erlangen alle Konrad bisher Widerstand leistenden Fürsten seine Gnade und ihre Stellung wieder und geloben ihm ihrerseits ihre Treue. Ebenso kümmert der König sich, wie es seinem Amt geziemt, um den Ausgleich zwischen untereinander streitenden Fürsten.

Überlieferung/Literatur

Ann. Aquenses, MGH SS 24 37; Ann. Corbeienses maiores 72; Ann. Palidenses, MGH SS 16 81 (Ante adscensionem [28. Mai] domini rex Frankenevorde sollemnem curiam … habuit); Ann. Pegavienses, MGH SS 16 258 (1142 6. Idus May [10. Mai] ad curiam in Frankenfurt …); Ann. S. Disibodi, MGH SS 17 26 (… Francenvort venit in dominica misericordia [3. Mai] et ibi curiam habuit … et Saxones in gratiam regis venerunt et filius Henrici ducis ducatum Saxoniae suscepit); Annalium S. Aegidii Brunsvicensium excerpta, MGH SS 30 14; Annalium S. Blasii Brunsvicensium excerpta, MGH SS 30 19; Ann. Stadenses, MGH SS 16 324 (Albertus marchio revocatus est in gratiam principum et recepit omnia sua, comitatum et marcam); Sigeberti Gemblacensis chron. Cont. Gemblacensis, MGH SS 6 388; Chron. principum Saxoniae, MGH SS 25 474; Chron. regia Coloniensis Rec. I und II, MGH SSrerGerm 18 78 (Anno domini 1142. Rex pentecosten [7. Juni] Frankenvort celebrat, coadunata principum tam Baioariae quam Saxoniae dignitate. Ibi quorundam familiarium suorum principum fretus auxilio, domnam Gertrudam, famosissimam Saxoniae matronam, filiam videlicet Liutgeri imperatoris et predicti ducis Heinrici viduam, uni e fratribus nomine Heinrico matrimonio copulavit, prudenti et satis necessario omni regno usus consilio, quo animadvertit posse una femina pacificare omnia. Quod et factum est. Nam principes qui hactenus resistebant regi ibi reconciliantur, omnem fidelitatem ei promittentes; quibus et ipse reconciliatus, quod cuiusque dignitatis erat restituit, ac deinde ipsos principes inter se dissidentes, ut decuit regem, pacificare curavit. Novae vero cognatae suae trecentas marcas, quas ipsa pridie pro obtinenda gratia sua persolvendas devovit, reindulsit, ac sic per 14 dies regali apparatu nuptias per se amministravit); Cronica S. Petri Erfordensis moderna, MGH SSrer- Germ 42 175; Sächsische Weltchronik Rec. C c. 278 und Rec. AB c. 292, MGH Dt. Chron. 2 212 und 216f.

Kommentar

Zur Datierung des Hoftages siehe Bernhardi, Konrad III. 277–280, dazu auch Reg. 241. Daß Markgraf Albrecht die sächsische Herzogswürde tatsächlich erst auf dem Frankfurter Hoftag niederlegte, was nur die Sächsische Weltchronik (und das nicht in allen Hss.) ausdrücklich überliefert, ist nicht sicher, da er schon in dem am 20. Januar 1142 ausgestellten DKo.III. 65 (Reg. 224) nur mehr als Markgraf aufscheint. Den Ann. Palidenses, MGH SS 16 80, zufolge hat Albrecht auf Betreiben des neuen Mainzer Erzbischofs Markulf jedenfalls schon 1141 mit seinen sächsischen Gegnern über den Verzicht und seine Rückkehr nach Sachsen verhandelt, so daß in Frankfurt vielleicht nur mehr die formale Resignation erfolgte. Partenheimer, Albrecht der Bär 97, bezweifelt auch das Zutreffen der Aussage der Stader Annalen über die Rückgabe des gesamten verlorengegangenen Besitzes an Albrecht. Zu den Thesen, daß Konrad den Askanier mit der Übertragung des thüringischen Besitzes seines 1141 verstorbenen Onkels, des Pfalzgrafen bei Rhein Wilhelm von Ballenstedt, bzw. durch die Anerkennung des Erbfolgerechts Albrechts im Reich des Hevellerfürsten Pribyslav-Heinrich von Brandenburg entschädigt habe, siehe die Kommentare zu den Regg. 174 und 312. – Zur Bedeutung der zweiten Heirat der Herzogin Gertrud siehe Elpers, Regieren 86ff. und 260–264. Im Gegensatz zu der Würde des Herzogs von Sachsen wurde über die des Herzogs von Bayern auf dem Frankfurter Hoftag noch keine Entscheidung getroffen. Die Auffassung, daß die dann im Januar 1143 mit der Belehnung Markgraf Heinrichs (II.) verwirklichte Lösung auf schon in Frankfurt wenigstens insgeheim von Konrad gehegte Pläne oder gar Vereinbarungen zurückgeht, wie u.a. Bernhardi, Konrad III. 278f., und Weller, Heiratspolitik 355ff., annehmen, erscheint zwar plausibel, ist aber nicht durch Quellenaussagen abgesichert; vgl. den Kommentar zu Reg. 265.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 240, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1142-05-03_1_0_4_1_2_241_240
(Abgerufen am 28.03.2024).