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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Konrads Mutter Agnes heiratet in zweiter Ehe den Babenberger Markgraf Leopold (III.). Konrad ist zu diesem Zeitpunkt 12, sein älterer Bruder Friedrich 15 Jahre alt.

Überlieferung/Literatur

Otto von Freising, Gesta Friderici I 10, MGH SSrerGerm 46 26 (Mortuo Alemannorum duce Friderico, Agnetem ab ipso viduatam frater suus Heinricus, imperatoris Heinrici filius, in sua suscepit eamque Leopaldo Orientali marchioni … in uxorem dedit, filiis ipsius Friderico quindecim, Conrado duodecim annos habentibus).

Kommentar

Der genaue Zeitpunkt der Heirat ist nicht bekannt. Agnes´ Bruder Heinrich V. hatte diese Markgraf Leopold im Zuge der Auseinandersetzung mit seinem Vater Heinrich IV. im Oktober 1105 zur Frau versprochen, die Hochzeit könnte aber erst nach dem Ablauf von Agnes´ Trauerjahr, also 1106, stattgefunden haben. – Für die folgenden Jahre ist nichts über Konrads Schicksal überliefert. Goez, Konrad III. 40f., vertritt die Auffassung, daß Konrad vermutlich im südwestdeutschen Raum blieb und seine Mutter nicht nach Österreich begleitete. Demgegenüber vermutete Decker- Hauff, Das staufische Haus 350, daß Konrad wenigstens zeitweilig am Hofe seines Stiefvaters geweilt habe. Nach Decker-Hauff ging er dort eine Liaison mit einer vornehmen Dame namens Gerberga ein, in der Decker-Hauff aufgrund der Vornamen ihrer Kinder eine nahe Verwandte der Přemysliden und der Babenberger, „der Zeit nach wahrscheinlich eine Tochter des Herzogs Borziwoy III. [recte II.] von Böhmen und der Gerberga von Österreich, Schwester Leopolds des Heiligen“, erblickte. Dieser um 1109/10 begonnenen Beziehung zwischen Konrad und Gerberga, die später in das Kloster Lorch eintrat, sollen fünf Kinder entstammen (nach dem „Roten Buch“): „Sophia de Pfuzicha / Leopaldus puer / Constantinus de Locarden / Giselbertus de Hotingen / Ludmilla de Velberc vel de Langenberc.“ Konstantin und Giselbert identifizierte Decker- Hauff mit den Gründern des Klosters Lochgarten; zu Sophia, Leopold und Ludmilla ebd. 353. Decker-Hauff berief sich bei seiner staufischen Genealogie (zur These von Konrads erster Ehe mit Gertrud von Komburg siehe Reg. 14) auf exzerpierte Nachrichten aus dem später durch Kriegseinwirkung stark beschädigten sog. „Roten Buch“ des Klosters Lorch. Dieses konnte aber zu Beginn der achtziger Jahre zu einem guten Teil restauriert werden. Nach Durchsicht der Handschrift gelangte jedoch Lubich, Francia orientalis 172, zu dem Ergebnis, daß die „von Decker-Hauff mitgeteilten ‘Exzerpte´ aus dem ‘Roten Buch´ … ebenso der quellenmäßigen Grundlage [entbehren] wie [die] darauf aufbauende(n) Schlußfolgerungen“. Auch nach Graf, Staufer-Überlieferungen 237, läßt sich die von Decker-Hauff behauptete Herkunft der von ihm angeführten „Texte aus dem Roten Buch aufgrund der Rekonstruktion seines Inhalts anhand der Auswertung des Archivars Pfaff und der älteren Literatur sowie der (insoweit hinreichend) erhaltenen Seiten nicht bestätigen. Da auch die von Decker-Hauff gegebenen Hinweise auf frühneuzeitliche Quellen und weitere Abschriften aus dem Roten Buch bislang nicht zu verifizieren waren, sollte man vorerst Formulierungen, die bestimmte Aussagen zur Familiengeschichte des Stauferhauses unter Berufung auf das ‚Rote Buch‘ … für erwiesen betrachten, mit Zurückhaltung begegnen“. Mit Weller, Heiratspolitik 219, ist daher festzuhalten, daß die „These von einer freien Verbindung Konrads … auf keiner tragfähigen Basis“ beruht. Zu Gerberga ist auch zu bemerken, daß diese sich nicht problemlos in die Stammtafel der Přemsyliden einfügen lässt, da die Ehe ihrer angeblichen Eltern erst im Jahr 1100 geschlossen wurde, vgl. Novotný, České dějiny 1/2 399; Lechner, Babenberger 119; Bláhová, Velké dějiny 485, 750f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 4, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1105-10-00_1_0_4_1_2_4_4
(Abgerufen am 29.03.2024).