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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Lothar fordert Bischof Otto von Bamberg auf, unverzüglich von seiner Missionsreise nach Pommern zurückzukehren und schwört, ihm im Weigerungsfalle die Bamberger Kirchengüter zu entziehen und diese unter königliche Verwaltung zu stellen.

Überlieferung/Literatur

Ebo, Vita Ottonis III, 24, hg. Jaffé S. 685; hg. Wikarjak/Liman S. 136: Lotharius ... auctoritate sua ei (sc. Otto), ut celerius redeat, precipiendo simul et petendo mandavit; adeo ut ipse rex ... iureiurando affirmaret se res ecclesiasticas in suum redigere velle dominium, nisi quantocius sponsam suam ecclesiam Babenbergensem diu viduatam pastor pius desiderato reditu consolando recrearet.

Kommentar

Terminus ante ist die Rückkunft Ottos in Bamberg am 20. Dezember 1128, Ebo, a.a.O. - Otto war im April 1128 mit Billigung Lothars zu seiner zweiten Missionsreise aufgebrochen, vgl. Reg. 157. Sie führte ihn auf der Hinreise durch Havelberg und das Gebiet der lutizischen Stämme, damit in die Magdeburger Kirchenprovinz Erzbischof Norberts, dessen Mission dort unbeliebt war - vgl. S. Ottonis episcopi Babenbergensis vita Prieflingensis vita Prieflingensis III, 4, hg. J. WIKARJAK/ K. LIMAN, Monumenta Poloniae historica Ser. 2 tom. VII, 1, Warschau 1966 S. 60, sowie Ebo III, 3-4, hg. JAFFÉ S. 656f., hg. WIKARJAK/ LIMAN S. 100f. -, und auf der Rückreise zu Herzog Boleslaw von Polen nach Gnesen, vgl. BERNHARDI, Lothar S. 163, 169f. Als Ursache der offenbaren Verstimmung des Königs, deren Ernsthaftigkeit BERNHARDI, a.a.O. S. 181, bezweifelt, gilt die eigenmächtige Diplomatie des Bischofs, die um den Preis einer den Interessen des Königs zuwiderlaufenden Erneuerung der pommerschen Abhängigkeit von Polen einen Kriegszug Boleslaws von Polen gegen Wartislaw von Pommern abgewendet hatte, vgl. BEUMANN, Das päpstliche Schisma von 1130 S. 496, D. CLAUDE, Geschichte des Erzbistums Magdeburg 2, 1975 S. 20, J. PETERSOHN, Der südliche Ostseeraum, 1979 S. 223. Möglicherweise hat Lothar auch Anstoß daran genommen, daß Otto wegen der Missionierung der Rüganer an Erzbischof Asker von Lund einen Gesandten geschickt (Ebo III, 23) und jenen damit als Missionserzbischof auf Kosten der Bremer Metropolitanansprüche respektiert hatte, vgl. A.E. CHRISTENSEN, Archbishop Asser, the Emperor and the Pope, in: Scandinavian Journal of History 1 (1976) S. 32-39, STOOB, Gedanken zur Ostseepolitik S. 544. Rügen wurde 1168 nach der dänischen Eroberung der Diözese Roskilde zugewiesen (JL 11645), vgl. W. SEEGRÜN, Das Papsttum und Skandinavien bis zur Vollendung der nordischen Kirchenorganisation, 1967 S. 135. Die Nichtanerkennung Lunds als Metropolitansitz durch Erzbischof Adalbero von Bremen und dessen Versuche, die Hamburger Kirchenhoheit über die nordischen Bistümer zurückzugewinnen, hatten Papst Honorius II. am 23. Mai 1128 zur Entsendung des päpstlichen Legaten Kardinalpriester Comes von S. Sabina nach Deutschland veranlaßt, SEEGRÜN/ SCHIEFFER, Germ. Pont. VI S. 68f. Nr. 111. Über Ottos Beziehungen zu Lothar vgl. PETKE, Lothar S. 222-224. Zu Bewertung Norberts durch die Otto-Viten vgl. L. HORSTKÖTTER, Die Beurteilung des Erzbischofs Norbert von Xanten in den Otto-Viten, in: BerHistVBamb 125 (1989) S. 273-285.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 175, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1128-12-20_1_0_4_1_1_175_175
(Abgerufen am 28.03.2024).