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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. bestätigt Bischof Dietrich von Verdun (Theoderico Virdunensium praesuli) das von ihm selbst mit dessen Zustimmung und auf Intervention des Archidiakons Ermenfried geweihte (vgl. n. 644) (Theoderici ... praesulis consensu et Ermenfridis Virdunensis archidiac. interventu ... a me ipso ... dedicatum et consecratum) und von letzterem wiedererrichtete Kloster der heiligen Maria Magdalena, das auch Vieuxmoutier genannt wird (vetus monasterium antiquitus dictum et ab ipso Ermenfrido funditus renovatum ... in honore s. Mariae Magdalenae ... dedicatum) (D. Verdun), mit allen namentlich genannten Besitzungen, insbesondere den von Bischof Haimo und Dietrich selbst verliehenen (me apostolicae auctoritatis munimine confirmare ... quicquid Heimo episcopus ... etiam Theodericus presul, noster contemporaneus ... contulerant) unter Einschluss einer Liste der von Bischof Dietrich geschenkten Güter (ego ipse Theodericus eidem eccl. concessi) und erlässt ein Alienationsverbot.

Originaldatierung:
Dat. VII kal. Nov. pm. Petri diac., bibl., canc. SAS, a. d. Leonis IX papae I, ind. III.
Incipit:
Officii nostri est miseriis et ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: – . Kop.: 1) 16./17. Jh., Barle-Duc, Arch. dép., 15 G 1 n. 7; 2) 17. Jh., Paris, Bibl. nat., Ms. nouv. acq. franç. 21641 fol. 5; 3) 1661, Paris, Bibl. nat., Coll. Lorraine 725 fol. 43 (fragm.); 4) 1661, Paris, Bibl. nat., Coll. Lorraine 725 fol. 52v (fragm.); 5) 1787, Paris, Bibl. nat., Coll. Moreau 24 fol. 119. Erw.: Laurentius von Lüttich, Gesta ep. Virdunensium 4 (MG SS X 493). Drucke: Calmet, Hist. de Lorraine I pr. 423;2II pr. 279; Migne, PL 143, 630; Duhamel, Pape Léon IX 252; Roussel, Hist. de Verdun II pr. 5; Pflugk-Harttung, Acta I 14 (†); Analecta Iuris Pontificii XX 142. Reg.: Bréquigny, Table chronologique II 44; Höfler, Deutsche Päpste II 372f.; J 3192; Pflugk-Harttung, Päpstliche Originalurkunden 565 n. 839; Santifaller, Elenco 356; Parisse, Bullaire n. †27; Santifaller, LD 122; JL 4193. Lit.: Höfler, Deutsche Päpste II 56; Hunkler, Leo IX. 149, 283; Roussel, Hist. de Verdun I 238, II 138, 158, 160; Clouet, Hist. de Verdun II 45, 65ff.; Delarc, Pape alsacien 222f.; Steindorff, Heinrich II 93; Diekamp, Päpstliches Urkundenwesen 568; Brucker, L'Alsace II 44; Gabriel, Verdun au XIe siècle 117ff.; Sackur, Cluniacenser II 321f.; Schmitz-Kallenberg, PUU 91; Frussotte, L'archidiacre Ermenfroid 76; Bloch, Klosterpolitik 210; Crozet, Consécrations pontificales 17; Huyghebaert, Léon IX et la lutte 422f.; Saxer, Culte de Marie Madeleine 61; Brakel, Heiligenkulte 255; Wolter, Synoden 417; Sandmann, Theoderich von Verdun 330ff.; Hirschmann, Verdun I 268, II 521, 525f.; Munier, Léon IX 286; Boshof, Bistum Verdun 88f.; Demouy, Genèse 287f.; Chazan, Léon IX dans l'historiographie 610.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Meinert, PUU in Frankreich I 151, 171, Paul Maria Baumgarten, Unbekannte Papstbriefe aus der Zeit vor 1198 (RQ 2/1888, 382-403) 394 und Parisse, Bullaire n. 27. Der von Pflugk-Harttung edierte Text ist in seinem Umfang erheblich länger als die früheren Editionen und lt. Parisse fehlerhaft. Dennoch hält Parisse die Urkunde wie Pflugk-Harttung für eine Fälschung. Dagegen treten JL, Brakel und Hirschmann für die Echtheit ein. Pflugk-Harttung ediert den Text nach der Pariser Hs. Moreau 24, die vom Orig. (65 x 57 cm) schöpft, die Bulle als korrekt beschreibt und eine Rota, BV und Kommanachzeichnung gibt; entsprechend auch die Kopie 1), die ebenfalls vom Original sein will. Gegen die Ansicht, dass es sich bei der Vorlage um ein Original handelte, sprechen aber verschiedene Hinweise, etwa die Wendung Teodericus presul noster contemporaneus, das Amen am Ende des Kontexts oder das mit der Formulierung Ego ipse Teodericus beginnende Zitat aus einer Urkunde dieses Bischofs. Die Vorlage beider Abschriften wird daher eher eine Originalnachbildung als ein Original gewesen sein, die aber mit Hilfe einer echten Urkunde hergestellt sein dürfte. Im Vergleich mit der Urkunde Alexanders II. (1068 April 13) (JL 4648; Parisse, Bullaire n. 52) (Pflugk-Harttung, Acta I 42) ist die Glaubwürdigkeit der Leo-Urkunde gering. Die Ausstellung eines Privilegs für Ste-Marie-Madeleine ist allerdings aufgrund der formalen Gestaltung der Urkunde und wegen der vom Papst vorgenommenen Weihe (n. 644) wahrscheinlich. Unter Verwendung dieser Vorlage und einer Urkunde Bischof Dietrichs wird vorliegender Text entstanden sein. Sandmann hält denn auch die Urkunde für falsch, deren Inhalt dagegen für unverdächtig. Ein persönlicher religiöser Bezug des Papsts zur hl. Maria Magdalena ergibt sich aus einer früheren Vision des späteren Papstes (Vita Leonis IX [Wibert-Vita] I 16 [14] [Krause, MG SS rer. Germ. 70/2007, 148]). Das Actum in Mainz erschließt sich aus dem Aufenthalt Leos IX. dort vom 19.29. Oktober.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. †664, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1049-10-26_2_0_3_5_2_336_664
(Abgerufen am 21.03.2025).