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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Der römische Archidiakon Petrus bittet im Auftrag einer Versammlung von römischem Klerus und Volk (n. †303) König (Heinrich III.), einen Italienzug zu unternehmen sowie die Verhältnisse der durch ein Schisma beschädigten römischen Kirche zu ordnen, und beauftragt die deutschen Bischöfe, den König zu begleiten und in Rom eine Synode abzuhalten.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Bonizo von Sutri, Liber ad amicum V (Dümmler, MG Ldl I 585); Beno, Gesta II 8 (Francke, MG Ldl II 378); Theodor, Ann. Palidenses (MG SS XVI 68); Annalista Saxo 1046 (MG SS VI 687; Nass, MG SS XXXVII 389); Eike von Repgow, Zeitbuch (Massmann 336f.); Dietrich Engelshus, Chr. (Leibniz, SS rer. Brunswic. II 1085).  Reg.: – . Lit.: Steindorff, Heinrich I 262, 477f.; Hauck, Kirchengeschichte III 584ff.; Griessinger, Römerzug 9; Kromayer, Vorgänge 172ff.; Hefele/Leclercq, Hist. des Conc. IV/2, 985; Engelmann, Päpstliche Legaten 107; Mathis, Benedetto 291; Poole, Benedict 198; Borino, Elezione 212; Messina, Benedetto 104; Mann, Popes V 256f.; Zimmermann, Papstabsetzungen 125f.; Ghirardini, Benedetto 47; Cowdrey, Gregory 22f.; Engelbert, Heinrich III. und Sutri 228f., 239ff.; vgl. Wolter, Synoden 373f.; Schieffer, Sutrilied, passim.

Kommentar

Während nach Bonizo der römische Archidiakon Petrus (n. †303) die Alpen überquerte und König wie Bischöfe zum Eingreifen bewog, haben laut Beno die religiosorum cardinalium preces das Eingreifen bewirkt; beide sehen demnach im engeren Kreis der römischen Kirche die Initiative zu Heinrichs III. Römerzug begründet. Davon unterscheiden sich die deutschen Quellen, welche die Initiative vielmehr einem Eremiten Wibert, Beichtvater des Königs, zuschreiben. Von diesem Eremiten Wibert soll auch das Gedicht Ad Henricum imperatorem stammen, mit welchem dem König ein Eingreifen nahegelegt wird, um ein Ausgreifen des schismatischen Übels und der damit verbundenen simonistischen Machenschaften auf das Reich und die gesamte Welt zu verhindern (Grauert, Rom und Gunther der Eremit, 254f.; vgl. aber Sackur, Schreiben Odilos, NA 24/1899, 728f., Borino, Elezione 376ff.; Borino, Invitus 3f.; Engelbert, Heinrich III. und die Synoden 228ff.). Allerdings zeigt Schieffer, dass das "Sutrilied" kein Appell zur Reform ist, sondern eine zurückprojizierte Dichtung über das Geschehen in Sutri darstellt. Ein Zusammenwirken beider Kräfte – italischer und deutscher Reformer – ist allerdings anzunehmen. Die eigentliche Motivation Heinrichs III. für die Italienfahrt dürfte jedoch weniger in der Beseitigung des Schismas zu suchen sein als im Wunsch nach der Kaiserkrönung (vgl. Desiderius von Montecassino, Dialogi, MG SS XXX 1142). Bonizos Behauptung, dass nach der Aufforderung durch den Archidiakon Petrus der Aufbruch des Königs sine mora erfolgt sei, dürfte vermutlich nicht zutreffen, da eine solche Reise erheblicher Vorbereitungen bedurfte; daher ist die Datierung der römischen Gesandtschaft spätestens zu Beginn des Jahres 1046 vorzunehmen. Zu einem entsprechenden Brief des Abtes Odilo von Cluny an Heinrich III. vgl. OvidioCapitani, Ancora della lettera di Odilone ad Enrico Imperatore (Italia sacra. Studi e documenti di storia ecclesiastica 15 = Misc. Gilles GerardMeersseman, Padua 1970, 89-106).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. †304, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1045-00-00_6_0_3_5_1_304_D304
(Abgerufen am 29.03.2024).