RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1
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Lothar bestätigt der Abtei Rheinau auf Bitten Abt Diethmars die Immunität und die Abtswahl und verleiht dem Abt das Recht, mit Rat der Brüder einen Vogt zu wählen, der keinen Untervogt setzen und bei mißliebiger Amtsführung abgelöst werden soll; er bestätigt außerdem, nachdem der Abt geeignete Zeugen präsentiert hat, der Abtei das Gut Grießen (Griezhem), das der Edelfreie (homo nobilis) Bernhard mit der dortigen Kirchendos (ecclesiastica donatio) nebst einer Hufe in Reutehof (Rivti), wie Grießen im Klettgau gelegen, und einer Hufe in Spreitenbach im Zürichgau kürzlich geschenkt hat. - Ego Embrico prepositus et archidiaconus ad vicem archicancellarii Adelberti Moguntini archiepiscopi recognovi; VUU.: DO.I. 418 (VU. I), Tradition Bernhards von Grießen, Escher/Schweizer, UB der Stadt und Landschaft Zürich 1 S. 139 Nr. 253 (VU. II), DLdD. 90 (VU. III); geschrieben und wohl auch verfaßt von Anno von Lüneburg. M. in Gestalt einer Rota. SR. SI. D. Omnium fidelium Christi.
- Originaldatierung:
- (III. non. novemb., Wormatię)
Überlieferung/Literatur
Or.: Staatsarchiv des Kantons Zürich, C II 17 (Rheinau) Nr. 13 (A). Kop.: Ebenda, C II 17 Nr. 1a, Kartular von Rheinau aus dem 12. Jh., f. 11r. Abb.: Koch, Schriff der Reichskanzlei, Abb. 1 (Teilabb.). Drucke: Quellen zur Schweizer Geschichte 3, 2 S. 49 Nr. 34. Escher/Schweizer, UB der Stadt und Landschaft Zürich 1 S. 156 Nr. 269. DLo.III. 1. Reg.: Hidber 1638. Stumpf 3227.
Kommentar
Daß das Diplom, wie von BM2 1402 angenommen, eine Bestätigung der auf der Reichenau im 12. Jh. gefertigten Vogteifälschung DLdD. †177 sei, ist nicht nachzuweisen; vielleicht ist diese Fälschung erst nach 1125 entstanden, vgl. CLASSEN, Wormser Konkordat (Vorträge und Forschungen 17) 1973 S. 446 Anm. 145. Über Embricho und Anno vgl. PETKE, Lothar S. 17ff.; zu Annos Schrift vgl. KOCH, Schrift der Reichskanzlei S. 27-29. Vogt von Rheinau war 1124/25 Graf Rudolf von Lenzburg, vgl. H. MAURER, Das Land zwischen Schwarzwald und Randen im frühen und hohen Mittelalter, 1965 S. 100f. Trotz vorliegenden Diploms und des Privilegs Honorius'II. vom 24. Februar 1125 (JL 7186; BRACKMANN, Germ. Pont. II, 2 S. 23 Nr. 1) konnte sich die Reichsabtei des Lenzburgers nicht erwehren, weil der König in den folgenden Monaten dessen Vorstellungen stattgab, s. Reg. 127, vgl. HERBERT WEIS, Die Grafen von Lenzburg in ihren Beziehungen zum Reich und zur adligen Umwelt. Diss. phil. Freiburg/Br. 1959 (Masch.) S. 139-144, HERBERT WEIS, Die Grafen von Lenzburg in ihren Beziehungen zum Königtum und zum Reich, in: AlemannJb 1966/67 S. 154. Zu Bernhards zwischen 1111 und dem 26. November 1124 erfolgter Schenkung vgl. MAURER, a.a.O. S. 100. Zum Kloster vgl. auch J. STEINMANN/ P. STOTZ, Rheinau, in: Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz, red. v. E. GILOMEN-SCHENKEL (Helvetia sacra. Abt. 3. Die Orden mit Benediktinerregel. Bd. 1, 2) Bern 1986 S. 1101ff.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI IV,1,1 n. 99, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1125-11-03_1_0_4_1_1_99_99
(Abgerufen am 14.02.2025).