Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

Sie sehen den Datensatz 123 von insgesamt 673.

Lothar entzieht dem Bistum Utrecht die mittelfriesische Grafschaft im Ostergau und im Westergau und einverleibt sie der Grafschaft Holland.

Überlieferung/Literatur

Erwähnt in DKo.III. 3 vom 9. April 1138: comitatum quendam Fresię nomine Hostrogowe er Westrogowe ..., quem iniuste eidem ęcclesię ablatum pro certo comperimus ... Nunc igitur quia aliquandiu sub predecessore nostro Lothario imperatore predicta ęcclesia suo iure et predicto comitatu caruit, ulterius eam suo irue carere nolumus. Beka's Egmondsch Necrologium tot 1205, in: O. Oppermann (Hg.), Fontes Egmundenses (Werken uitg. door het historisch Genootschap. 3. Serie 61) Utrecht 1933 S. 108: Circa annum MCXXVI Lotharius imperator avunculus Theoderici abstulit comitatus de Ostergou et Westergou ab ecclesia Traiectensi et secundum antiqua privilegia concorporavit Hollandie comitatui. Reg.: Stumpf -.

Kommentar

Die Zeitstellung ist unsicher, da sie dem in seiner Zuverlässigkeit umstrittenen Johannes de Beka (14. Jh.) verdankt wird. Die Grafschaft war 1086 und 1089 von Heinrich IV. dem Markgrafen Ekbert II. von Meißen entzogen und dem Bistum Utrecht zugesprochen worden (DDH.IV. 386, 402). Ihre Übertragung an Dietrich von Holland (1122-1157), den Sohn von Lothars Halbschwester Gertrud-Petronilla mit Floris II. von Holland (Sächs. Weltchronik Rez. C c. 237, hg. L. WEILAND, MGH Dt. Chron. 2,1877 S. 199. Ann. Saxo zu 1123, MGH SS 6 S. 759), kann schon 1126 erfolgt sein; es ist aber auch eine Wegnahme der Grafschaft von Utrecht erst im Jahre 1133 denkbar, als Lothars Beziehungen zu Bischof Andreas von Utrecht gespannt waren, vgl. Reg. 381. Während Konrad III. den Komitat dem Bistum Utrech im Jahre 1138 restituierte und 1145 nach einem Fürstenurteil abermals bestätigte (DKo.III. 139), hat Friedrich I. 1165 den Streit Hollands und Utrechts um die Herrschaft über Mittelfriesland durch die Belehnung des Grafen und des Bischofs zu gesamter Hand beendet (DF.I. 497). Vgl. zum Streit um die Grafschaft J.F. NIERMEYER, Over her staatsgezag in Midden-Friesland, voornamelijk in de twaalfde eeuw. Een diplomatiek onderzoek, in: Bijdragen voor vaderlandsche Geschiedenis en Oudheidkunde 7. Reeks deel 8 (1937) S. 10-23, D. V. GLADISS, Rez. Niermeyer, in: DA 2 (1938) S. 294f., sehr hypothetisch W. DE. VRIES, De opkomst van Zutphen (Leidse Historische Reeks 5) Assen 1960 S. 17-19, dagegen W. EHBRECHT, Landesherrschaft und Klosterwesen im ostfriesischen Fivelgo (970-1290), 1974 S. 49-51, P. SCHIFFER, Die Grafen von Geldern von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229), 1988 S. 77-79, H. HOFFMANN, Grafschaften in Bischofshand, in: DA 46 (1990) S. 445f. - O. OPPERMANN, Untersuchungen zur nordniederländischen Geschichte des 10. bis 13. Jahrhunderts. Bd. 2 Die Grafschaft Holland und das Reich bis 1256, Utrecht 1921 S. 24f., und D.P. BLOK, Holland und Westfriesland, in: Frühmittelalterliche Studien 3 (1969) S. 358, halten für wahrscheinlich, daß Lothar die seit 1101 vielleicht von Utrecht zu Lehen gehende Grafschaft Holland wieder zu einem Reichslehen gemacht habe.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 123, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1126-00-00_1_0_4_1_1_123_123
(Abgerufen am 29.03.2024).