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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Auf den Rat Bischof Gebhards von Eichstätt entzieht Kaiser Heinrich III. Papst Leo IX. das zuvor überlassene Reichsheer (nn. 1014, 1016).

Überlieferung/Literatur

Erw.: n. 1131 (Will, Acta et Scripta 87); Vita Leonis IX (Wibert-Vita) II 20 (10) (Krause, MG SS rer. Germ. 70/2007 224); Leo Marsicanus, Chr. Casinensis II 81, 86 (MG SS XXXIV 328f., 335f.). Reg.: Heidingsfelder, Regesten der Bischöfe von Eichstätt I n. 194. Lit.: Di Meo, Annali VII 334; Höfler, Deutsche Päpste II 155f.; Hunkler, Leo IX. 232; Steindorff, Heinrich II 216ff., 285; Brucker, L'Alsace II 271f.; Heinemann, Geschichte der Normannen 137; Dina, L'ultimo periodo 67; Gay, L'Italie II 487; Chalandon, Domination Normande en Italie I 135; Guggenberger, Deutsche Päpste 62; Mann, Popes VI 117f.; Kehr, Vier Kapitel 57 (ND Ders., Ausgewählte Schriften 1251); Vehse, Benevent 97; Alfaric, Pape alsacien 64; Erdmann, Kreuzzugsgedanke 116; Kölmel, Rom 107; Tellenbach, Libertas 128, 223; Ladner, Theologie und Politik 80; Lübeck, Fulda und die Päpste 478f.; Wühr, Wiedergeburt Montecassinos 421; Haller, Papsttum II 295; Burg, Rôle et place de Saint Léon 106; Garreau, Saint Léon IX 122; Violante, Pataria 94; Clementi, Relations 200; Partner, Lands of St Peter 113; Manselli, Roberto il Guiscardo ed il papato 176; Petrucci, Ecclesiologia e politica 54; Beck, Geschichte der orthodoxen Kirche 143; Tramontana, Monarchia normanna 485; Cowdrey, Age of Abbot Desiderius 109; Semmler, Milites d. Ildebrandi 22f.; Horwege, Bruno von Egisheim 119f.; Weinfurter, Anon. Haserensis 187f.; Tabacco, Montecassino e l'impero 45; Wolf, Making History 51f.; Bünemann, Robert Guiskard 19; Loud, Robert Guiscard 118; Johrendt, Reisen der Reformpäpste 89; Bayer, Spaltung der Christenheit 59; Munier, Léon IX 141f., 211f.; McQuillan, Political Development 41; Legl, Herkunft Leos IX. 75; Taviani-Carozzi, Léon IX et les Normands 306; Sibilio, Battaglia di Civitate 4; Krause, Touler Vita 20f.; Hägermann, Papsttum am Vorabend des Investiturstreits 9; Frech, Die vielen Tode 122; D'Agostino, Primato 82.

Kommentar

Nur die – allerdings gut unterrichtete – Chronik von Montecassino berichtet davon, dass der Bischof von Eichstätt von Heinrich III. die Rücknahme der Zusicherung militärischer Unterstützung für Leos IX. Normannenkrieg erreichte: Gebeardus ... episcopus Aistettensis gente Noricus ... ut totus exercitus ... reverteretur dolosus effecit. Über den Zeitpunkt des Geschehens sagt die Quelle aus, dass die Ritter mit Leo IX. iamque itineris partem non modicam confecissent. Der Papst ist Ende Dezember noch in Worms nachzuweisen (n. 1017) und am 2. Februar 1053 in Augsburg (n. 1031); es ist anzunehmen, dass der Wandel in der Haltung Heinrichs III. eintrat, während Leo IX. nach Süden reiste und der Papst die Reise über den Brenner in dem Bewusstsein antrat, dass kaiserliche Unterstützung nicht zu erwarten sei. An der zweiten genannten Stelle erfolgt eine Rückblende Viktors II., der sich bei seinem Amtsantritt bewusst geworden sei, dass er durch sein Einschreiten (als Gebhard von Eichstätt) die Niederlage seines Vorgängers verursacht habe. Der Grund für Gebhards Weigerung zur militärischen Unterstützung des Papstes dürfte in der Lage im Osten zu suchen sein, wo erst kurz zuvor ein sensibler Friede mit Ungarn geschlossen worden war (n. 988); vermutlich lehnte der Bischof eine militärische Entblößung der Ostgrenze des Reiches in dieser Situation ab. Möglicherweise ist in der Chronik der Anteil Gebhards von Eichstätt überzeichnet, in der Absicht, dem Mann, der als Papst in die Wahlfreiheit Montecassinos empfindlich eingegriffen hat (nn. 1239, 1240, 1288-1291, 1296), die Hauptschuld an der Katastrophe Leos IX. zuzuweisen. Dem um die Wende 1053/1054 verfassten Papstbrief nach Konstantinopel zufolge erwartete Leo IX. um diese Zeit einen baldigen Kriegszug Heinrichs III. nach Süditalien (imp. Henricum, cuius de die in diem exspectamus promissum et proximum adventum ... cum ... expeditione imperiali ... ad nostrum subsidium). Es stellt sich die Frage, ob ein kaiserlicher Heerzug bereits bei dem Wormser Treffen vereinbart, oder aber für ein Scheitern der päpstlichen Armee versprochen worden war, oder die Zuversicht des Papstes Informationen entsprang, welche nach der Schlacht von Civitate (n. 1078) ausgetauscht worden waren.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1022, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1053-01-00_3_0_3_5_2_694_1022
(Abgerufen am 29.03.2024).