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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Die Römer, Präfekt Hugo und dessen Brüder (fratres eius), Leo Frangipane und dessen Bruder Cencius, Stephan de Tebaldo, Albertus Ioannis de Stephano und dessen Bruder Stephan de Berizo, Heinrich, Sohn Heinrichs von S. Eustachio, und dessen Bruder Oktavian, die Richter des Sacrum Palatium, Konsuln und Volk, schildern Lothar, daß sie dem einmütig gewählten Papst Anaklet (II.) den nach Herkommen der Stadt geschuldeten Treueid geleistet haben, und bitten für ihn um königliche Gunst, Rat und Hilfe. Wenn Lothar ihr Fürst sein wolle und die Kaiserwürde beanspruche, habe er die römischen Gesetze zu respektieren und dürfe cives und Magistrat seiner Stadt (civium tuorum et magistratus urbis corda) nicht betrüben. Bisher hätten sie ihn nicht so von Herzen geliebt und keine Wohltat von seiner Herrschaft empfangen, daß sie seine Erhebung zum Kaiser hätten wünschen können; nachdem sie aber die Liebe des Papstes zu ihm kennten, strebten auch sie danach, seinem Purpur Ehre zu erweisen. Verwundert, daß er auf die bisherigen zwei Briefe des Papstes, deren erster durch den Erzbischof (Adalbero) von Bremen und deren zweiter durch einen gewissen Straßburger Kleriker übersandt worden seien, nicht geantwortet habe, bemerken sie, daß eben deshalb der Papst keinen Legaten gesandt hätte. Lothar möge dem Papst antworten und sich gegenüber ihm und ihnen erklären, weil sie nicht länger hingehalten werden könnten.

Überlieferung/Literatur

Drucke: Christian Lupo, Ad Ephesinum Concilium variorum Patrum epistolae, Lovanii 1682 S. 500 Nr. 9. C. Baronius, Annales ecclesiastici, hg. A. Theiner, vol. 18, Bar-le-Duc 1869 S. 422 § § 24-26. Reg.: P.F. Palumbo, Lo scisma del MCXXX, Roma 1942 S. 658 (zu Mai 17).

Kommentar

Das Regest folgt dem Text bei LUPO. Vgl. auch P.F. PALUMBO, La cancelleria di Anacleto II, in: Studi Salentini 17 (1964) S. 6f., 20, 44f., wonach der spätere Kardinaldiakon Pandulf von SS. Cosma e Damiano als Verfasser zu gelten habe. - Zu den namentlich genannten Absendern und dem von den Römern dem Papst zu leistenden Treueid vgl. Reg. 232. Zu den römischen Konsuln und den Richtern des Sacrum Palatium Lateranense vgl. L. HALPHEN, Études sur l'administration de Rome au Moyen Âge (751-1252), Paris 1907 (ND Roma 1972) S. 28ff., 37ff., K. JORDAN, Die päpstliche Verwaltung im Zeitalter Gregors VII., in: Studi Gregoriani 1 (1947) S. 115f., Wiederabdruck in: K. JORDAN, Ausgewählte Aufsätze zur Geschichte des Mittelalters, 1980 S. 133f. - Aus der Nennung des Straßburger Klerikers schließen WENTZCKE, Regesten Straßburg 1, 2 Nr. 435, und F.-J. SCHMALE, Studien zum Schisma des Jahres 1130, 1961 S. 239f., auf eine Parteinahme Bischof Brunos von Straßburg für Anaklet II. Vgl. Reg. 246.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 235, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1130-05-18_1_0_4_1_1_235_235
(Abgerufen am 28.03.2024).