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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Papst Johannes (XIX.) bestätigt unterschriftlich die Schenkungen des Odo de Courtille und seiner Familie sowie anderer an das Kloster St-Pierre in Anzême (D. Limoges) (aecclesiam s. Petri que est in Ancesime) und dessen Kommendation an den heiligen Petrus sowie die römische Kirche (totum relinquimus et cedimus in alodo Deo et s. Petri Rome et clericis ipsius aecclesiae servientibus) (!) und absolviert Girald, Odo und Fulcard sowie alle anderen, die zum heiligen Petrus ihre Zuflucht nehmen, von all ihren Sünden (Giraldi et Odoni et Fulcardi sint absolutos ab omnibus peccatorum suorum periculis et omnes animas christianorum, quas ad aecclesiam s. Petri apostolorum principis confugiunt) (!).

Überlieferung/Literatur

Angebl. Orig.: Paris, Arch. nat. K. 19 n. 13.  Kop.: – .  Drucke: Jules Tardif, Monuments hist. (Paris 1866) 166 n. 203; Jacques de Font-Réaulx, Saint-Pierre d'Anzême et les origines de son prieuré (Mém. de la Société de la Creuse 23/1925, 139-156) 151.  Reg.: – .  Lit.: Font-Réaulx, Saint-Pierre d'Anzême 139ff.; Léon Levillain, Note sur des actes concernant Anzême (Mém. de la Société de la Creuse 25/1934, 467-470); Aubrun, Limoges 150f.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Font-Réaulx, Saint-Pierre d'Anzême 151. Das Stück fehlt bei Zimmermann, PUU. Die zeitliche Einordnung ergibt sich aus dem Umstand, dass die Privaturkunde sowohl von König Heinrich (I.) von Frankreich, der seit dem Tod seines Vaters, des Königs Robert II., am 20. Juli 1031 im Amt war, und Papst Johannes (XIX.), der im Oktober 1032 verstarb (vgl. n. 153), unterzeichnet ist. Gegenstand der Urkunde ist die Kommendation der Kirche von Anzême an die römische Kirche sowie Schenkungen des Odo de Courtille, seiner Frau Agnes, seiner Söhne Aimerich und Petrus, seines Bruders, des Priesters Odo, seiner Neffen Ramnulf und Gerald, sowie des Gerald von Marevila, dessen Frau Ermenjarz und Rainalz von Pratchafrai (Ego ... Odo de Cortilias et uxor mea Agnes et filii mei Aimericus et Petrus et frater meus Odo, sacerdos, ... et nepotes nostri, Ramnulfus et Geraldus et Geraldus de Marevilia ... Et ego Geraldus de Marevilia ... et uxor mea Ermenjarz ... et Rainalz de Pratchafrai) an die Kirche in Anzême. Die Schenkungen umfassen Besitz in Birat, Clérat und Diguol (Birac ... Clairac ... Diguol). Unterschriftlich bestätigt wird die in außergewöhnlich schlechtem Latein abgefasste Urkunde neben dem König und dem Papst von Bischof Jordan (von Limoges), Graf Bernhard (von La Marche) und 14 weiteren Zeugen (S. Henrico rege. S. papa Johanni. S. Jordani episcopi. S. Bernardi comite ...) (!). Nach der eigentlichen Urkunde ist der Text der Absolution durch Johannes XIX. nachgetragen: Ego Johannes s. catholice et apostolicae Rome aecclesiae presul apostolica auctoritate iubemus et absolvimus; Giraldi et Odoni et Fulcardi sint absolutos ab omnibus peccatorum suorum periculis et omnes animas christianorum, quas ad aecclesiam s. Petri apostolorum principis confugiunt (!). Bei den beiden ersten genannten Personen handelt es sich vermutlich um die in der Urkunde genannten Schenker, bei der dritten um einen der genannten Zeugen. Levillain wies nach, dass es sich bei der Urkunde um eine Fälschung aufgrund einer echten Vorlage handelte, wobei die Unterschriften des Königs, Papstes, Bischofs und Grafen die Stelle der Datierung nach diesen Amtsträgern in der Vorlage einnehmen. Der Zusatz mit der Absolution ist nach Levillains Ansicht nicht kanzleigemäß und insofern auffällig, als der päpstliche Gunstbeweis zwei der Schenker und einen Zeugen der Urkunde betrifft. Die päpstliche Unterschrift und der Nachtrag beweisen Levillain zufolge, dass der Gegenstand der Fälschung die Kommendation des Klosters an die römische Kirche beinhaltet. Der in der von ihm erschlossenen echten Vorlage bezeugte Sachverhalt der Schenkungen an die Kirche ist in die Jahre 1031-1033 zu setzen, die Fälschung spätestens in das Jahr 1051, da 1047 Graf Bernhard, 1051 Bischof Jordan verstarb.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. †140, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1031-07-00_1_0_3_5_1_140_D140
(Abgerufen am 29.03.2024).