Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

Sie sehen den Datensatz 145 von insgesamt 328.

Papst (Johannes XIX.) wird über die bei der Wahl eines Erzbischofs von Lyon aufgetretenen Probleme informiert, stimmt der Wahl Abt Odilos von Cluny (D. Mâcon) zum Erzbischof von Lyon zu und übersendet ihm als Zeichen seiner Würde Ring und Pallium.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Rodulf Glaber, Hist. V 21 (Prou 131; France 244; Arnoux 302); vgl. Hugo von Flavigny, Chr. (MG SS VIII 403).  Reg.: Martin, Bullaire de Lyon 65 n. 228 und 66 n. 234.  Lit.: Baronius, Ann. eccl. XI 106 zu 1034 c. 27; Gall. chr. IV 82, 1129; Steindorff, Heinrich I 135; Bresslau, Konrad II 55ff.; Sackur, Cluniacenser II 238f.; Previté Orton, History of Savoy 28f.; Smith, Cluny 163f.; Champly, Histoire de Cluny 51; Côte, Odilon 78f.; Vregille, Dijon 16; Herrmann, Tuskulanerpapsttum 141; vgl. Zimmermann, PUU II 1120.

Kommentar

Rodulf Glaber berichtet, nach dem (am 10. Juni 1031 erfolgten) Tod des Erzbischofs Burchard II. von Lyon sei ein Streit um die Nachfolge zwischen dem Neffen des Erzbischofs, Bischof Burchard von Aosta, und dem noch jungen Sohn des Lyoner Grafen Gerald ausgebrochen. Dagegen hätten Klerus und Volk den – offenbar widerstrebenden, vgl. n. 148 – Abt Odilo von Cluny zum Nachfolger gewählt. Darüber sei auch der Papst informiert worden: que omnia, dum perlata fuissent Romano pontifici, suggestum est ei a viris fidelibus ut sua auctoritate patrem Odilonem, Cluniensis monasterii abbatem, ibidem eligeret consecrari pontificem. Sic enim totius cleri ac plebis ... acclamabat devotio. Dieser Wahl habe nun der Papst ebenfalls zugestimmt und entsprechend eine Gesandtschaft an Abt Odilo geschickt: mittens eidem ... palleum simul et anulum, imperavit eundem predicte civitatis fore archiepiscopum. Doch trotz dieser Auszeichnungen von Seiten des Papstes lehnte der Abt die Annahme der Wahl ab (vgl. n. 148). Das Datum ergibt sich aus dem Tod Burchards II. Da zudem 1032 der Streit noch im Gang war und Odilo demnach nicht gewählt, ist die Involvierung des Papstes chronologisch in sein letztes Lebensjahr zu legen. Setzt man längere Konflikte in Lyon nach dem Tod Burchards II. im Juni 1031 und der Einschaltung des Papstes in die Vorgänge im folgenden Jahr 1032 voraus, ist auch die Übersendung der erzbischöflichen Insignien chronologisch in diesen Zusammenhang einzuordnen. Hugo von Flavigny berichtet dasselbe von Gregor VI.: Dieser habe Odilo zum Erzbischof von Lyon ernannt: s. Odilonem instituens Lugdunensi eccl. ordinari pontificem, misit ei pallium et anulum. Dabei handelt es sich offensichtlich um einen Irrtum des Chronisten, der bei seiner Bearbeitung des Rodulf Glaber dessen Erzählung historisch falsch einordnete. Die Verwechslung dürfte mit verursacht sein durch die entsprechende Maßnahme Gre-gors VI. zugunsten des angehenden Erzbischofs Halinard n. 312. Baronius, Ann. eccl. XI 106 zu 1034 c. 27 weist den Vorgang Benedikt IX. zu. Wie Baronius nimmt France an, die Wahlvorgänge fielen erst in das Jahr 1036, nach dem Eingreifen Konrads II. in den Streit, und weist die Einflussnahme daher Benedikt IX. zu.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. 145, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1032-00-00_1_0_3_5_1_145_145
(Abgerufen am 25.04.2024).