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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Papst Benedikt IX. lässt den Archipresbyter Johannes Gratianus von S. Giovanni a Porta Latina zu seinem Nachfolger mit dem Namen Gregor VI. ordinieren.

Überlieferung/Literatur

Erw.: De ordinando (Dümmler, MG Ldl I 11; Anton 79; Frauenknecht 86); Hermann von Reichenau, Chr. 1044 (MG SS V 125); Bernold von Konstanz, Chr. (MG SS V 399, 425); Anon. Zwettlensis, Hist. Rom. pont. (Migne, PL 213, 1030); Chr. regia Coloniensis 1032 (Waitz, MG SS rer. Germ. 18/1880, 35); Catal. s. Rom. pont. (Oefele,SS rer. Boicarum I 651); Chr. Venetum (Cessi, FSI 73/1933, 28).  Reg.: – .  Lit.: Steindorff, Heinrich I 467; Zimmermann, Papstabsetzungen 123.

Kommentar

Die Quellen gehen (mit Ausnahme von Bernold und gen. Papstkatalog) davon aus, dass Benedikt IX. nach seinem Amtsverzicht (n. 271) nicht nur seinen Nachfolger bestimmt hatte (n. 273), sondern dessen Weihe auch persönlich vornahm Benedictus ... et alium pro se ... contra canones ordinavit (Hermann). Der anonyme Traktat De ordinando hat keine genaue Kenntnis von der Weihe Gregors VI., zieht deren Legitimität jedoch aufgrund der Weihenden in Zweifel, u. a. weil die Bischöfe Franziens ihr nicht zugestimmt hätten (Hunc autem, quis ordinavit? Episcopi Franciae nec invitati sunt nec dedere consensum) (vgl. n. 292). Zeitlich muss die Weihe nach dem 1. Mai liegen, der ein Mittwoch war (vgl. n. 271). Falls die Bischofsweihe und Inthronisation nach den liturgischen und kanonischen Vorschriften vorgenommen wurden, müssten sie am nächsten darauf folgenden Sonntag (5. Mai) vollzogen worden sein, doch begründete die Ausnahmesituation möglicherweise eine Abweichung davon und die Weihe am Wochentag. Inwieweit die Vornahme der Weihe durch Benedikt IX. selbst zutrifft, muss angesichts konkurrierender Quellenhinweise, welche aussagen, dass Benedikt den Nachfolger ordinari fecit (Bernold von Konstanz, Chr.; Catal. s. Rom. pont. [Oefele,SS rer. Boicarum I 651]) offen bleiben, doch legt die Situation des Papstwechsels nach Vertreibung (n. 263) und Rückkehr (n. 269) Benedikts IX., dessen resignativer Stimmung (n. 249, n. 270), Amtsverzicht (n. 271) und simonistischer Amtsübergabe (n. 273) eher eine Weihe des neuen Papstes ohne direkte und aktive Beteiligung des Vorgängers, aber mit dessen Konsens, nahe. Ein königliches Einverständnis bei der Erhebung Gregors VI. nehmen Rodulf Glaber, Hist. V 26 (Prou 135; France 252; Arnoux 310) und Hugo von Fleury, De regia potestate II 3 (Sackur, MG Ldl II 488) an. Allerdings gehen beide Autoren auch davon aus, dass Gregor VI. im Gegensatz zu seinem Vorgänger und als dessen Gegenpapst in sein Amt kam.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. 276, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1045-05-05_1_0_3_5_1_276_276
(Abgerufen am 19.04.2024).