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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Als Kaiser Heinrich V. den sächsischen Fürsten eine bis dahin unerhörte Steuer auferlegt und Bischof Reinhard von Halberstadt, Pfalzgraf Friedrich von Sommerschenburg, Graf Friedrich von Arnsberg und Markgraf Rudolf von der Nordmark absetzt, kommen dieselben wiederholt mit Herzog Lothar und Wiprecht dem Jüngeren von Groitzsch und dessen Bruder Heinrich zusammen und schließen endlich hier ein förmliches Bündnis.

Überlieferung/Literatur

Ann. Pegav. zu 1115, MGH SS 16 S. 251f.: Interim Heinricus imperator insolentiae suae modum nesciens impoaere, omnes principes Saxoniae censu ante inaudito cunctis indicto vehementer infestabat, ita ut episcopum de Halverstat Reinhardum et palatinum comitem de Sumerseburg, et Fridericum de Arnesberch, Ruodolfum Nortmarchia potitum, singulos suis dignitatibus privaret, aliosque sibi faventes eis substitueret. Qua iniuria unanimes commoti cum Louthario duce Saxoniae et Wicperto iuniore et fratre eius Heinrico ceterisque ab eo iniuriatis pariter adunati, multa conventicula simul habuerunt, et tandem iuxta Cruciburch conglobati initum foedus iuramento firmarunt. Reg.: Vogt, Herzogtum S. 155 Nr. 29.

Kommentar

Terminus post quem ist mit VOGT, a.a.O., der 26. August 1114; an diesem Tage waren Bischof Reinhard von Halberstadt, Pfalzgraf Friedrich von Sommerschenburg und Markgraf Rudolf mit anderen sächsischen Fürsten - darunter Adelgot von Magdeburg, Hermann von Winzenburg und Pfalzgraf Friedrich von Bottendorf - in Erfurt am Hof des Kaisers, STUMPF 3116 (zur Identifizierung des Bottendorfers vgl. - gegen MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 6 S. 304 Anm. 29 - H.-D. STARKE, Die Pfalzgrafen von Sommerschenburg, in: JbGMittelOstdtld 4 [1955] S. 16). - Wiprecht von Groitzsch, der Vater der sich mit Lothar verbündenden Brüder, war seit 1113 Gefangener des Kaisers, vgl. MEYER VON KNONAU, a.a.O. S. 272. Von Wiprecht d. J. berichten die Ann. Pegav. a.a.O., daß er mittellos in den Wäldern lebte, bis ihm Erzbischof Adelgot von Magdeburg Unterschlupf gewährte, vgl. D. CLAUDE, Geschichte des Erzbistums Magdeburg 1, 1972 S. 395f. - Zu Friedrich von Arnsberg vgl. PRINZ, Der Zerfall Engerns und die Schlacht am Welfesholz S. 93-97. - Die Steuer wollte Heinrich V. nach anglonormannischem Vorbild einführen, und zwar nicht nur in Sachsen, vgl. Ann. Rodenses zu 1114, MGH SS 16 S. 698; ed. BOEREN/ PANHUYSEN S. 46, Otto v. Freising, Chron. VII, 16, MGH SSrerGerm 45 S. 332f. Näheres ist unbekannt, vgl. K.J. LEYSER, England and the Empire in the early twelfth century (1960), Wiederabdruck in: K.J. LEYSER, Medieval Germany and its Neighbours 900-1250, London 1982 S. 205, K.J. LEYSER, The Anglo-Norman Succession 1120-1125, in: Anglo-Norman Studies 13. Proceedings of the Battle Conference 1990 (1991) S. 239f. - Die Fürsten sowohl Westfalens als auch Ostsachsen fanden sich hiermit in der Opposition gegen Heinrich V. zusammen, vgl. MEYER VON KNONAU, a.a.O. S. 310, VOGT, a.a.O. S. 17, BOGUMIL, Das Bistum Halberstadt, 1972 S. 39f., GIESE, Sachsen und das Reich, 1979 S. 190. Ihre förmliche Absetzung erfolgte wahrscheinlich erst auf Heinrichs V. Hoftag zu Weihnachten 1114 in Goslar, vgl. Reg. 32. - Über Creuzburg an der Werra vgl. K. LANGLOTZ, Zur Gründungsgeschichte der Stadt Creuzburg, in: ZVThüringGA 45 NF 37 (1943) S. 352-360.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 30, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1114-08-26_1_0_4_1_1_30_30
(Abgerufen am 19.03.2024).