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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Konrad (Ego Cunradus dei gratia Romanorum rex augustus) bestätigt den Kanonikern von S. Ambrogio zu Mailand (canonice beati Christi confessoris Ambrosii) allen in ihren Privilegien genannten Besitz und verwirft wegen mangelnder Besiegelung eine Urkunde, die nach Angabe der Mönche von S. Ambrogio über eine Vereinbarung Erzbischofs Ulrichs (von Mailand) mit Papst Calixt II. ausgestellt wurde und die (der Kirche S. Ambrogio gemachte und zwischen Kanonikern und Mönchen strittige) Schenkungen betraf. Er spricht ihnen die von Erzbischof Ulrich an sie übertragene und von Erzbischof Anselm (IV.) bestätigte Kapelle S. Maria Greca (Capellam vero beatę Marię quę dicitur Greca) zu, desgleichen den ihnen von demselben übergebenen neuen Glockenturm als Seelgerät für sich und seine Eltern und zu Ehren des hl. Ambrosius und der ganzen Stadt, und vertraut die königliche Pfalz bei S. Ambrogio unter Vorbehalt der königlichen Rechte der Obhut ihres Propstes Gerhard an, um deren Mißbrauch durch Huren und Räuber zu verhindern (Preterea custodiam palatii nostri, quod iuxta ęcclesiam beati Ambrosii situm est, Gerardo eiusdem ęcclesię preposito eiusque successoribus salvo per omnia nostro iure commisimus, ut ipsorum prudentia et discretio in eodem loco palatii nullam deinceps inmunditiam meretricum et conventicula latronum patiatur). Z.: Erzbischof Anselm (von Mailand), der Erzpriester Tedaldo (da Landriano), der Archidiakon Amizo (della Sala), Guido Visconti (von Mailand), Kanzler Heinrich, Bischof Hugo von Brixen, Kaplan (capellarius) Konrad, Graf Heinrich, Marschall Albert. – Ego Heinricus vice archicanc. subscripsi; mit Ausnahme der Rekognition geschrieben von Empfängerseite; unter Verwendung des D Berengars I. von 894 B-Zielinski Nr. 979 (= D Berengar I. Nr. 13) (VU) teilweise verfaßt und wahrscheinlich unterfertigt vom früheren Notar Heinrichs V., Heinrich. SI. D. Si ecclesias dei.

Originaldatierung:
(pridie idus iul., Mediolani in canonica beati Ambrosii)

Überlieferung/Literatur

Orig.: Archivio di Stato di Milano, Museo Diplomatico, Diplomi e dispacci sovrani (A). Drucke: Zerbi, Chiesa Ambrosiana 214; MGH DKo.III. 1. Reg.: B-Petke 200.

Kommentar

Zu dem von Zerbi in seiner Edition zu Unrecht erhobenen Fälschungsverdacht gegen das D siehe den Nachtrag Hausmanns MGH DDKo.III. S. 820. Zum Notar Heinrich, der auch als Kanzler Konrads fungierte, vgl. Hausmann, Reichskanzlei 73ff. Über den Kaplan Konrad ist sonst nichts bekannt. Der unter den Zeugen genannte Bischof Hugo von Brixen war 1125 auf Initiative Erzbischof Konrads von Salzburg abgesetzt worden, vgl. Meyer-Gebel, Bischofsabsetzungen 29ff. – Das einzige erhaltene echte Diplom Konrads aus seiner Gegenkönigszeit gehört in den Kontext der langandauernden Auseinandersetzungen zwischen den Kanonikern und den Mönchen von S. Ambrogio über verschiedenen ihrer Kirche überlassenen Besitz und Rechte. Wie aus einer von Biscaro, Note 328, edierten Privaturkunde von 1129 hervorgeht, hatten die Kanoniker die Rechte (sowie die Verpflichtung, die Obhut sowie das an den Herrscher zu zahlende condicium zu übernehmen) an der königlichen Pfalz zwei Monate zuvor von zwei Brüdern erworben, vgl. Brühl, Stätten 875f., demzufolge die Klosterpfalz, wie ja auch aus dem Text der Urkunde hervorgeht, damals kaum mehr benutzbar gewesen sein dürfte. – Die Kanoniker strebten in den folgenden Jahren den Besitz (und nicht nur die Obhut) der Pfalz an, wobei sie aber erfolglos blieben (siehe Reg. 394), was sie schließlich zur Anfertigung der von der Hand desselben Schreibers stammenden Fälschung Reg. †42 veranlaßte. Zum Augustus-Titel Konrads siehe Reg. 152.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 41, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1129-07-14_1_0_4_1_2_41_41
(Abgerufen am 19.04.2024).